Die Stachelbeere ‘Rokula‘ bringt große, dunkelrote Früchte hervor. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

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Stachelbeere: Köstliches Naschobst aus dem Garten

Von GartenFlora

Es ist schade, dass die Stachelbeere (Ribes uva-crispa) nicht öfter in den Gärten zu finden ist. Vielleicht sind es die Dornen, die abschreckend wirken? Oder der saure Nachgeschmack? Zudem war die Anfälligkeit für den Amerikanischen Stachelbeermehltau lange Zeit ein Problem. Viele neuere Sorten sind jedoch (nahezu) dornenlos, süß und nur wenig krankheitsanfällig – es lohnt sich also, eine Stachelbeere zu pflanzen!

Die Stachelbeere: Vielseitig verwendbar

Eine Stachelbeere lässt sich wunderbar im Garten anbauen und ist ganz unbestritten eine Beerenfrucht, die mit vielen Vorzügen daherkommt. Der hohe Fruchtfleischanteil, die knackige Schale und das erfrischend-säuerliche Aroma, das den ganzen Gaumen erfüllt, bieten großen Genuss. Wer die Früchte direkt verspeisen möchte, sollte sie völlig ausreifen lassen – je nach Sorte werden sie im Juli oder August gepflückt.

Noch nicht ganz ausgewachsene Beeren eignen sich bestens für die Marmeladenzubereitung oder als Kuchenbelag. Auch das beliebte „Gooseberry-Chutney“ wird bevorzugt aus unreifen Früchten gekocht.

Eine Stachelbeere mit gelben Früchten. Foto: iStock_pejft
Eine Stachelbeere mit reifen, gelben Früchten. Foto: iStock_pejft

Der ideale Standort und Boden

Ob dornenlos oder nicht – zunächst gilt es, einen angemessenen Platz für das Beerenobst auszuwählen. Dieser sollte viel Licht bieten, im Hochsommer aber eher halbschattig ausfallen. An einem heißen Standort sind mittelhohe Gehölze in der Nachbarschaft günstig – so wird ein Sonnenbrand auf den reifenden Früchten vermieden.

Wenn Sie eine Stachelbeere pflanzen, sollte der Boden nährstoffreich, mittelschwer und humos sein. Der pH-Wert liegt idealerweise im leicht sauren bis neutralen Bereich (6 bis 7). Das Wurzelsystem des Strauchs reagiert sowohl auf Trockenheit als auch auf Staunässe recht empfindlich. Sehr sandige, durchlässige Böden verbessern Sie deshalb mit Pflanzerde oder reifem Kompost und Bentonit. Schwere Böden werden hingegen mit Sand gelockert.

Die Wuchsform bestimmt den Platzbedarf. Eintriebige Spindeln kommen mit etwa 60 Zentimeter allseitigem Abstand gut zurecht, Stämmchen benötigen sogar etwa einen Meter. Sträuchern gönnen Sie am besten 150 Zentimeter Luft zum Nachbarn.

Die Stachelbeersorten und ihr Aroma

Rote Stachelbeeren haben ein besonders beeriges, fruchtiges Aroma. Die ein wenig säuerlich schmeckenden Sorten eignen sich gut zur Herstellung von Fruchtsäften oder für die Marmeladenproduktion.

Das Fruchtfleisch reifer Früchte schmeckt bei fast allen Sorten süß. Anders dagegen die Schale: Bei der Sorte ‘Rixanta’ hat sie einen deutlich sauren Nachgeschmack. ‘Remarka’ oder ‘Rote Triumph’ verwöhnen dagegen bis zuletzt mit angenehmer Süße.

Stachelbeere pflanzen

Die beste Pflanzzeit für wurzelnackte Ware ist im Frühjahr und im Herbst. Containergehölze können dagegen ganzjährig eingesetzt werden – solange das Erdreich nicht gefroren ist.

Vor der Pflanzung sollten Sie den Boden tiefgründig lockern. Arbeiten Sie dann reifen Kompost oder einen organischen Langzeitdünger in die Erde ein. Auch wenn es rabiat erscheint: Reißen Sie den Wurzelballen auf, um dem Strauch oder Stämmchen das Anwachsen zu erleichtern. Bei wurzelnackten Pflanzen schneiden Sie die Wurzeln um ein paar Zentimeter zurück.

Stachelbeeren sind selbstfruchtbar, tragen aber reicher, wenn eine zweite Sorte zur Befruchtung in der Nähe steht. Die Bäumchen können zum Beispiel locker im Küchengarten verteilt werden. Stehen sie allerdings inmitten von Kohl und Koriander, gilt es – wegen der Wurzelkonkurrenz – etwas Abstand zu halten.

Ein Rasen oder gar Unkraut sind ebenfalls Konkurrenten für die Flachwurzler – eine bewuchsfreie Baumscheibe hat sich daher bestens bewährt. Kräuter mit einem geringen Nährstoffbedarf, wie Oregano oder Salbei, dürfen hingegen einem Stämmchen bis auf 40 Zentimeter nahe kommen.

Einem Hochstämmchen Halt bieten

Der relativ dünne Stamm kann eine schwer beladene Krone auf Dauer nicht alleine tragen und benötigt daher eine Stütze. Diese sollte bis in die Krone ragen. Bei einem Fußstämmchen (50 Zentimeter Stammhöhe) ist ein Pfahl mit einem Meter Länge empfehlenswert, bei einem Hochstämmchen sind 150 Zentimeter ideal.

