Früchte in leuchtendem Orange und dazu ein silbriges Laub: Der Anblick eines Sanddorns (Hippophae rhamnoides) weckt bei vielen Erinnerungen an sonnige Urlaubstage am Meer. Zahlreiche gartentaugliche Sorten haben nicht nur einen hohen Zierwert, sondern punkten auch mit einem üppigen Ertrag. Wir erklären Ihnen, worauf es bei der Kultivierung der Wildobstpflanze ankommt.
Sanddorn – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Der Sanddorn ist ein sommergrüner Strauch aus der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Die ursprünglich aus Nepal stammende Art war nach der Eiszeit eine Pionierpflanze auf den Kies- und Schotterflächen, die die Gletscher formten. Später siedelte sich das lichthungrige Gehölz auf Sanddünen entlang der Küste, felsigen Hängen sowie an trockenen Flussauen an.
Auch wenn der Großstrauch sparrig wächst und bis 5 Meter hoch werden kann, macht er im Garten eine gute Figur. Bilden sich beim Sanddorn Blüten, erscheinen die kleinen, gelblichen Exemplare zwischen März und Mai. Später zeigen sich am Sanddorn Blätter. Diese wachsen an den bedornten Ästen und erscheinen schmal und weidenähnlich. Seine Schönheit kommt vor allem in der Reifezeit zur Geltung, wenn die orangefarbenen Früchte aus dem silbrigen Laub hervorleuchten.
Weiblicher und männlicher Sanddorn
Die Blüten des Sanddorns werden in der Regel vom Wind bestäubt. Da es sich um eine zweihäusige Pflanze handelt, benötigen Sie ein weibliches, fruchtbildendes Exemplar sowie einen männlichen Pollenspender.
Das Wurzelsystem des Sanddorns kann beachtliche Ausmaße annehmen. Es erstreckt sich bis 3 Meter in die Tiefe, zu den Seiten hin können es sogar 12 Meter sein. Das macht ältere Exemplare zu wahren Trockenheitskünstlern.
Ist Sanddorn giftig?
Die bedornten Äste des Sanddorns mögen abschreckend wirken, doch weder Blüten, Früchte noch Blätter sind giftig. Eher das Gegenteil ist der Fall. Das Wildobst ist gesund und darf in beliebigen Mengen vernascht werden.
Sie haben auf der Suche nach einem passenden Sanddorn Sorten durchforstet, aber wissen noch nicht recht, welche es werden soll? Neben der Ursprungsart gibt es mittlerweile viele ansprechende Zuchtformen, die für den Anbau im Garten geeignet sind.
Diese unterscheiden sich hinsichtlich Ertrag, Fruchtqualität und Wuchshöhe. Wer einen kleinen Garten hat, sollte beispielsweise eine schwach bis mittelstarkwüchsige Sorte wählen, wie etwa ‘Dorana’. Alternativ bietet sich ‘Friesdorfer Orange’ an – eine bewährte selbstfruchtende Sorte.
Als Pollenspender für weibliche Sorten eignen sich ‘Pollmix’ und ‘Hikul’. Der Zwerg-Sanddorn ‘Hikul’ wächst kugelig und ist ideal für einen kleinen Garten. Auch ohne Früchte ist er eine reizvolle Erscheinung in einer gemischten Rabatte. ‘Pollmix’ wächst schön locker und wird etwa 4 Meter hoch. Im Handel sind vier Klone erhältlich:
‘Pollmix 1′ | für früh blühende Sorten (z. B. ‘Frugana‘), beinahe dornenlos, straff aufrecht |
‘Pollmix 2′ | für mittelfrühe Sorten (z. B. ‘Dorana‘), stark bedornt, breit aufrecht |
‘Pollmix 3′ | für späte Sorten (z. B. ‘Leikora‘), schwach bedornt, breit aufrecht |
‘Pollmix 4′ | für mittelfrühe Sorten, straff aufrecht, wenig bedornt |
Sanddorn-Sorten für große und kleine Gärten
Stimmen beim Sanddorn Standort und Boden, gilt er als robust und anspruchslos. Doch wo wächst Sanddorn am besten? Pflanzen Sie den lichtbedürftigen Strauch unbedingt an einer vollsonnigen Stelle!
Bewundernswert ist die Genügsamkeit des Wildobstgehölzes hinsichtlich der Bodenqualität: Es gedeiht auch in einer mageren Erde mit einem hohen Sand- oder Kiesanteil. Allerdings sollte der Boden tiefgründig und locker ausfallen, damit es sich mit seinem Wurzelwerk gut verankern kann. Einen schweren Gartenboden können Sie durch die Zugabe von grobem Sand aufbessern. Ist das Substrat dagegen sehr sandig, begünstigt das Untermischen von Komposterde einen höheren Ertrag.
Ist Sanddorn winterhart? Ja, Sanddorn ist für die meisten klimatischen Bedingungen gerüstet, denn er verträgt in etwa Temperaturen von bis zu – 43 °C.
