Leberblümchen nutzen die Zeit, bevor die Bäume das erste Laub ansetzen, um zu blühen. Denn zwischen März und April bahnen sich Sonnenstrahlen noch ungehindert den Weg auf den laubbedeckten Boden. Stimmt die Witterung, recken sie ihre grazilen Blüten zwischen März und April für rund eine Woche gen Himmel – Hindernissen wie Ästen, Moosen und Laub zum Trotz. Vielleicht möchten Sie es den zarten Waldstauden in Ihrem Garten gemütlich machen? Karge und schattige Ecken unter Bäumen und Sträuchern sind ideal.
Name
Hepatica nobilis
Lebenszyklus
mehrjährig
Bodenverhältnisse
kalkhaltig, frisch bis feucht (im Sommer trocken)
Wuchshöhe
bis 10 Zentimeter
Lichtverhältnisse
Halbschatten bis Schatten
Verwendung
Gehölzunterpflanzung, Staudenrabatte
Wuchsform
Staude
Winterhärte
winterhart
Blüte
Schalenblüten
Giftigkeit
giftig
Blatt
dreieckig, rundlich
Über die botanische Einordnung des Leberblümchens (Hepatica nobilis) herrscht etwas Uneinigkeit. Teilweise werden sie unter der großen Gattung Anemone gefasst, meistens aber in die Untergattung der Hepatica eingeordnet, die wiederum sieben Arten umfasst. Sicher ist, dass sie zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehören.
Hepatica nobilis ist die am weitesten verbreitete Art und wächst wild in verschiedenen Gebieten Europas, meist in Laub- aber auch in Mischwäldern. Sogar in den Alpen kommt die Leberblume vor, und zwar in Gebirgshöhen von bis zu 1500 Metern. Stimmen beim Leberblümchen Standort und Boden und ist es erst mal etabliert, kann es mehrere 100 Jahre alt werden.
In Deutschland steht das Leberblümchen unter Schutz, ein Pflücken oder Ausgraben der wild wachsenden Pflanzen ist daher verboten. Dafür finden sich in Gärtnereien meist eine Vielzahl an Arten und Sorten der charmanten Kleinstaude.
Sind Leberblümchen giftig?
Pflanzen der Familie der Hahnenfußgewächse sind giftig, sie enthalten den Giftstoff Protoanemonin. Im Falle des Leberblümchens können darum bei Verzehr Vergiftungserscheinungen auftreten, aber auch bereits der Hautkontakt führt oft zu Reizungen und Irritationen.
Obwohl ein Einzelstück recht unscheinbar ist – die Waldstauden entfalten eine außerordentliche Wirkung, wenn sie im Frühjahr einen ganzen Teppich aus hübschen, meist bläulichen Farbtupfern hervorbringen.
In den Wäldern Europas gedeiht das Leberblümchen meist auf kalkhaltigen bis schwachsauren Lehmböden, die von einer dünnen Schicht Humus bedeckt werden. Wenn es etwas steinig ist, macht ihm das nichts aus – im Gegenteil, denn mineralische Böden neigen selten zu Staunässe. Aufgrund der hohen Bäume ist die kleine Staude halbschattige oder schattige Lagen gewöhnt. Im Frühjahr allerdings, wenn die Laubbäume gerade selbst erst austreiben, nimmt sie gerne all das Sonnenlicht, das sie kriegen kann.
Im Garten eignet sich das Leberblümchen darum hervorragend für eine Unterpflanzung von Laubgehölzen (bei Nadelgehölzen ist der Boden meist etwas zu sauer). In Kombination mit anderen, kalkverträglichen Frühlingsblühern können tolle Arrangements entstehen, beispielsweise mit Tulpen oder Krokussen. Wenn der Gartenboden sehr sauer ist, können Sie ihn durch regelmäßiges Aufkalken anpassen.
Wenngleich das Leberblümchen Staunässe nicht gut verträgt und ihm langanhaltende Nässe meist schadet – komplett trocken sollte es auch nicht sein. Besonders im Frühjahr, wenn das Wachstum anläuft, ist eine mäßige Feuchte förderlich.
Das Leberblümchen ist im Grunde sehr pflegeleicht. Meistens müssen Sie ausgepflanzte Leberblümchen nicht zusätzlich gießen. In schattigen Lagen hält sich die Feuchte ohnehin länger im Boden. In sehr heißen und trockenen Sommern muss aber schon mal etwas nachgeholfen werden. Auch starke Hanglagen können zu vermehrter Austrocknung führen. Gießen Sie am besten so, dass die Blätter nicht benetzt werden, und verwenden Sie Leitungswasser. Denn Wasser aus der Leitung ist oft kalkhaltig und somit verbessern Sie gleichzeitig den pH-Wert für das Leberblümchen.
Zusätzlicher Dünger ist nicht notwendig, wenn der Standort leicht humos ist. Sie können aber ein wenig organischen Dünger im Frühjahr verteilen. Bleiben Sie dann jedoch vorsichtig beim Einarbeiten, um die Wurzeln nicht zu stören.
