[Foto: AdobeStock_Marc Andreu]

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Liebesperlenstrauch: Strahlende Früchte in Lila

Kerstin Ackermann
Fachredakteurin, Ressorts Biogarten & Nutzgarten

Schönfrucht oder Liebesperlenstrauch wird dieses besondere Gewächs genannt. Mit „Liebesperlen“ sind dessen kleine, im schönsten Violett strahlenden, Steinfrüchte gemeint. Im Herbst und Winter blitzen sie schon von Weitem auffällig durch die sonst kahlen Zweige hindurch. Fachredakteurin Kerstin Ackermann erzählt uns die Geschichte eines aufmerksamen Enkels … und von den nützlichen wie ansehnlichen Vorzügen des Liebesperlenstrauchs.

Steckbrief

Name

Callicarpa bodinieri

Frucht

Steinfrüchte

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

durchlässig

Wuchshöhe

150 bis 250 Zentimeter

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

150 bis 250 Zentimeter

Verwendung

Solitärstrauch, Kübelpflanze

Wuchsform

Strauch

Winterhärte

winterhart

Spannende Forschung zum Liebesperlenstrauch

Den Geschichten der Großeltern sollte man stets mit größter Aufmerksamkeit lauschen. Welcher Erfahrungsschatz sich da, selbst in den kleinsten Details, verbergen kann! Charles T. Bryson ist offensichtlich ein besonders aufmerksamer Enkel gewesen, denn er erinnerte sich viele Jahre später sogar an das Hausmittelchen, mit dem sein Großvater einst sein Pferd vor lästigen Bremsen schützte: Er hatte einfach Blätter der Amerikanischen Schönfrücht (Callicarpa americana) auf dem Fell der Stute zerrieben.

Im Jahr 2006 – Charles T. Bryson ist mittlerweile Botaniker an der Universität Mississippi – geht er dem Geheimrezept auf den Grund und analysiert die Inhaltsstoffe von Callicarpa americana. Und tatsächlich: Gleich drei Substanzen entpuppen sich als Repellents gegen lästige Stechinsekten. Eine davon, das Callicarpenal, haben die Forscher mittlerweile zum Patent angemeldet. Es soll Grundlage für ein biologisches Insektenschutzmittel sein, das auch uns Menschen in Zukunft Mücken, Bremsen und Zecken vom Leibe hält.

Ist der Liebesperlenstrauch giftig?

Ab Herbst lassen sich vermehrt diverse Vögel beobachten, wie sie von den Steinfrüchten des Liebesperlenstrauchs essen. Für Menschen und Haustiere sind die Früchte allerdings giftig. Auch Ziervögel sollten besser nicht davon naschen.

Wuchs und Aussehen der Schönfrucht

Ob das Callicarpenal in brauchbarer Konzentration auch in den asiatischen Arten des Liebesperlenstrauchs auftritt, ist indes leider noch nicht erwiesen. Die aus China beziehungsweise Japan stammenden Callicarpa bodinieri beziehungsweise Callicarpa dichotoma sind nämlich diejenigen, die in unseren Breiten als Ziersträucher gepflanzt werden.

Etwa 1,5 bis 2,5 Meter breit und hoch, mit recht sparrigem Wuchs und eher unauffälliger Blüte, wirken sie erst einmal unscheinbar. Die Blütezeit des Liebesperlenstrauchs beginnt meist im Juli und dauert bis in den August. Bis sie ab Oktober so richtig durchstarten: Das strahlend klare Violett ihrer Früchte sucht im Pflanzenreich seinesgleichen!

Rosafarbene Blüten des Liebesperlenstrauchs.
Die Blütezeit des LIebesperlenstrauchs reicht etwa von Juli bis August. [Foto: AdobeStock_tulpenmeer]

Die Liebesperlen zur Herbstzeit

In dichten Büscheln drängeln sich die Liebesperlen am Strauch und wirken im Grünbraun des Spätherbstes zuweilen wie angemalt. Also nichts für den Naturgarten? Aber doch! Die von Juni bis August erscheinenden Blüten werden auffallend gerne von Bienen und Hummeln besucht.

Nahaufnahme von Zweigen eines Liebesperlenstrauchs mit leuchtend violetten Beeren, die in dichten Büscheln wachsen. Die umliegenden Blätter sind braun und trocken, der Hintergrund ist unscharf, wodurch die Beeren und Zweige im Vordergrund hervorgehoben werden. [Foto: AdobeStock_macrossphoto]
Einige Wochen lang sorgen Fruchtschmuck und Herbstfärbung gemeinsam für ein besonderes Farbspiel. [Foto: AdobeStock_macrossphoto]

Wie bereits erwähnt: Immer mehr Vögel entdecken die Scheinbeeren für sich. Beäugten sie die ungewohnte Fruchtfarbe früher noch misstrauisch, kommen Drosseln und Meisen zunehmend auf den Geschmack. Und weitere Vögel lernen von ihnen!

