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Mahonie: Zierstrauch mit Vorzügen und Vorbehalten

Mit ihren sattgelben Blüten und den dunkelgrünen, oft gezähnten Blättern gehört die Mahonie zum frühlingshaften Bild in Gärten, Parkanlagen und mittlerweile auch in der freien Natur. Im Herbst zieren dunkelblaue, manchmal fast schwarze beerenartige Früchte den immergrünen Strauch. Doch obwohl die Blüten schon früh im Jahr Hummeln als Nahrungsquelle dienen und viele Vögel die Früchte fressen, steht die Mahonie in der Kritik. Denn als Neophyt könnte das Gehölz heimische Arten verdrängen. Wir haben genauer hingeschaut und stellen Ihnen den Zierstrauch mit seinen Vorzügen und den Schattenseiten vor.

Steckbrief

Name

Mahonia aquifolium

Frucht

beerenartig, elliptisch, dunkelblau bis purpurschwarz

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

normal feucht-frisch, humusreich, durchlässig

Wuchshöhe

150–200 cm

Lichtverhältnisse

sonnig, halbschattig, schattig

Wuchsbreite

150–200 cm

Verwendung

Ziergehölz, Heckenpflanze, Solitär, Schattengarten

Wuchsform

Kleinstrauch

Winterhärte

winterhart (Z5)

Blüte

gelbe Blütentrauben (Blütezeit April bis Mai)

Giftigkeit

leicht giftig, Beeren in kleinen Mengen essbar

Blatt

gefiedert, gezähnt, stechend, immergrün, Herbstfärbung

Besonderheiten

stadtklimafest, insekten-/schmetterlingsfreundlich, trockenheitsverträglich, gut winterhart

Was ist die Mahonie?

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Zur Person

Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.

Herkunft der Mahonie

Die Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium) ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae). Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika, wurde jedoch schon im 19. Jahrhundert in europäische Gärten eingeführt. In Gärten und Parkanlagen erfreut sie sich weiter großer Beliebtheit. Mittlerweile findet man der Kleinstrauch hierzulande aber auch verwildert vor. Vor allem Nadelwälder hat die Mahonie für sich als Lebensraum erobert. Ein Grund, warum sie als Neophyt in der Kritik steht, wie Sie weiter unten lesen können.

Wuchs und Aussehen

Typisch für die Mahonie sind ihre ledrigen, dunkelgrün glänzenden, stachelrandigen Blätter, die an Stechpalmen erinnern. Der Kleinstrauch ist zwar immergrün, der frische Laubaustrieb zeigt sich aber bronzerot und in Kupfertönen. Zudem streift sich das Gehöz im Herbst ein attraktives gelb-orangefarbenes Laubkleid über. Und wird es im Winter frostig kalt, präsentiert die Mahonie eine herrliche Winterfärbung in Purpur.

Im Frühjahr dient die sattgelbe Mahonienblüte Hummeln als Nahrungsquelle.

[Foto: AdobeStock_Robert-Lessmann]

[Foto: AdobeStock_sunday_morning]

Doch auch im Winter sind ihr Fruchtschmuck und die purpurne Laubfärbung ein Blickfang.

Von April bis Mai zeigt sie leuchtend gelbe, duftende Blüten, die in dichten Traubenrispen angeordnet sind. Im Spätsommer entwickeln sich daraus blauschwarze beerenartige Früchte. Die Mahonie erreicht – je nach Art und Sorte – eine Höhe von bis zu 2 Metern.

Beeren der Mahonie sind essbar

Die blauschwarzen Früchte der Mahonie sind übrigens – entgegen mancher Literaturmeinung – nicht giftig, solange man sie nicht kiloweise roh verzehrt.

Dunkelblaue Beerenfrüchte der Mahonie, im Hintergrund das sattgrüne Blattwerk.
Die Früchte schmecken ähnlich herbsauer wie die der Berberitze. Für Vögel ein Hochgenuss! [Foto: AdobeStock_Mykola]

So pflegen Sie die Mahonie richtig

Die Gewöhnliche Mahonie gilt als äußerst genügsames Gewächs. Wo ein Zierstrauch für schwierige Lagen gefordert ist, zeigt sich die Pflanze einsatzbereit. Die Pflege ist unkompliziert. Die Mahonie benötigt kaum Dünger, ist resistent gegen Schädlinge und verträgt Trockenperioden erstaunlich gut.

Standortwahl und Bodenbeschaffenheit: Hier fühlt sich die Mahonie besonders wohl

An Standort und Boden stellt das Gehölz keine hohen Ansprüche. Besonders wohl fühlt sie sich an halbschattigen bis schattigen Standorten, akzeptiert aber auch helle Plätze. Zudem kommt sie mit jedem normalen Gartenboden klar, solange er durchlässig ist. Selbst als Jungpflanze erträgt sie Wurzeldruck und Schatten klaglos, solange ihr eine ausreichende Wasserversorgung gesichert ist. Der pH-Wert des Bodens sollte sauer bis neutral sein.

