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Ginkgo: Einzigartiger Urzeitbaum

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Der Ginkgo ist ein Unikum, dessen Geschichte mehrere Millionen Jahre zurück reicht. Die charakteristischen Fächerblätter nehmen im Herbst einen intensiven Gelbton an. Wir stellen Ihnen die Besonderheiten des Ginkgobaumes vor und erklären, weshalb der Ginkgobaum auch als lebendes Fossil bezeichnet wird.

 

Steckbrief

Name

Gingko biloba

Frucht

Steinfrüchte

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

lehmig, tiefgründig

Wuchshöhe

30 bis 40 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne bis Schatten

Wuchsbreite

10 bis 15 Meter

Verwendung

Solitär, Hausbaum

Wuchsform

Baum

Winterhärte

winterhart

Blüte

zweihäusig

Giftigkeit

ungiftig

Blatt

fächerförmig

Herkunft des Ginkgos

Ginkgo biloba ist nicht nur die letzte lebende Art aus der Familie der Ginkgogewächse (Ginkgoaceae), sondern auch die letzte Art der Pflanzenordnung der Ginkgoartigen (Ginkgoales) – die wiederum die einzige Ordnung innerhalb der Klasse der Ginkgoopsida bildet.

Ursprünglich stammt der Gingkobaum aus China. Aufgrund seiner besonderen Blattform wird er auch Fächerblattbaum genannt. Obwohl sich Ginkgobäume heute beinahe weltweit finden lassen: Natürliche Vorkommen der Art sind lediglich an zwei Standorten Chinas bekannt. Die Stadt Chongqing und die Provinz Guizhou sind beide im Südwesten Chinas gelegen. Man geht davon aus, dass es sich bei diesen Wildpopulationen um Relikte längst vergangener Zeiten handelt.

Der Ginkgo, ein lebendes Fossil 

Tier- oder Pflanzenarten, die sich über sehr lange Zeiträume evolutionär nicht oder nur geringfügig verändert haben, werden als lebende Fossilien bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff von Charles Darwin in seinem Hauptwerk »Über die Entstehung der Arten«. Fossile Fundstücke zeigen, dass der Ginkgobaum, wie wir ihn heute kennen, bereits seit etwa 60 Millionen Jahren nahezu unverändert unsere Erde bewohnt. Und die Anwesenheit ähnlicher Arten kann sogar rund 280 Millionen Jahre zurückdatiert werden.

Abgesehen von den Beständen in China, waren vorwiegend Menschen für die Verbreitung von Ginkgo biloba verantwortlich, und das zu den verschiedensten Zeitpunkten der Menschheitsgeschichte. Ab etwa 1.000 nach Christus wurde er in China vorwiegend als Tempelbaum kultiviert, heutzutage pflanzt man den Ginkgo hingegen gerne als stadtklimaverträglichen Alleebaum.

Wuchs und Aussehen

Auf den ersten Blick sieht der Ginkgo aus wie ein gewöhnlicher Laubbaum. Oder sind die Blätter etwa aus einzelnen Nadeln zusammengesetzt? Beides stimmt nicht. Der Ginkgo ist weder Laub- noch Nadelbaum. Denn die Ginkgoopsida bilden ihre eigene Klasse. Genetisch gesehen ist er zwar den Nadelbäumen etwas näher, doch auch hier gibt es grundlegende Unterschiede in den generativen Organen der Pflanzen.

Gelbe Herbstfärbung eines Ginkgos. Foto: AdobeStock_Sepe44
Zwischen Hell- und Goldgelb bewegt sich die ansehnliche Herbstfärbung. [Foto: AdobeStock_Sepe44]

Ein Ginkgo kann bis zu 40 Meter hoch werden. Bei mitteleuropäischem Klima bleibt er zwar eher kleiner, doch auch hier sind bis zu 20 Meter möglich. Außerdem sind Ginkgos sehr langlebig und können bis zu 1.000 Jahre alt werden. Sie wachsen aufrecht und gerade, besitzen zunächst wenige Seitentriebe, später entwickelt sich eine ausladende und tendenziell säulenförmige Krone.

Ginkgoblätter, -blüten und früchte

Das fächerförmige Ginkgoblatt hat hohen Wiedererkennungswert. Einige Blätter besitzen nur kleine Einkerbungen in der Mitte, andere sind gänzlich zweigeteilt oder besitzen mehrere Schlitze. Im Herbst nehmen die grünen Blätter einen leuchtenden Gelbton an und werden schließlich fallen gelassen.

