Eigentlich beginnt die Saison der Stinkwanzen im Frühjahr, wenn sie aus der Winterstarre erwacht und mit der Eiablage beginnt. Doch manchmal statten sie uns auch als unerwartete Herbstgäste einen Besuch ab. Bei der Suche nach einem passenden Winterquartier kommt es da schon mal zu unangenehmen Begegnungen. Stinkwanzen sind zwar völlig ungefährlich, versucht man jedoch, sie loszuwerden, könnten sie zum Stressfaktor für unsere Nasen werden.
Wanzen gibt es in sehr vielen Formen und Farben. Allein in Deutschland leben laut dem Naturschutzbund Deutschland fast 1.000 Arten. Weltweit sind es rund 40.000 – eine Wanzenart kommt sogar auf dem offenen Meer vor. Wanzen sind also extrem anpassungsfähig. Besonders häufig in unseren Gärten tummeln sich beispielsweise folgende Arten:
Wer die Tiere auseinanderhalten möchte, muss genau auf die Farbe ihrer Panzer achten. So ist die Grüne Stinkwanze zwar grün gefärbt, ändert aber im Laufe des Jahres ihre Panzerfarbe hin zu Braun. Die Marmorierte Baumwanze ist in der Tat braun-weiß-schwarz marmoriert und ähnelt der Feldwanze stark – Unterschiede auszumachen, ist kaum möglich. Bei der Zapfenwanze fällt das etwas leichter, denn ihr Rücken ist länglicher, schmaler und rötlich gefärbt.
Gemein haben die meisten Wanzen, dass sie bei Gefahr ein übelriechendes Sekret absondern, das lange Zeit in Haus und Wohnung zurückbleibt. Für den Menschen ist das Sekret völlig ungefährlich, es riecht nur wirklich unangenehm. Lediglich das Sekret der Nordamerikanischen Zapfenwanze soll nach Äpfeln und Kiefernnadeln duften – wobei sich an dieser Annahme die Geister scheiden.
Wanzen finden Sie im Garten theoretisch an jeder Stelle. Aber natürlich haben die kleinen Gartenbewohner auch Lieblingsstellen. Dazu gehört zum Beispiel der Brombeerstrauch. Die Grüne Stinkwanze liebt diesen Strauch als Lebensraum. Erlen, Linden, Brennnesseln oder Disteln stehen bei diesem Tier ebenso hoch im Kurs.
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Haben die erwachsenen Stinkwanzen den Winter gut geschützt an einem trockenen und nicht allzu kalten Ort überlebt, beginnt im Frühjahr die Paarung. Je nach Wanzenart lassen sich teilweise sogar im Juli noch Stinkwanzen bei der Paarung und anschließenden Eiablage beobachten.
Wer im Frühjahr den Balkon, die Terrasse oder den Garten fit für den Sommer machen will und zu Schrubber und Seife greift, der kann in so mancher Ecke oder unter Blättern auf Wanzeneier stoßen. Denn die kleinen Tiere sind bei der Eiablage sehr aktiv: Eine Grüne Stinkwanze legt beispielsweise laut dem Naturschutzbund Deutschland bis zu 100 Eier, vorzugsweise auf die Unterseite von Laubblättern. Dabei sind die einzelnen Gelege deutlich kleiner: Sie umfassen etwa 20 bis 30 Eier.
Wer die Eierablage in einer Ecke auf dem Balkon oder der Terrasse entdeckt, muss keine Angst bekommen. Das Ganze ist vielleicht eine eher eklige Angelegenheit, aber ziehen Sie sich Handschuhe über, nehmen Sie sich einen Besen und eine Kehrschaufel zur Hand und entfernen Sie die Eier vorsichtig aus ihrem Versteck. Am besten setzen Sie die Wanzeneier dann im Garten aus. Dort schaden sie keinem.
Haben Stinkwanzen ihre Eier abgelegt, entstehen daraus sogenannte Nymphen. Die wiederum entwickeln sich Schritt für Schritt zu erwachsenen Wanzen – fünfmal muss sich das kleine Tier häuten, bis es ein adultes Tier ist. Eier legen die dann erwachsenen Tiere erst im kommenden Jahr. Es gibt also immer nur eine Stinkwanzen-Generation pro Gartensaison.
Nur selten sind Stinkwanzen wie die Marmorierte Baumwanze für den Garten ein Problem. Kritisch wird es, wenn sich die Wanzen wirklich rasant ausbreiten. Denn ihr Fressverhalten kann Obst und Gemüse verderben.