Gartenwissen jetzt auch als Prämienabo:
Sichern Sie sich exklusive Einblicke rund um Garten und Pflanzen.
Das Leberblümchen wächst sehr gemächlich und breitet sich nur langsam in die Horizontale aus. Wer von Beginn an eine dichte Bepflanzung wünscht, sollte dementsprechend gleich mehrere Exemplare setzen. Ansonsten ist Geduld gefragt.
Ameisen unterstützen das Leberblümchen bei der Selbstaussaat, indem sie die Samen zuerst in ihren Ameisenbau befördern, dort einen Teil der Hülle abknabbern und sie anschließend wieder ans Tageslicht bringen, wo sie mit dem Keimen beginnen.
Eine Vermehrung durch Teilung ist im Gegensatz zu anderen Stauden nicht zu empfehlen, da eine Manipulation der Wurzeln die Leberblümchen zu viel Kraft kostet. Wenn der Standort stimmt und die Staude über einige Jahre anwachsen konnte, wird sich der Bestand aber so schnell nicht mehr verabschieden und bereitet Ihnen lange Freude.
Bis dahin ist entscheidend, dass das Leberblümchen nicht gestört wird. Bereits beim Pflanzen sollten Sie sicherstellen, dass möglichst wenig andere Gewächse die Staude in der Ausbreitung beschränken. Im Idealfall hat das Leberblümchen erst mal den gesamten Platz für sich. Auch auf Umpflanzen sollten Sie, wenn möglich, verzichten.
Sie möchten dennoch einen Versuch starten und das Leberblümchen vermehren? Vergehen beim Leberblümchen Blütezeit und Ausbreitung, ist im Anschluss der günstigste Zeitpunkt für eine Teilung.
Sind Leberblümchen winterhart? Ja, prinzipiell gilt die Staude als winterhart. Für einen Winterschutz und um das Leberblümchen nicht zu beschädigen, können Sie Laub im Herbst aber nicht mit einem Rechen entfernen, sondern einfach liegen lassen. Die Laubschicht schützt die über den Winter eingezogene Staude vor Kälte und Nässe. Im Frühjahr darf es dann vorsichtig abgesammelt werden.
Wenn Sie ein Leberblümchen pflanzen möchten, ist der Herbst die ideale Pflanzzeit. Ähnlich wie für andere Frühjahrsblüher ist das Frühjahr zum Pflanzen weniger geeignet, da bereits die Blütenbildung viel Kraft verlangt. Die feinen Wurzeln des grazilen Leberblümchens neigen bei einer Frühjahrspflanzung zudem vermehrt zur Austrocknung.
Von September bis Mitte Oktober dürfen sie die grazile Staude in den Garten setzen. Für ein erfolgreiches Anwachsen ist es von Vorteil, dem Wurzelballen zuvor ein Wasserbad zu gönnen, sodass er sich richtig vollsaugen kann. Auch ein wenig Kompost unterstützt das Leberblümchen und erleichtert ihm so die Anfangsphase.
In welchem Abstand setzt man Leberblümchen ins Beet?
Um möglichst bald ein kompaktes Blütenmeer bestaunen zu können, dürfen Sie bei der Erstpflanzung zwischen 10 und 15 Pflanzen pro Quadratmeter setzen. Mit einer dichten Pflanzung verhindern Sie auch, dass andere Pflanzen dem Leberblümchen zuvorkommen und ihm den Platz streitig machen. Weitere Pflanzpartner sollten erst folgen, wenn das Leberblümchen bereits erste Wurzeln schlagen konnte.
Als echte Waldpflanzen blühen die Leberblümchen, wenn die Bäume noch kein Laub tragen. Früh im Jahr fällt noch genügend Sonnenlicht durch das Geäst. So können sie ihre Blütenstände ausbilden. Ihre leuchtenden Farben entfalten im Wald eine besondere Wirkung.
Doch wie lange blühen Leberblümchen? Da die Einzelpflanze nur etwa eine Woche lang blüht, kann eine Kombination mehrerer Arten sinnvoll sein, um die Blütezeit des Leberblümchens etwas zu verlängern. Aber natürlich ist auch etwas Glück im Spiel, da Blütezeiten von vielen weiteren Faktoren abhängen. Hepatica transsilvanica blüht oft schon ab Februar, die Sorte ‘Winterfreude‘ sogar manchmal schon im Januar, wohingegen Hepatica nobilis meist erst ab März oder April so weit ist.
Die vielen verschiedenen Blütenvariationen der Arten und Sorten zu entdecken, macht besonders viel Freude. Sehr elegant sind zum Beispiel die Sorte ‘Rubra Plena‘ der Art Hepatica nobilis var. nobilis mit ihren gefüllten, rosafarbenen Blüten oder die zweifarbige Sorte Hepatica nobilis var. japonica ‘Fliederzauber‘.
Ihnen gefällt der waldige Charme des kleinen Leberblümchens? Wie wäre es dann mit weiteren Ergänzungen für eine natürliche Gehölzunterpflanzung – zum Beispiel das Gefleckte Lungenkraut, Waldmeister oder Maiglöckchen?
Das sind die Top-Themen: