[Foto: AdobeStock_Jrn]

Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Walderdbeeren: Klein, aber besonders lecker!

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Diese Früchte sind so zauberhaft wie schmackhaft. Im Gegensatz zu ihrer kräftigeren und großfrüchtigeren Verwandten, der Gartenerdbeere, bietet die Walderdbeere zartere und oftmals auch aromatischere Früchte, die man schon seit Jahrhunderten zu schätzen weiß. Bereits im alten Rom wurden sie gezielt angebaut und „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. soll sie zu seinen Lieblingsfrüchten gezählt haben. Im Potager du roi (zu deutsch: Küchengarten des Königs) in Versailles wachsen bis heute Erdbeeren. Hier erfahren Sie mehr zur Walderdbeere, dem richtigen Standort und zur Verwendung.

Steckbrief

Name

Fragaria vesca

Frucht

Sammelfrucht, schmackhaft

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

durchlässig, humos

Wuchshöhe

15 bis 20 Zentimeter

Lichtverhältnisse

Sonne bis Halbschatten

Wuchsbreite

15 bis 20 Zentimeter

Verwendung

Unterpflanzungen, Bodendecker, Topfpflanze

Wuchsform

Staude

Winterhärte

winterhart

Blüte

fünfzählig, weiß

Giftigkeit

ungiftig

Blatt

dreiteilig, gezähnt

Woher stammen Walderdbeeren?

Die Walderdbeere (Fragaria vesca) ist in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet und gedeiht an vielfältigen Standorten zwischen Wald und Wiese. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Heute wächst die Art weitverbreitet in vielen Teilen der Erde, vorwiegend in gemäßigten Klimazonen.

Wuchs und Aussehen

Die Walderdbeere ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die in der Regel nicht höher als 20 Zentimeter wird. Ihre kriechenden Ausläufer sorgen für eine schnelle Ausbreitung und bilden dichte Teppiche.

Eine Walderdbeere mit roten kleinen Früchten wächst auf einem moosbewachsenen Boden. Foto: AdobeStock_kozorog
Obwohl sie so zierlich wachsen – dank der leuchtendroten Früchte übersieht man sie selten. [Foto: AdobeStock_kozorog]

Blätter, Blüten und Früchte

Ihre dreiteiligen, gezähnten Blätter sind dunkelgrün und leicht behaart. Sie sind aber nicht nur dekorativ, sondern wurden in der traditionellen Medizin auch wegen ihrer adstringierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet.

Bezaubernd anzusehen sind die kleinen weißen Blüten der Fragaria vesca. Sie erscheinen im Frühling oder Frühsommer, zwischen Mai und Juni und locken Wildbienen, Hummeln und weitere Bestäuberinsekten mit einem subtilem Duft an. Es kommen auch immer wieder Blüten nach, sodass die Freude am Ernten lange währt.

Zwei kleine Walderdbeeren am Strauch in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_svet_sin
Bis zum frühen Herbst sorgt die Walderdbeere noch für Fruchtnachschub. [Foto: AdobeStock_svet_sin]

Anschließend entwickeln sich die winzigen Erdbeeren, die echte Delikatessen sind. Denn was ihnen an Größe fehlt, das machen sie im Geschmack mehr als wett. Intensiv süß und fruchtig schmecken sie. Im Vergleich zu den kultivierten Sorten werden sie sogar oftmals als geschmacksintensiver beschrieben.

Tipp: Während viele Beeren gleichzeitig reifen, kann man sich außerdem an dem angenehmen Duft erfreuen, den die Walderdbeeren verströmen. Also am besten in Reichweite pflanzen!

Standort und Boden

Walderdbeeren gedeihen gut in einem durchlässigen Boden, der einen hohen Humusanteil besitzt. Sie bevorzugen Halbschatten, können in kühleren Klimazonen aber auch die volle Sonne vertragen. Ein Schutz vor der direkten Mittagshitze kann sinnvoll sein, um kein Verbrennen der Blätter zu riskieren.

