Als Klassiker im Kräutergarten findet sich das würzige und dennoch subtile Aroma des Dills in Gerichten beinahe rund um die Welt wieder. So exquisit wie sein Geschmack ist auch seine Optik – die hellgrünen, gefiederten Blätter verleihen dem Kraut etwas Zartes, Graziles. In den Sommermonaten macht er mit seinen langstieligen, gelben Blüten auf sich aufmerksam, um die sich Scharen von Insekten tummeln. Wir haben für Sie zusammengefasst, worauf es bei einer erfolgreichen Dillkultur ankommt.
Dill – voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten
Dill (Anethum graveolens) stammt ursprünglich aus Asien. Mönche aus Europa nahmen das Kraut bereits im Mittelalter an sich und kultivierten es fortan vielfach in ihren Klostergärten. Auch die Benediktinerin Hildegard von Bingen beschrieb die heilenden Eigenschaften des Dills in ihren Schriften.
Dill ist meistens einjährig, selten zweijährig. Seine Triebe wachsen zunächst aufrecht, verzweigen dann weiter oben, bleiben aber weich und krautig. Optisch erinnert er stark an den verwandten Fenchel, bleibt mit einer Höhe von etwa 60 Zentimetern aber etwas kleiner.
Das Gewürzkraut Dill schlägt eine mitunter tiefreichende Pfahlwurzel, die gemeinsam mit ihren feinen Nebenwurzeln ausreichend Platz benötigt. Ein tiefgründiger, unverdichteter Boden ist darum von Vorteil. Sollte das nicht gegeben sein, lässt sich der Bodenhorizont durch Anhäufeln erweitern.
Die Laubblätter des Dills sind mehrfach gefiedert und tief geschlitzt. Auf den ersten Blick wirken sie eher wie dünne Fäden oder Nadeln. Wenn man sie in den Händen verreibt, entfalten sie ihren charakteristischen, würzigen Geruch. Die Blüten zeigen sich je nach Wetterlage ab Mai oder Juni an den Sprossenden. Dill gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Seine vielstrahligen Dolden bestehen aus klitzekleinen gelben Blüten, für deren Befruchtung zahlreiche Insekten Sorge tragen.
Wenn sich der Sommer dem Ende neigt, reifen die Blüten zu Fruchtständen aus und an jeder Blüte entwickelt sich ein flacher Dillsamen. Mit Ende der Reifezeit lösen sich die Samen von der Pflanze und der Dill sät sich selbst aus. Manchmal trägt der Wind die leichten Samen auch etwas weiter weg.
Die weichen Dilltriebe benötigen einen windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort. Sowohl bei Gartenböden als auch bei Topfsubstrat ist eine hohe Wasserdurchlässigkeit wichtig, da Dill keine Staunässe verträgt. Weil besonders lehmige und schwere Böden zu Vernässung neigen, sollte deren Durchlässigkeit mit Sand aufgebessert werden. In Töpfen muss ein Wasserabzugsloch vorhanden sein, außerdem muss der Topf ausreichend hoch sein, damit das Wurzelwerk des Dills genügend Platz hat.
Viele Gärtnereien bieten Jungpflanzen zum Verkauf an, die Sie Mitte Mai, nach den Eisheiligen, ins Beet pflanzen können. Es sollte zum Zeitpunkt der Pflanzung keine Frostgefahr mehr bestehen. Sie können Dill auch aussäen, die Samen dürfen bereits ab April ins Freiland oder können ab März vorgezogen werden.
Von einem Umpflanzen ist abzuraten, denn die tiefen Wurzeln können dabei leicht verletzt werden. Außerdem sollten Sie Dill nicht jedes Jahr an demselben Standort aussäen, andernfalls kann der Fusarium-Pilz Probleme machen, der im schlimmsten Fall die gesamte Pflanze zum Absterben bringt.
Weitere Hinweise zur Aussaat von Dill finden Sie hier: Dill säen und vorziehen
Auch langanhaltend nasse Böden fördern die Ausbreitung vieler Pilzkrankheiten. Ein erhöht gelegener Standort kann den Wasserabfluss verbessern.
Für eine erfolgreiche Dillkultur ist der passende Standort deutlich entscheidender, als etwa aufwendige Pflegemaßnahmen. Wenn es der Gewürzpflanze an ihrem Platz gefällt, wird sie ohne viel Hilfe prächtig gedeihen. Wichtig ist ein durchgehendes Feuchthalten des Bodens. Dies ist vor allem bei der Topfkultur zu beachten, da das Substrat deutlich schneller austrocknet. Düngen ist nicht zwingend notwendig, eine Kompostgabe bei der Pflanzung oder das Ausgießen von Brennesseljauche kann aber stärkend wirken.
Zwar ist Dill wie viele einjährige Pflanzen selbstaussäend, für eine gesicherte Vermehrung muss dennoch meist nachgeholfen werden. Die Samen können selbst geerntet oder käuflich erworben werden. Eine alternative Art der Vermehrung gibt es bei Dill nicht. Die Aussaat funktioniert aber meistens problemlos.
Frisch oder getrocknet, Dill ist ein vielfach verwendbares Gewürz- und Heilkraut aus dem Nutzgarten. Ob im Topf auf dem Balkon oder in Reihen im Beet gesät, es macht besondere Freude, das Kraut zu ernten und kulinarisch zu verarbeiten. Dabei dürfen nicht nur die Blätter, sondern auch die Samen in der Küche zum Einsatz kommen, sie schmecken noch intensiver – zum Beispiel angeröstet.
Doch auch aufgrund seiner dekorativen Blüte wird er gerne gepflanzt. In naturnahen Gärten fügt er sich hervorragend zwischen insektenfreundlichen Stauden oder inmitten anderer einjähriger Pflanzen ein.
LUISA ROTH
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