Mahonie schneiden

Bei der Mahonie handelt es sich um einen langsamwüchsigen Zierstrauch, bei dem regelmäßige Schnittmaßnahmen eigentlich nicht nötig sind. Trotzdem ist die Mahonie äußerst schnittverträglich – und das im Grunde zu jeder Zeit. Durch ein regelmäßiges Zurückschneiden lässt sich ein Verkahlen verhindern. Vergreiste Sträucher können durch einen radikalen Rückschnitt neu aufgebaut werden. Diese Maßnahme sollte im Spätwinter erfolgen, wenn nicht mehr mit starken Frösten zu rechnen ist.

Verwendung der Mahonie im Garten: Robuster Allrounder

Den Lückenbüßer im Unterholz spielt die Gewöhnliche Mahonie so oft, dass wir sie uns in kaum einer anderen Rolle mehr vorstellen können. Und tatsächlich ist sie bestens geeignet, um eine nachträglich entstandene Lücke in der Einfassung zu schließen. Doch die Mahonie kann noch viel mehr.

Mahonie als Bodendecker

Durch ihre dichte Wuchsform eignet sich die Mahonie hervorragend als Bodendecker oder zur Unterpflanzung von Gehölzen. Vor allem niedrige Arten warten hier auf ihren Einsatz: Mahonia nervosa ist dabei als Allererstes zu nennen. Ihr deutscher Name „Nervige Mahonie“ ist dabei keineswegs auf ihre Wesensart, sondern auf die gut erkennbaren Blattnerven zurückzuführen. Diese wertvolle Art wird nur etwa einen halben Meter hoch. Dank kurzer Ausläuferbildung gilt sie als verlässlicher Erosionsschutz, etwa am Hang. Mahonia nervosa schätzt eher sauren Boden, ist dankbar für Nadelerde und zum Beispiel neben Rhododendren oder Hortensien in bester Gesellschaft.

Gelb blühende Mahonie im Vordergrund, im Hintergrund in Unschärfe gelb blühende Sträucher, grüne Bäume und blauer Himmel.
Die Kriechende Mahonie (Mahonia repens) eignet sich gut als Bodendecker. [Foto: AdobeStock_Mariana Rusanovschi]

Leider ist sie in deutschen Baumschulen kaum zu bekommen, denn die Kriechende Mahonie (Mahonia repens) hatte den Ruf der Gattung als Bodendecker weitgehend zunichtegemacht, nachdem ihre eigentlich guten Eigenschaften durch vielerlei Einkreuzungen verloren gegangen waren. Erst seit erneut Material vom Naturstandort in die Vermehrung einfließt, hält die Art wieder, was sie verspricht. 

Mahonie in der Hauptrolle

Neben diesen niedrigen Arten gibt es auch höherwachsende, die gerne als Hauptakteure die Blicke auf sich ziehen und teilweise sogar als Solitär geeignet sind. Da sei etwa die früh blühende Sorte ‘Winter Sun’ (ein Kreuzungsprodukt zweier aus Japan bzw. China stammender Mahonienarten) zu nennen. Sie öffnet bereits ab Januar, manchmal schon im Dezember, ihre gelben Blütenwolken, die einen warmen Honigduft verströmen.

In jungen Jahren braucht ‘Winter Sun’ noch einen Frostschutz aus Laub und Reisig. Doch als ältere, gut eingewachsene Pflanze ist sie an einem geschützten Standort ohne kalte Winde und mit gutem Wasserabzug dann ausreichend frosthart.

Den kleinen Aufwand in den Jugendjahren nehmen wir gern in Kauf, denn die asiatischen Arten wachsen meist zu sehr schönen, trichterförmig gebauten, etwa 1,8 m hohen Sträuchern mit schlanker Wespentaille am Wurzelhals heran: Viel zu schön also, um sie im Unterholz zu verstecken. Und ideal, um ihrerseits unterpflanzt zu werden. Zum Beispiel mit empfindlicheren Kleingehölzen wie dem Geschlitztblättrigen Ahorn, der so vor Hagel, Platzregen und allzu intensiver Sonneneinstrahlung geschützt ist.