Symbiose mit unsichtbaren Helfern
Der Sanddorn bildet an seinen Wurzeln eine Gemeinschaft mit Frankia-Bakterien. So besitzt er die erstaunliche Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und anschließend aufzunehmen. Hat sich der Strauch einmal gut im Boden etabliert (nach etwa 2 Jahren), muss in der Folge nicht mehr gedüngt werden. Der gewählte Standort sollte also unbedingt beibehalten werden, da das Gehölz ein Umsetzen nicht ohne Schaden erträgt.
Wann sollte man einen Sanddorn pflanzen? Der beste Zeitpunkt ist im frühen Herbst oder im späten Winter (Ende Februar). Berücksichtigen Sie dabei den hohen Platzbedarf eines einzelnen Strauchs! Dieser darf nämlich auch in späteren Jahren nicht von anderen Gehölzen beschattet werden.
Eine männliche Pflanze kann etwa sechs weibliche Exemplare mit ihrem Pollen versorgen. Der Blütenstaub wird über 10 Meter vom Wind verbreitet. Platzieren Sie einen weiblichen Sanddorn daher am besten im Windschatten des männlichen Befruchters.
Tipp: Erwerben Sie mindestens zwei weibliche Pflanzen, denn ein Strauch liefert nur alle zwei Jahre einen guten Ertrag. Werden die weiblichen Gehölze abwechselnd zurückgeschnitten, können Sie sich jedes Jahr über eine reiche Ernte freuen.
Kann man Sanddorn klein halten? Das Wurzelwerk des Sanddorns kann bekanntlich mächtig werden – und viele Gartenbesitzer*innen fürchten daher seine Ausläufer. In einem größeren Areal, das reichlich Raum für eine Wildstrauchhecke bietet, kann man den Strauch problemlos ohne Wurzelsperre kultivieren. Ist der Platz im Garten hingegen knapp, sollten Sie die wuchsfreudige Pflanze sicherheitshalber in ihre Schranken weisen.
Einmal eingewachsen, benötigt der Sanddorn weder Wasser noch Dünger. Er erweist sich als trockenheitsresistent und hitzeverträglich. Einen neu gepflanzten Strauch können Sie einmalig mit etwas Hornmehl versorgen, um die Zeit bis zur Ausbildung der Stickstoff bindenden Bodenbakterien zu überbrücken. Später ist es ausreichend, wenn Sie hin und wieder eine Schaufel reifen Kompost in das Erdreich rund um die Pflanze einarbeiten.
Wer bei der Pflege richtig vorgehen möchte, sollte seinen Sanddorn schneiden, und zwar regelmäßig. Denn sonst bringt er nur noch im äußeren Bereich Früchte hervor, die zudem schwer erreichbar sind.
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Sobald die Früchte – etwa Ende August bis September, je nach Sorte bis in den Oktober hinein – ihre intensive Farbe annehmen, können Sie Sanddorn ernten. Die Fruchtqualität mancher Sorten kann allerdings schnell nachlassen: Sie werden blass und schmecken nach einiger Zeit sogar ranzig. Daher sollten Sie die Triebe möglichst zügig abernten und verarbeiten.
Tragen Sie beim Pflücken am besten Handschuhe, denn dieses kann wegen der Dornen schmerzhaft ausfallen. Gut beernten lassen sich Sorten wie ‘Dorana’ und ‘Habego’. Ihre Fruchtstiele sind relativ lang und die Beeren sitzen recht locker am Strauch. Alternativ können Sie die reifen Früchte auch abschütteln. Legen Sie zu diesem Zweck eine Plane oder ein Laken aus.
Tipp: Ganze Triebe lassen sich grundsätzlich leichter entnehmen als einzelne Beeren. Starkwüchsige Sorten erlauben auch diese Erntemethode. Die Zweige können dann tiefgefroren („schockgefrostet“) werden, was das Abschütteln der Früchte erleichtert. Das Einfrieren ist auch eine gute Methode, um die wertvollen Inhaltsstoffe des Sanddorns zu konservieren.
Zehnmal so viel Vitamin C wie in Zitronen: Die Früchte des Sanddorns sind wahre Vitaminbomben. Daneben sind sie vollgepackt mit sekundären Pflanzenstoffen und wertvollen Ölen. Roh schmecken sie allerdings recht sauer und herb – das köstliche Aroma lässt sich meist erst in gekochtem Zustand genießen. Auf diese Weise können die Früchte wunderbar zu Fruchtmus, Saft, Marmelade, Sirup, Wein und Likör verarbeitet werden.
Tipp: Eine gute Möglichkeit, die Früchte haltbar zu machen, ist das Trocknen. Dafür werden diese gewaschen und im Backofen, Dörrautomaten oder einfach auf der Heizung getrocknet. Danach dienen sie zum Beispiel als leckerer Zusatz im Tee oder Müsli.
Serviervorschlag
Purer Sanddornsaft kommt zum Beispiel in einem Salatdressing bestens zur Geltung. Für „Süßmäulchen“ lässt sich er sich aber auch mit Fruchtsaft oder Honig verfeinern.
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