Kein lieblicher Duft

Die Früchte des weiblichen Ginkgobaumes sind nichts für empfindliche Nasen. Durch die enthaltene Buttersäure verbreiten sie bei zunehmender Reife im Herbst einen recht penetranten und unangenehmen Gestank. Im öffentlichen Raum werden daher beinahe ausschließlich männliche Ginkgos gepflanzt.

Ginkgos sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Es gibt weibliche und männliche Ginkgopflanzen. Obwohl es sich hier strenggenommen nicht um klassische Blüten handelt, spricht man in der Regel von den weiblichen Ginkgoblüten, also den Samenanlagen, sowie den männlichen Blütenkätzchen. Ginkgos zählen zu den Windbestäubern. Nach der Blütezeit im März und anschließender Befruchtung bilden sich an den weiblichen Pflanzen rundliche orangefarbene Früchte.

Weiblicher Ginkgo mit runden, orangefarbenen Früchten und hellgrünen Blättern. Foto: AdobeStock_eqroy
Die Früchte des Ginkgos erinnern an Mirabellen. [Foto: AdobeStock_eqroy]

Ist der Ginkgo giftig?

Eigentlich ist Ginkgo ungiftig und wird sogar zu Medizin verarbeitet oder als Tee verzehrt. Ein übermäßiger Verzehr kann allerdings schädlich sein. Außerdem ist die Samenschale bei Hautkontakt reizend.

Welchen Standort für den Ginkgo?

Ginkgos sind anpassungsfähig, bevorzugen aber tiefgründige und nährstoffreiche Böden. Der pH-Wert liegt am besten zwischen 5 und 7. Ideal ist ein sonniger bis halbschattiger Standort.

Und ist denn ein Ginkgo eigentlich winterhart? Glücklicherweise ist der Fächerblattbaum absolut frosthart und steckt sogar Minusgeraden von bis zu -28 °C problemlos weg. Etwas kritischer ist es hingegen mit frisch gepflanzten Jungbäumen: Diese sollten Sie vorsichtshalber in den ersten Jahren mit einem Frostschutz versehen.

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Ginkgo pflanzen und pflegen

Die beste Pflanzzeit liegt im Frühjahr. Beim Pflanzen des Ginkgos sollte in jedem Fall die zu erwartende Größe mitbedacht werden. Halten Sie mindestens fünf, besser sogar zehn, Meter Abstand zu Gebäuden ein. Geben Sie bei der Pflanzung gerne etwas Kompost hinzu. Eine Mulchschicht im Wurzelbereich ist ebenfalls förderlich.

Die Ginkgo-Pflege können Sie vernachlässigen, denn das Gehölz ist äußerst robust und gedeiht ganz unproblematisch. Es ist nicht nötig, Ihren Ginkgo zu düngen oder regelmäßig zu wässern. Lediglich das Angießen nach dem Pflanzen und weitere Wässern in der Anwachsphase sind wichtig.

Den Ginkgo schneiden

Ginkgos sind sehr schnittverträglich und lassen sich sogar als Bonsais ziehen. Sollten Sie Schnittmaßnahmen planen, können Sie dies prinzipiell zu jeder Jahreszeit vornehmen. Sehr heiße und trockene Tage sind aber nicht ideal. Zwingend notwendig ist der Rückschnitt ebenfalls nicht.

Vermehrung

Die Vermehrung von Ginkgo funktioniert über eine Aussaat oder die vegetative Stecklingsvermehrung. In Baumschulen und Gärtnereien werden Ginkgos aber meist mit der sogenannten Geißfuß-Veredelung vermehrt.

Blick auf den Stamm eines Ginkgos, aus dem mehrere hellgrüne Blätter sprießen. Foto: AdobeStock_Istvan
Die Blätter wachsen auch in hohem Alter noch direkt aus dem Baumstamm. [Foto: AdobeStock_Istvan]

Krankheiten und Schädlinge

Der Ginkgo strotzt Eiseskälte, Trockenheit und Smog ebenso wie Schädlingen und Krankheiten jeglicher Art – weder Bakterien noch Pilzerreger können dem Urzeitbaum etwas anhaben.

Verwendung des Ginkgos

Den Ginkgo kennzeichnen seine unverwechselbaren Blätter und der stattliche Wuchs. Weil er so robust und industriefest ist, wird der Ginkgobaum als Stadt- beziehungsweise Straßenbaum immer beliebter. Auch als vielversprechender Klimabaum wird der Ginkgo mitunter bezeichnet.

Wer einen großen Garten hat, hat Glück und kann sich vielleicht ein stolzen Ginkgo als Hausbaum setzen. Kleinerbleibende Ginkgo-Sorten (zum Beispiel Mariken) können übrigens auch dauerhaft als Kübelpflanze gehalten werden.

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