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Pflanzung und Pflege der Walderdbeeren

Die beste Pflanzzeit für Walderdbeeren ist das Frühjahr oder der Herbst. Pflanzen Sie sie mit einem Abstand von etwa 20 bis 30 Zentimetern, damit sie genügend Raum zum Ausbreiten haben und die Luftzirkulation nicht beeinträchtigt wird. Aus Samen gezogene Setzlinge sollten Sie erst nach dem letzten Frost ins Freie setzen. Eine Mulchschicht schützt vor Austrocknung und wirkt gleichzeitig als natürliche Barriere für Unkräuter. Über eine gelegentliche Gabe von Kompost freuen sich die Stauden ebenfalls. Halten Sie den Boden konstant feucht, ohne ihn zu durchnässen. Walderdbeeren besitzen relativ flache Wurzeln, daher sollte das Gießen im Sommer nicht vernachlässigt werden – ganz besonders bei der Topfkultur.

Vermehrung von Fragaria vesca

Walderdbeeren verbreiten sich selbst durch Ausläufer. Als Gärtner*in lässt sich dies wunderbar nutzen, um sie gezielt zu vermehren und umzupflanzen. Die Ausläufer sind horizontale Triebe, die an ihren Enden neue Pflänzchen mitsamt neuen Wurzeln ausbilden. Der neue Platz zum Anwachsen lässt sich auch etwas steuern, indem man das Triebende mit etwas Erde leicht am Boden fixiert – dort, wo man es haben möchte. Bei Pflanzen im Beet könnten Sie also beispielsweise auch einen kleinen Topf platzieren, in dem Sie den Ausläufer schließlich fixieren. Sobald die Pflanze ausreichend verwurzelt ist, trennt man die Verbindung zur Mutterpflanze ab.

Auch die Aussaat bietet sich an. Kaufen Sie hierfür am besten Saatgut aus dem Fachhandel. Im Spätwinter oder Frühjahr sät man zunächst in Anzuchtschalen oder kleine Töpfchen mit Anzuchterde. Dann gleichmäßig feucht halten und an einem hellen Ort platzieren. Bis es zur Keimung kommt, können einige Wochen vergehen. Sobald die Sämlinge groß genug sind, werden sie pikiert und später ins Freiland verpflanzt.

Krankheiten und Schädlinge

Walderdbeeren sind relativ robust, können jedoch von Grauschimmel, Mehltau, Erdbeerblattkäfern oder auch Schnecken befallen werden. Eine gute Belüftung und das Entfernen von befallenen Pflanzenteilen helfen, Krankheiten zu verhindern.

Tipp: Nützlinge wie Marienkäfer und Spinnen tragen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei. Sorgen Sie also dafür, dass sich die Gäste in Ihrem Garten wohlfühlen – im Sommer beispielsweise mit einer Insektentränke.

Walderdbeeren als Bodendecker: Verwendungstipps

Fragaria vesca ist vielseitig und lässt sich wunderbar in verschiedene Gartenbereiche integrieren. Da sie ohnehin gerne geschützt wachsen, sind sie die idealen Bodendecker am Rand von Gehölzen und funktionieren auch prima als Unterpflanzung. Unter größeren Bäumen oder Sträuchern verschönern und schützen sie den Boden, während sie gleichzeitig gelegentliche Naschernten bescheren.

Blätter der Walderdbeere. Foto: AdobeStock_Rupendra143
Frisch gepflanzte Walderdbeeren werden schon bald zum dichten Teppich. [Foto: AdobeStock_Rupendra143]

Entlang von Beeträndern oder von Wegen setzen Blüten und Früchte hübsche Akzente mit unaufgeregtem Charme. Auch als Ergänzung für die Kräuterspirale kommt die Walderdbeere in Frage. In Hochbeeten sind sie nicht nur besser vor Schnecken geschützt, sondern lassen sich auch leichter ernten.

Obwohl sie frisch gepflückt und direkt verspeist natürlich am besten schmecken – auch verarbeiten lassen sich die Walderdbeeren gut, zum Beispiel in Desserts oder Smoothies. Ebenfalls sehr lecker: Walderdbeeren und Minzblätter als Topping auf Vanilleeis. Auch die Blätter lassen sich übrigens verarbeiten. Ein Teeaufguss aus Walderdbeerblättern soll den Stoffwechsel anregen und Verdauungsbeschwerden mildern können.

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