Stachelbeere pflegen

Die Sorte 'Rote Triumph" punktet mit einem regelmäßigen, hohen Ertrag. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Die Sorte ‘Rote Triumph“ punktet mit einem regelmäßigen, hohen Ertrag. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Eine Stachelbeere benötigt unbedingt eine gute Wasserversorgung, bei Trockenheit sollten Sie also ausreichend wässern. Bearbeiten Sie den Boden stets nur oberflächlich, da der Strauch ein Flachwurzler ist. Mit einer dünnen Mulchschicht schützt das Erdreich vor Austrocknung.

Die Beerensträucher tragen die größten Früchte am jungen Holz – eine gute Nährstoffversorgung sorgt für einen reichlichen Neuaustrieb. Düngen Sie im zeitigen Frühjahr und verwenden Sie am besten einen organischen Dünger, zum Beispiel Kompost oder Hornspäne. Bei der Stickstoffgabe sollten Sie grundsätzlich Vorsicht walten lassen, denn eine Überversorgung begünstigt das Auftreten von Pilzkrankheiten.

Stachelbeere schneiden

Bei der Pflanzung belassen Sie vier bis sechs der stärksten Triebe am Strauch, die übrigen entfernen Sie dann bodennah.

In den Ertragsjahren bietet der regelmäßige Schnitt einige Vorteile:

  • Die Früchte eines ungepflegten, überalterten Strauchs fallen klein und weniger süß aus. Die passenden Schnittmaßnahmen sorgen deshalb für eine Verjüngung und viele neue Triebe.
  • Durch die Auslichtung bleibt der Busch luftig. Stehen die Zweige zu dicht, trocknen die Blätter nach einem Regen nicht ausreichend ab und es stellt sich dann schnell ein Pilzbefall ein.
  • Die Ernte ist in einem gut beschnittenen Strauch bequemer und bei einer bedornten Sorte zudem verletzungsfrei.

Die Faustregeln für den Schnitt:

Stachelbeeren tragen bevorzugt am ein- bis dreijährigen Holz, wobei die einjährigen Seitentriebe älterer Hauptäste besonders gut fruchten.

  • Fünf bis sieben Hauptäste pro Strauch sind in der Regel ausreichend. Alte Gerüstäste entfernen Sie deshalb stets bodennah. Neutriebe aus der Basis sorgen dann für eine Verjüngung.
  • Jeder Bodentrieb wird jährlich um ein Drittel eingekürzt. Den Neuzuwachs der Seitentriebe scheniden Sie hingegen auf drei bis vier Knospen zurück.

Krankheiten und Schädlinge

Die Stachelbeerblattwespe kann einen Kahlfraß am Strauch verursachen. Gegen die Wespen hilft das Ablesen der Raupen oder das Entfernen der Eigelege auf den Blattunterseiten. Der Amerikanische Stachelbeermehltau ist eine Pilzerkrankung, welche ungenießbare Früchte zur Folge hat. Ab Mai zeigen sich an den Blättern, Stielen und zuletzt auch an den Beeren mehlig-weiße Beläge.

Für die Mehltauvorbeugung schneiden Sie die Triebspitzen im Winter um etwa ein Drittel zurück. Auch nach einem Pilzbefall können Sie zunächst versuchen, die Krankheit durch ein Entfernen der Triebspritzen einzudämmen. Eine Behandlung mit Netzschwefel-Präparaten ist sinnvoll, wenn der Befall bereits im Vorjahr aufgetreten ist. Diese sollte dann vorbeugend bei Austriebsbeginn durchgeführt werden.

Unempfindlich oder sogar weitgehend resistent gegen den Amerikanischen Mehltau sind moderne Sorten, zum Beispiel ‘Invicta‘ und ‘Reverta‘.

Die Stachelbeere und ihre Verwandtschaft

Schwarze Johannisbeeren und Stachelbeeren sind so nahe verwandt, dass sie sich miteinander verkreuzen. Die Nachkommen aus dieser Liaison heißen Josta, Jocheline, Jogranda oder Jostine und haben keine Dornen.

Empfehlenswerte Stachelbeersorten für den Garten

SorteAnfälligkeit für MehltauFruchtfarbeEigenschaften
Hinnonmäkisehr geringrotmittlerer bis hoher Ertrag, spät, süß, hoher Säureanteil
Hönings Frühestemittelgelbmittlerer Ertrag, sehr früh, sehr süß, Schale nicht sauer
Invictageringhellgrünhoher bis sehr hoher Ertrag, früh, süß, Schale leicht sau
er
Maiherzogmitteldunkelrotmittlerer Ertrag, früh, süßsäuerlich, Schale neutral
Mucurinessehr geringhellgrünhoher Ertrag, spät, süß, Schale säuerlich
Paxmittelrotmittlerer bis hoher Ertrag, spät, süß, wenig Säure, dornenlos
Redevasehr geringpurpurrothoher Ertrag, spät, leicht säuerlich-aromatisch
Remarkageringdunkelrotmittlerer bis hoher Ertrag, sehr früh, süß, Schale mit wenig Säure
Resistentageringgelbmittlerer bis hoher Ertrag, spät, süß, Schale säuerlich
Revertasehr geringgelbgrünmittlerer bis hoher Ertrag, früh, sehr süß, Schale nur wenig sauer
Rokulageringrotmittlerer bis hoher Ertrag, mittelspät, ausgewogenes Aroma
Rote Triumphmitteldunkelrothoher Ertrag, mittelspät, süß, Schale süßsäuerlich

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