Ein brauner Vogel mit geflecktem Muster auf der Brust sitzt auf einem Ast eines Liebesperlenstrauchs mit leuchtend violetten Beeren, umgeben von unscharfen rosa und violetten Beeren im Vorder- und Hintergrund. [Foto: AdobeStock_Lois GoBe]
Für Vögel stellen die hübschen Liebesperlen ein reiches Nahrungsangebot dar. [Foto: AdobeStock_Lois GoBe]

Wer weiß also, wie schnell die hübschen Sträucher in Zukunft geplündert sein werden. Legen Sie sich daher lieber schon bald eine Schönfrucht zu. Oder am besten gleich mehrere, denn eine Kombination aus verschiedenen Sorten wie ‘Profusion’ (die Sorte mit dem stärksten Fruchtansatz) und ‘Issai’ sorgt für bessere Befruchtung und noch mehr Scheinbeeren-Glanz.

Standorttipps für den Liebesperlenstrauch

Ein sonniger, möglichst auch windgeschützter Standort sollte es dafür sein, mit gut durchlässigem Boden, der dennoch nie austrocknet. Schnittmaßnahmen sind nicht nötig. In jungen Jahren schätzen die Pflanzen aber einen leichten Winterschutz aus Laub oder lockerem, reifem Kompost.


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Etablierte Exemplare sind dann deutlich widerstandsfähiger, und selbst wenn sie in ganz harten Wintern einmal zurückfrieren sollten, treiben sie willig wieder aus. Die Scheinbeeren bilden sich am zweijährigen Holz.

Pflanz-, Pflege- und Vermehrungstipps

Zwei ideale Jahreszeiten zum Pflanzen einer Schönfrucht sind das Frühjahr und der Herbst. Die Pflanzstelle sollten Sie gut wässern, damit die Wurzeln Bodenkontakt finden können. Die weitere Pflege der Schönfrucht gestaltet sich dann glücklicherweise recht unkompliziert.

Die Wasserversorgung ist lediglich in den ersten ein bis zwei Jahren nach dem Pflanzen kritisch. Hat sich der Strauch einmal etabliert und sein Wurzelsystem ausreichend ausgebreitet, müssen Sie in der Regel nicht mehr gießen. Eine Mulchschicht, die dafür sorgt, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren, ist aber nie eine schlechte Idee. Regelmäßiges Düngen ist nicht nötig. Falls Sie möchten, ist zwischen Juni und August die Zeit zur Vermehrung des Liebesperlenstrauchs über Stecklinge gekommen. Eine Aussaat ist wiederum ganzjährig möglich.

Muss man den Liebesperlenstrauch schneiden?

Ein Rückschnitt ist nicht zwingend notwendig, kann aber aus zwei Gründen sinnvoll sein: 1. Ihr Strauch ist zu ausladend gewachsen und soll verkleinert werden oder 2. Ihr Strauch wächst sehr dicht und verkahlt langsam im Inneren.
Der Liebesperlenstrauch ist äußerst schnittverträglich und darf bei Bedarf großzügig zurückgenommen werden. Am besten nehmen Sie sich den Schnitt alle zwei bis drei Jahre im Februar vor. Vergessen Sie jedoch nicht, dass der Strauch am zweijährigen Holz blüht. Im ersten Jahr nach dem Rückschnitt müssen Sie daher auf Blüten und Früchte verzichten.

Den Strauch mit lila Beeren in Szene setzen

In der Literatur wird der Strauch häufig als Solist empfohlen, als Blickfänger auf der Rasenfläche etwa oder im Kübel auf der Terrasse. Doch sollte dabei bedacht werden, dass der Liebesperlenstrauch ein echter Spätzünder sein kann, der zuweilen erst Ende Mai austreibt.

Auch später im Jahr stehen etwas verspieltere Begleiter seinem recht steifen Wuchs gut zu Gesicht. Gräser, Herbst-Anemonen oder Silberkerzen zum Beispiel, die sich keck um seine Zweige schmiegen. Zudem entzündet sich ein wahres Feuerwerk, wenn man ihm andere späte Farbenträger zur Seite stellt. Die herrlich herbstgelbe Zaubernuss etwa oder den Geschlitzten Blut-Fächerahorn ‘Dissectum Garnet’.

Zu sehen ist ein Liebesperlenstrauch mit leuchtend grünen Blättern und zahlreichen auffälligen violetten Beeren, die in kleinen Büscheln an den Zweigen wachsen. [Foto: AdobeStock_Jaimie Tuch]
Üppig und reich verzweigt wächst die Schönfrucht. [Foto: AdobeStock_Jaimie Tuch]

Übrigens: Selbst wenn sich in Ihrem Garten besonders fortschrittliche Vögel tummeln, die bereits auf den Geschmack gekommen sind … Auf die extravagante Perlenzier brauchen Sie dennoch nicht zu verzichten! Geschützt in der Vase daheim leuchten die lila Liebesperlen nämlich mindestens ebenso prächtig wie draußen.

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