Größer noch als die mannshohe ‘Winter Sun’ wächst die gut winterharte Schmuck-Mahonie (M. bealei). Ihr Entdecker Robert Fortune beschrieb sie auf seiner China-Expedition: „Ihre Schönheit übertraf alle Mahonien bei Weitem. Sie hatte nur einen Fehler, nämlich, dass sie mit 2,5 m zu groß war, um sie transportieren zu können.“

Rispe mit den hellgrünen und bläulichen, noch nicht reifen Beerenfrüchten der Mahonie, im HIntergrund die stacheligen grün-gelben Blätter der Pflanze.
Die Schmuck-Mahonie (M. bealei) ist winterhart und wird hierzulande bis zu 2 Meter groß. [Foto: AdobeStock_Ellenmck]

In unseren Gefilden erreicht sie maximal 2 m Höhe. Tatsächlich gehört sie aber dank ihres steif aufrechten Wuchses und der straußförmig aus der Triebspitze ragenden Blütenstände zu den Schönsten ihrer Gattung. Als Solitär sollte sie einen Logenplatz auf der Rasenfläche oder im Beet bekommen.

Mahonien eignen sich glänzend als Kübelpflanzen

Auch im Kübel machen Mahonien eine gute Figur, wie die knapp einen Meter hohe ‘Apollo’, die durch sehr kompakten Wuchs und überreiche Blüte glänzt. Neuerdings entpuppt sich sogar manch vermeintlicher Kübel-Bambus als Mahonie: Die Sorte ‘Soft Caress’, erst seit 2013 im Handel, überrascht mit einmalig stachellosem, bambus- oder farnartigem Laub und sehr später Blüte im September und Oktober.

Mahonie als Bienenweide und Vogelschutz

Manche Mahonien blühen schon früh im Jahr, einige Sorten öffnen ihre Blüten je nach Witterung bereits im Dezember. Das macht sie für Hummeln und Bienen als frühe Nahrungsquelle attraktiv. Im April und Mai liefert dann Mahonia aquifolium außerordentlich spendabel Nektar und Pollen zur „besten Flugzeit“ der Bienen.

Biene sitzt auf den sattgelben, geöffneten Blüten der Mahonie.
Die ersten Brummer des Jahres können an den Mahonien (hier M. aquifolium) prima auftanken. [Foto: AdobeStock_Roberto Pighin]

Im Frühjahr freuen sich auch andere Tiere über Mahonien: Mit ihren spitzenbewehrten Blättern bietet sie Vögeln ein sicheres Brutquartier. Und im Herbst tun sich Vögel an den heranreifenden Beerenfrüchten genüsslich.

Mahonie als invasive Art: Wenn Schönheit zur Bedrohung wird

So nützlich und attraktiv die Mahonie im Garten auch ist – in der freien Natur kann sie zum Problem werden. Die Pflanze neigt zur starken Ausbreitung insbesondere durch  Wurzelausläufer, aber auch durch Selbstaussaat. Dort, wo sie sich etabliert, verdrängt sie oft einheimische Arten.

In Ökosystemen, die ohnehin unter Druck stehen, wie etwa naturnahen Wäldern, kann dies zu einem Verlust der biologischen Vielfalt führen. Besonders problematisch: Die Mahonie wird von vielen Wildtieren gemieden, wodurch sie einen ökologischen Vorteil gegenüber heimischen Pflanzen hat.

Warum die Mahonie in manchen Regionen ein Problem ist

In der offiziellen Liste der Europäischen Union ist die Mahonie noch nicht als invasiver Neophyt aufgeführt. In Teilen Deutschlands, insbesondere in Wäldern Baden-Württembergs und Nordrhein-Westfalens, steht die Mahonie aber bereits unter Beobachtung. Auch in Österreich und der Schweiz mehren sich Berichte über Verwilderungstendenzen.

Naturschutzbehörden beobachten mit Sorge, wie sich Mahonienbestände außerhalb von Gärten etablieren. In Schutzgebieten erschwert die Pflanze Renaturierungsmaßnahmen und behindert das Wachstum seltener Arten.

Was kann man gegen die Ausbreitung tun? Maßnahmen für Gartenbesitzer und Kommunen

Wer die Mahonie im Garten kultiviert, sollte einen verantwortungsvollen Umgang pflegen. Dazu gehört unter anderem, Fruchtstände vor der Samenreife zu entfernen und Wurzelausläufer regelmäßig zu kontrollieren.

In sensiblen Gebieten oder in der Nähe von Wäldern ist vom Anpflanzen der Mahonie abzuraten. Bei bestehenden Beständen kann eine Entfernung sinnvoll sein, besonders wenn die Pflanze Anzeichen einer Ausbreitung zeigt.

Alternativ eignen sich viele heimische Sträucher wie Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schneeball (Viburnum opulus) oder die Kornelkirsche (Cornus mas), die ähnliche Funktionen im Garten erfüllen, ohne ökologische Risiken mitzubringen.

Sie möchten unbedingt einen winterblühenden Zierstrauch in Ihren Garten pflanzen? Dann lesen Sie doch unseren Beitrag zur Schneeheide.

Wir freuen uns auf Sie!

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