Die Kannenpflanze (Nepenthes-Hybriden) gehört zu den fleischfressenden Pflanzen, Insektivoren oder Karnivoren genannt. Sie bildet ganz raffiniert ihre Blätter zu bauchigen Fallen um, aus denen es für kleine Insekten kein Entkommen mehr gibt, wenn sie erst mal hineingefallen sind. Somit muss die Pflanze nur abwarten, um auf Insektenfang zu gehen. Sehr gut kommt die Kannenpflanze in einer Ampel zur Geltung.
Die Kannenpflanze gehört als einzige Gattung zur Familie der Kannenstrauchgewächse (Nepenthaceae). Natürlich kommen die über 100 bekannten Arten in Südostasien vor, zum Beispiel in Malaysia, Sumatra, Borneo, Australien, auf den Philippinen und Madagaskar. Im heißen tropischen Dschungel klettern die Pflanzen als Lianen bis in 15 Meter Höhe.
Die reinen botanischen Arten der Kannenpflanze sind nur in Spezialgärtnereien zu bekommen, die robusteren Hybriden finden Sie dagegen auch im regulären Gartenfachhandel wie im Gartencenter. Sie sind in verschiedenen Größen, als Hängepflanze oder als Topfpflanze, erhältlich und werden 15 bis 20 Zentimeter hoch. Die Kannenpflanze bildet flache Wurzeln aus, die eher empfindlich sind.
Die Kannenpflanze besitzt Blätter in unterschiedlicher Ausformung. Die grünen, dickfleischigen Blätter mit lanzettlicher Form werden geteilt von einer starken Mittelrippe, die in eine dicke Blattranke übergeht. Am Ende der Ranke sitzen dann die Kannen, die quasi umgewandelte Blattspreiten sind. Die Kannen können unterschiedlich gefärbt sein: grünlich, gelb, rotbraun oder sogar gesprenkelt. Zudem kann die Form variieren: Es gibt Bodenkannen, die auf kriechende Insekten aus sind – sie haben eine rundliche Form. Luftkannen sind röhrenförmig gestaltet und auf fliegende Insekten ausgerichtet.
Am natürlichen Standort sind die Kannen immer zu einem Drittel mit Wasser gefüllt. Ein unbeweglicher „Deckel“ verhindert, dass es hineinregnet. Dieser besitzt zudem duftende Drüsen, von denen die Insekten angelockt werden. Über eine glatte Gleitzone rutschen die „Opfer“ dann ins Innere, wo sie durch das mit Giftsekreten angereicherte Wasser verdaut werden. Blüten und Früchte bilden sich bei dieser fleischfressenden Pflanze in Zimmerkultur meist nicht aus.
Die Kannenpflanze braucht einen sehr hellen und warmen Platz bei ganzjährig über 20 Grad Celsius. Gut geeignet sind zum Beispiel Ost- oder Westfenster. Außer viel Licht ist aber auch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit absolut wichtig. Idealerweise hält man die Kannenpflanze in einem ausgebauten Blumenfenster oder im feuchtwarmen Gewächshaus. Im Zimmer ist die Pflanzung in einem Terrarium oder einer Glasvitrine eine gute Möglichkeit, um das ideale Klima zu schaffen.
Verwenden Sie für die Pflanzung ein luftiges Orchideensubstrat, Torf oder ein spezielles Karnivorensubstrat, Dünger sowie Zusatzstoffe sollten nicht enthalten sein. Achten Sie beim Ein- und umpflanzen darauf, die empfindlichen Wurzeln nicht zu verletzen. Der beste Zeitpunkt fürs Umtopfen ist während der Wachstumsphase im Sommer.
Wässern Sie die Kannenpflanze im Sommer ausreichend und verwenden Sie dazu nur enthärtetes, zimmerwarmes Wasser, zum Beispiel Regenwasser. Das Substrat soll nie austrocknen, Staunässe jedoch vermieden werden. Am besten versorgen Sie die Kannenpflanze über einen Untersetzer mit Wasser und gießen nicht direkt auf das Substrat. Kontrollieren Sie auch, ob in den Kannen genug Flüssigkeit steht, etwa ein bis zwei Zentimeter hoch.
Sorgen Sie für eine hohe Luftfeuchte, indem Sie die Kannenpflanze häufig übersprühen. Dazu verwenden Sie ebenfalls nur zimmerwarmes, kalkarmes Wasser. Steht Ihnen kein Regenwasser zur Verfügung, lassen Sie das Gießwasser mehrere Stunden, am besten jedoch über Nacht, stehen, bevor Sie damit gießen.
Die Kannenpflanze muss nicht gedüngt werden, denn sie versorgt sich durch die verdauten Insekten sowie über ihre Blätter und das Substrat selbst mit den notwendigen Nährstoffen.
In einer Ampel oder einem hohen Gefäß kommt die Kannenpflanze sehr gut zur Geltung. Dann lässt sie ihre auffälligen Fallen ganz dekorativ herunterhängen. Sorgen Sie dann aber durch Besprühen unbedingt für eine ausreichende Luftfeuchte der fleischfressenden Pflanze. Ideal ist ein Platz im Blumenfenster, im feuchtwarmen Gewächshaus oder in einem Terrarium.
JUDITH STARCK
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