Stinkwanzen haben kein Kauwerkzeug, sondern einen mehrteiligen Rüssel. Die meisten Stinkwanzen ernähren sich vom Saft der Pflanzen, Früchte und Beeren. Gerade die Jungwanzen saugen gerne Pflanzensaft, die älteren Tiere bevorzugen saftige Himbeeren oder Brombeeren. Das Problem: Der Wanzenspeichel, der in die Früchte eintritt, macht sie für den Menschen ungenießbar. Bei ein, zwei Beeren ist das egal, ist jedoch die Ernte des ganzen Strauchs hinüber, verärgert das verständlicherweise fast jeden Gärtner und jede Gärtnerin.
Von Hand absammeln
Die beste Möglichkeit, sich gegen einen Stinkwanzen-Befall zu wehren, verlangt etwas Zeit und Geduld. Machen Sie regelmäßig Rundgänge im Garten und kontrollieren Sie Ihre Pflanzen. Bemerken Sie sehr viele der Wanzen, sammeln Sie die Tiere und ihre Nymphen von den Blättern ab. Achten Sie dabei auch auf die Blattunterseiten, denn dort kleben die Eier. Leider reicht es nicht, das Prozedere ein- oder zweimal im Jahr durchzuführen. Im Sommer lohnt sich pro Woche ein Kontrollgang. Chemie hilft selten beim Stinkwanzen-Bekämpfen. Meist tötet diese nur nützliche Insekten ab und schadet den Wanzen nicht. Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk kann es sich auch lohnen, auf die frisch geschlüpften Nymphen Seifenlauge zu sprühen. Dabei nutzen Sie das Mittel genau so wie gegen Blattläuse.
Nach dem Sommer ist es gut möglich, dass sich die ein oder andere Stinkwanze auch zu Ihnen in die Wohnung oder ins Haus verirrt. Sie ist dann auf der Suche nach einem trockenen, warmen Unterschlupf, um über den Winter zu kommen.
In der Regel handelt es sich dabei nicht um regelrechte Invasionen, sondern um vereinzeltes Auftreten der Tiere. In den vergangenen Jahren hat es auch schon Herbstsaisons gegeben, in denen es die Stinkwanzen in einigen Regionen Deutschlands aufgrund ihres verstärkten Aufkommens in die Schlagzeilen der Nachrichten geschafft haben.
Ein Grund für Panik ist aber selbst eine solche „Belagerung“ in den eigenen vier Wänden nicht. Die Tiere greifen nicht an und verursachen auch keine Schäden. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Stinkwanze wieder loswerden.
Wie bereits beschrieben, sondern Stinkwanzen ein übelriechendes Sekret ab, wenn sie sich in Gefahr wähnen. Daher raten wir dringend von zwei Dingen ab:
Damit die Tiere nicht ins Innere kommen, reichen meist schon ein paar einfache Tricks. Öko-Test empfiehlt beispielsweise, Türen und Fenster nur zum Stoßlüften zu öffnen. In dieser Zeit sollte drinnen kein Licht brennen, das zieht die Wanzen an. Außerdem helfen Fliegengitter, auch vor der Balkon- oder Terrassentür als Schranke, durch die die Stinkwanzen nicht hindurch können.
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Im Netz kursieren viele Vorschläge, welche Hausmittel gegen Stinkwanzen helfen. Klar muss aber sein, dass keine dieser Ideen Wunder vollbringt. Das soll jedoch nicht heißen, dass Sie Hausmittel komplett links liegen lassen sollen: Testen Sie, was für Sie am besten passt und prüfen Sie selbst, wie gut das Ganze funktioniert.
Öko-Test empfiehlt beispielsweise eine Mischung aus Wasser, Essig und Spülmittel im Verhältnis 4:2:1 anzurühren. Diese Flüssigkeit verteilen Sie auf die Fensterrahmen und Türen. Im besten Fall hält der Essiggeruch die stinkenden Tierchen dann fern.
Was in jedem Fall funktioniert, ist das klassische Per-Hand-Fangen. Stinkwanzen sind recht träge und fliegen nicht so schnell davon. Nehmen Sie sich ein stabileres Blatt Papier und ein Glas. Stülpen Sie das Glas über die Stinkwanze und schieben das Papier vorsichtig zwischen Wand und Glas. Die Wanze sitzt dann auf dem Papier und Sie können Sie ohne Probleme wieder ins Freie entlassen.
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