[Foto: AdobeStock_Svetlana Lukienko]

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Kamelie: Traditionsreiche Kulturpflanze aus Ostasien

Von GartenFlora

Bereits die französische Kaiserin Joséphine hatte scheinbar ein Herz für die prächtig blühenden Ziersträucher und soll sogar eine eigene Sammlung unterhalten haben. Auch in anderen Gärten europäischer Adelshäuser ist die schöne Kamelie seit ihrem Import aus Asien beliebt. Schließlich erreichen nur wenige Blütengehölze die Anmut der Kamelie mit ihren prachtvollen Blüten. Tipps zur Pflanzung und Pflege finden Sie hier.

Kamelie – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Herkunft der Kamelie

Kamelien gehören zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae). Neben der Teepflanze (Camellia sinensis) ist auch die als Zierpflanze bekannte und etwas robustere Japanische Kamelie (Camellia japonica) Teil der Gattung. Ihr Ursprung liegt in Ostasien, genauer in Nepal, Vietnam, China, Korea sowie Japan.

Wuchs und Aussehen

Kamelien sind elegante, lockerwüchsige und in der Regel aufrecht wachsende, immergrüne Sträucher. Einige der Arten können wild wachsend über 10 Meter hoch werden und erinnern mit ihrer Wuchsform und den stattlichen Stämmen an kleine Bäume.

Auch Camellia japonica erreicht ausgepflanzt mehrere Meter. Im Topf kultiviert bleibt sie dagegen etwas kleiner – bis zu 1,5 Meter sind aber möglich.

Nahaufnahme einer Kamelie mit weißen Blüten [Foto: AdobeStock_Claudia Nass]
Diese Kamelie ist dank gefüllter Blüten eine echte Augenweide. [Foto: AdobeStock_Claudia Nass]

Blätter, Blüten und Früchte

Sattgrünes, ledriges Laub schmückt die Kamelie. Die Blätter wachsen wechselständig an kurzen Stielen und besitzen eine elegante, elliptische Form.

Die Hauptattraktion der Pflanze sind aber zweifelsohne ihre großen Blüten. Mittlerweile gibt es viele Züchtungen, auch Hybriden, in den Farben Weiß, Rosa, Rot, Pink. Auch mehrfarbige Exemplare sind erhältlich, die mit Streifen, Flecken oder sogar Rändern ihren Zierwert steigern.

Neben der ursprünglichen Blütenform, bei der die gelben Staubfäden aus der Blütenmitte herausragen, gibt es auch gefüllte Blüten, welche ein besonders üppiges Bild zaubern. Außerdem verströmen viele Sorten einen angenehmen, dezenten Duft.

Kamelie Foto: AdobeStock_funato
Während des Reifeprozesses öffnet sich nach und nach die harte Schale der Früchte. [Foto: AdobeStock_funato]

Doch wann hat die Kamelie Blütezeit?

Je nach Art und Sorte bilden Kamelien zwischen Januar und Mai Kapselfrüchte aus, welche jeweils einen oder zwei Samen enthalten und bis zum Herbst reifen. Doch die Blüte variiert nicht nur zwischen den verschiedenen Sorten. Auch Standort und Temperatur beeinflussen den Zeitraum. Genau festlegen lässt sich die Blütezeit daher nicht.

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Kamelie: Standort und Winterhärte

Ist die Kamelie winterhart? Nein, leider nicht. Kamelien sind sehr frostempfindlich, daher können sie nur in Regionen mit milden Temperaturen ausgepflanzt werden.

Aber als Kübelpflanzen sind die eleganten Blütensträucher natürlich genauso schön anzusehen. Während der Sommermonate möchten sie gerne an einem geschützten, absonnigen Plätzchen stehen. Zwar mögen Kamelien es hell, zu viel direkte Sonne am Standort kann jedoch zu Blattschäden führen.

Kamelie mit rosa Blüten im Kübel [Foto: AdobeStock_Inna]
Kamelien versprühen auch im Kübel Glanz. [Foto: AdobeStock_Inna]

Da Kamelien nicht winterhart sind, sollten vor allem Kübelpflanzen in ein geeignetes Winterquartier umgesiedelt werden, sobald die Temperaturen für längere Zeit unter 0 Grad Celsius sinken. Dies sollte hell sein und Temperaturen von etwa 10 bis 15 Grad Celsius aufweisen. Kühle Treppenhäuser, ein temperiertes Kalthaus oder der Wintergarten sind daher für die Überwinterung ideal. Sobald im Frühjahr die strengsten Fröste überstanden sind, darf die Kamelie wieder ins Freie umziehen.

