Sie leuchten in bunten Farben und versprühen den Geruch des Waldes, die Lerchensporne. Arten der Gattung bilden Rhizome oder Knollen, wachsen horstig oder in ganzen Teppichen und sie florieren im frisch-feuchten Halbschatten. Dort, wo die oberste Erdschicht humusreich und lebendig ist, gefällt es ihnen. Worin unterscheiden sich die Arten und wie lässt sich der zauberhafte Lerchensporn gekonnt in Szene setzen?
Lerchensporn – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Die Lerchensporne bilden die große Pflanzengattung Corydalis in der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae), beziehungsweise der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae). Die Arten verteilen sich nicht nur über die nördliche Hemisphäre, sondern können auch einige, wenige Vertreter in Südafrika aufweisen.
Hinweis: Sowohl der Gelbe als auch der Hellgelbe Lerchensporn werden nicht mehr zur Gattung Corydalis gezählt. Die neuen Bezeichnungen sind Pseudofumaria lutea für den Gelben und Pseudofumaria alba für den Hellgelben Lerchensporn. Beide kommen auch mit Sonne und steinigen Boden zurecht.
Lerchensporne sind sehr vielfältig und somit auch vielseitig einsetzbar. Es gibt typische Stauden unter ihnen, die Nährstoffe in ihren Rhizomen einlagern, damit den Winter überdauern und dabei dichte Horste bilden; aber auch frühblühende Knollenpflanzen oder einjährige Arten mit Pfahwurzeln. Merkmale wie Wuchshöhe und Blüte unterscheiden sich ebenso je nach Art.
Woher hat der Lerchensporn seinen Namen?
Als Sporn werden in der Botanik kleine, meist kegelförmige Fortsätze an den Kronblättern der Blüte bezeichnet. Häufig ist dieser hohl und enthält Nektar. Diese pflanzenanatomische Besonderheit gab auch dem Lerchensporn seinen Namen.
Die Laubblätter einiger Arten ähneln Farnen, andere sind hingegen rundlich und mehrfach gefiedert oder auch einfach und schlicht. Ebenso mannigfaltig wie die Erscheinungsform der Blätter sind die Blütenfarben der verschiedenen Arten und Züchtungen.
Es gibt mitunter gelb-, weiß-, violett- oder blaublühende Lerchensporne, die die Pflanzen entweder in Rispen, Trauben oder endständig zieren. Die wilden Arten sind zudem vielversprechende Insektenweiden, denn ihre Blüten bieten Nektar und Pollen an.
Da die Lebensräume vieler Insektenarten durch menschliche Aktivitäten wie Landnutzungsänderungen stark bedroht sind, ist es besonders wichtig, Nahrungsquellen für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten zu bewahren und im besten Falle auch auszuweiten. Frühblühende Arten wie der Hohle Lerchensporn und der Gefingerte Lerchensporn sind zudem besonders für bestimmte Wildbienenarten hilfreich, die schon Anfang des Jahres unterwegs sind. Die Früchte, die sich schließlich nach der Blüte ausbilden, sind schotenförmig und enthalten dunkel glänzende Samenkörner.
Arten- und Sortentipps
Der Großteil der Lerchensporn-Arten fühlt sich an halbschattigen Standorten mit frischem, durchlässigem sowie humusreichem Boden wohl. Es gibt aber auch Abweichungen, zum Beispiel Arten wie Corydalis ophiocarpa, die es auch sonniger vertragen oder Corydalis cheilanthifolia, die sogar im vollen Schattenbeet stehen können. Allen gemein ist, dass Staunässe eher schlecht vertragen wird.
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Pflanzen Sie den Lerchensporn, egal ob Container- oder Knollenpflanze, am besten im Herbst in den Garten. Der ideale Pflanzabstand beträgt dabei je nach Art zwischen 10 und 30 Zentimetern. Alles, was den Humusgehalt verbessert, verbessert ferner die Bodenverhältnisse für die Lerchensporne. Geben Sie daher gerne etwas Kompost bereits bei der Pflanzung in den Boden.
In der ersten Zeit ist es wichtig, dass die Erde schön frisch und feucht bleibt. Sie sollten die Pflanzstelle außerdem auch nach dem ersten Angießen noch einige Male wässern; eine Mulchschicht aus Gras- oder Laubresten verhindert die Austrocknung und vergrößert zudem früher oder später die Humusschicht.
Obwohl Lerchensporn auf den ersten Blick recht filigran und zerbrechlich wirkt, ist er durchaus robust. Er möchte aber gleichmäßig feucht gehalten werden. Halbschattige Lagen mit den richtigen Bodenverhältnissen neigen glücklicherweise nicht zum Austrocknen, allerdings sollten Sie im Sommer oder wenn es lange nicht regnet dennoch zur Gießkanne greifen. Denn eine ausreichende Wasserversorgung ist besonders für die Blütenbildung entscheidend. Als Dünger genügen hingegen Kompost oder andere organische Materialien, die mindestens einmal im Jahr in den Boden eingebracht werden.
Wenn Sie die Selbstaussaat des Lerchensporns verhindern möchten, müssen Sie verwelkte Blüten – oder alternativ die unreifen Schoten – entfernen. Falls nicht, erfolgt der Rückschnitt der verwelkten Pflanzen stattdessen im Herbst oder nächsten Frühjahr.
ACHTUNG! Alle Pflanzenteile des Lerchensporns enthalten verschiedene Alkaloide und sind daher giftig. Ganz besonders hoch ist die Alkaloid-Konzentration jedoch nur im Wurzelbereich, also auch den Knollen und Rhizomen.
Lerchensporn lässt sich über Aussaat vermehren, sofern das Saatgut einen Kältereiz erfahren hat. Sowohl die knollen- als auch rhizombildenden Arten vermehren sich außerdem nicht nur durch Selbstaussaat, sondern breiten sich auch unterirdisch aus und erweitern so mit der Zeit ihre Bestände. Viele von ihnen lassen sich darum nach einigen Jahren teilen. Das gelingt am besten im Anschluss an die Blüte.
Ist der Gartenboden über längere Zeit zu feucht oder gar nass, kann das den Wurzeln schaden und deshalb unter Umständen zu Wurzelfäule führen. Dadurch werden zudem weitere Schadbilder begünstigt, zum Beispiel Schimmelpilzbefall. Eine leider nicht zu verachtende Schwachstelle der Pflanzen ist außerdem ihre Beliebtheit bei Schnecken.
Knollenpflanzen wie der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida) oder der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) zeigen sich früh im Jahr von ihrer besten Seite, da sie dann bereits blühen. Außerdem überbrücken sie auch die Zeit, bis spättreibende Stauden im Beet endlich ihr Laub ausbreiten. Im lichten Schatten unter Gehölzen wie Rhododendron oder als abschließende Randpflanzung lassen Corydalis cheilanthifolia, C. elata oder C. ophiocarpa dementsprechend das Herz höher schlagen.
LUISA ROTH
Zusammen mit Funkien (Hosta), Elfenblumen (Epimedium), Frauenmantel (Alchemilla), Lungenkraut (Pulmonaria), Farnen und wildwachsenden Moosen sieht der Lerchensporn übrigens äußerst edel aus, fast wie im Märchenwald.
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