Eignet sich eine Kamelie als Zimmerpflanze?

In unseren Innenräumen sind Kamelien nicht gut aufgehoben, denn sie vertragen keine trockene und warme Heizungsluft. Außerdem sollte die Temperatur 15 °C nicht überschreiten.

Pflege und Pflanzung der Kamelie

Im Kübel gedeihen Kamelien am besten in lockerem und wasserdurchlässigem Substrat. Der pH-Wert sollte im leicht sauren Bereich liegen, etwa bei 5,5. Entscheidend ist ein Wasserabfluss am Topfboden, damit keine Staunässe entstehen kann.

Wenn Sie die Kamelie pflegen, sollte die Erde unbedingt gleichmäßig feucht gehalten werden. Achten Sie beim Gießen auch auf den pH-Wert des Wassers. Denn zu kalkreiches Nass verträgt die Kamelie nicht besonders gut. Stattdessen kann man beispielsweise gesammeltes Regenwasser verwenden.

Kamelienblüte in zartem Rosa [Foto: AdobeStock_Marina]
Kamelien mit einfachen Blüten wirken etwas dezenter als die gefüllten Züchtungen. [Foto: AdobeStock_Marina]

Damit die Kamelie die Pflege erhält, die sie für ein gesundes Wachstum und hübsche Blüten benötigt, dürfen Sie die Pflanze während der Vegetationsperiode mit einem Flüssigdünger unterstützen, der nach den jeweiligen Herstellerangaben mit dem Gießwasser verabreicht wird. Im Winter wird nicht mehr gedüngt und nur noch mäßig gegossen.

Kamelien sind relativ schnittverträglich. Daher dürfen Sie gerade bei Jungpflanzen im Frühjahr vor dem Austrieb störende Triebe entfernen und Äste leicht einkürzen. Wenn Sie Ihre Kamelie schneiden, bringen Sie sie in Form und regen gleichzeitig einen buschigen Wuchs an. Im Anschluss an die Blüte können Sie außerdem vertrocknete Pflanzenteile entfernen.

Krankheiten und Schädlinge

Die sogenannte „Kamelienpest“ wird durch einen Pilz (Sclerotinia camelliae) verursacht, der ausgerechnet die schönen Blüten befällt. Meist bemerkt man ihn, wenn die Blüten beginnen, von innen heraus zu faulen. Da hilft nur schnelles Handeln, indem man die betroffenen Blüten großzügig mit der Schere entfernt.

Auch einige Schädlinge können dem Zierstrauch zusetzen: darunter beispielsweise der Dickmaulrüssler, Thripse oder Schildläuse.

Verwendung der Kamelie

Sowohl Camellia sinensis als Nutzpflanze, als auch Camellia japonica als beliebte Zierpflanze haben eine traditionsreiche Vergangenheit. Kamelien sind zudem äußerst langlebig. Das älteste Exemplar Deutschlands finden Sie im Landschaftspark von Schloss Pillnitz bei Dresden – ein mächtiger Strauch, dessen Alter nach aktuellem Forschungsstand auf etwa 250 Jahre geschätzt wird!

Ganz ohne Zweifel sind die Sträucher mit ihrem glänzenden Laub und den großen Blüten wahre Augenweiden. Egal ob als Kübelpflanze oder ausgepflanzt: Mit einer Kamelie haben Sie ein ganz besonderes Juwel im Garten, an dem Sie lange Freude haben können.

Kamelie oder auch Teepflanze (Camellia sinensis) im Frühling [AdobeStock_Kenjo]
Teepflanzen (Camellia sinensis) im Frühling. [Foto: AdobeStock_Kenjo]

Ist die Kamelie giftig?

Nein, die Kamelie ist unbedenklich für Mensch und Tier. Camellia sinensis dient sogar als Basis für grünen und schwarzen Tee und kann harntreibend und antibakteriell wirken. Aufgrund ihres enthaltenen Koffeins sollten Pferde allerdings keine großen Mengen verzehren. Für andere Haustiere ist keine giftige Wirkung bekannt.

LUISA ROTH UND SELINA MENKE

Kamelien sind wirklich beeindruckende Sträucher, doch es gibt viele weitere Gartengehölze, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Zum Beispiel die Chinesische Winterblüte.

Wir freuen uns über Ihren Besuch.

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