Es scheint so einfach – und doch sollte man bei der Bewässerung einer Grasfläche wichtige Regeln kennen. Der angemessene Zeitabstand, die richtige Tageszeit und die optimale Wassermenge tragen entscheidend dazu bei, dass die Pflanzen ein tiefreichendes, gesundes Wurzelwerk ausbilden und Unkräuter keine Chance haben. In sechs wichtigen Tipps erklären wir, wie Sie die Wasserversorgung optimieren.
Wenn Sie zu Saisonbeginn Ihren Rasen sprengen möchten, sollten Sie damit nicht zu lange warten. Zeigt das Gras schon gelbe oder braune Flecken, hat man den optimalen Einstieg eindeutig verpasst. Doch keine Angst: Die Wurzeln sind in der Regel noch gesund und treiben wieder aus, sobald sie genügend Feuchtigkeit bekommen. Andernfalls kann man den Rasen mit einfachen Mitteln ausbessern.
Auch wenn es vielleicht kein englischer Rasen wird: Mit dem richtigen Know-how hat man gute Chancen, dass die Fläche dauerhaft in einem satten Grün erscheint.
Das Motto „Viel hilft viel“ gilt beim Rasen nicht unbedingt. Wer meint, man müsse die Grasfläche genauso häufig wässern wie das Gemüse oder das benachbarte Staudenbeet, liegt definitiv falsch. Wie oft Sie einen Rasen sprengen müssen, hängt von mehreren Faktoren ab. Der wichtigste Faktor – neben Jahreszeit, Niederschlag, Tageszeit und Alter des Grases – ist die Beschaffenheit des Bodens.
Die Faustregel: Ein schwerer Rasenboden sollte in der Vegetationszeit einmal pro Woche gewässert werden, sandige Böden etwa alle drei Tage.
Gut zu wissen: Wurzeln können dabei gewissermaßen trainiert werden. Wird jedes Mal durchdringend gewässert, dringt das Wurzelwerk in tiefere Schichten vor. So wird es kräftig und ist gegen Trockenheit besser gewappnet.
Eine Düngung mit Kalium wirkt unterstützend
Eine Düngung mit Kalium im Frühsommer wirkt sich ebenfalls positiv auf die Wurzeln aus und beschleunigt die Regeneration des Rasens. Ein Düngemittel, das 30 bis 50 Prozent des Nährstoffes enthält, ist empfehlenswert.
Das nasse Element ist kostbar, und natürlich hat man auch die jährliche Wasserrechnung im Blick. Vermeiden Sie das Sprengen zur Mittagszeit – vor allem an heißen Tagen: Etwa 90 Prozent des Wassers können nach dem Beregnen sofort verdunsten. Wassertröpfchen bleiben zudem an dem Laub benachbarter Pflanzen hängen. Durch den Brennglaseffekt können dann empfindliche Blätter sogar Schaden nehmen.
Die perfekte Zeit für die Rasenbewässerung ist der frühe Morgen. Dann beschränken die kühleren Temperaturen und der schwache Wind die Verdunstung auf ein Minimum. Das morgendliche Wässern kühlt zudem den Rasen im Sommer, was weniger Stress für das Gras bedeutet.
Wer es morgens nicht schafft, kann auch am späten Nachmittag den Hahn aufdrehen. Die Pflanzen danken es mit Sicherheit. Allerdings verflüchtigt sich auch zu dieser Zeit relativ viel Wasser, da der Boden bereits stark erwärmt ist.
Von einer Beregnung am Abend ist eher abzuraten. Es besteht die Gefahr, dass die Rasenfläche über Nacht nicht ausreichend abtrocknet. Vor allem bei verdichteten oder schweren Böden kann Staunässe zum Problem werden.
Tipp: Sorgen Sie bei lehmigen Böden dafür, dass Ihr Rasen gut belüftet ist. Dafür kann man zum Beispiel eine spezielle Aerifiziergabel benutzen und zusätzlich Sand aufbringen.
Beim Rasensprengen Wasser sparen
Wenn Sie Ihrem Gras nur eine kurze Erfrischung gönnen, ist nicht viel gewonnen. Das Wasser dringt nicht tief genug in den Boden ein, die Wurzeln bleiben in der Folge flach. Letztendlich wird der Rasen sogar noch anfälliger für Trockenschäden. In Bezug auf die ideale Zeit lassen sich pauschal keine Angaben machen: Der Sprengertyp, der Wasserdruck in der Leitung und die Bodenart bestimmen die Bewässerungsdauer.
Als Faustregel gilt: Wässern Sie Ihren Rasen so lange, bis der Boden etwa 15 Zentimeter tief angefeuchtet ist. Dies entspricht der Tiefe eines gut ausgeprägten Wurzelsystems.
Normale Böden können meist nur höchstens 10 Liter pro Stunde und Quadratmeter aufnehmen. Bilden sich schnell Pfützen im Rasen, weist das auf einen verdichteten Untergrund hin. In diesem Fall sollten Sie in Etappen bewässern, um den Boden nach und nach aufzuweichen.
Übrigens: Selbst ein Gewitterregen dringt oft nicht tief genug in den Boden ein. Auch dann sollte zusätzlich gewässert werden.
Die ideale Durchfeuchtung testen
Nehmen Sie einen langen Schraubenzieher (oder ein ähnliches Instrument) und drücken Sie ihn in den Boden. Er sollte ohne Widerstand etwa 15 Zentimeter tief in die Erde gleiten. Alternativ kann man mit dem Spaten ein kleine Bodenprobe herausstechen.
Wenn Sie Ihren Rasen sprengen, hängt die optimale Wassermenge von der Bodenart ab.
Mit einem Durchflussmengen-Zähler können Sie die Wassermenge gut dosieren. Ein bisschen Mathematik ist nötig: Ermitteln Sie die Flächengröße, die der Sprenger abdeckt. Die pro Quadratmeter benötigte Wassermenge wird dann auf die Gesamtfläche umgerechnet.
Einfache Mittel, um die verteilte Wassermenge zu messen
Bei neu bepflanzten Rasenflächen kann ein intensiver Wasserstrahl die Samen wegspülen und den Boden erodieren. Bei Sprengern mit großem Wasserdruck ist also Vorsicht geboten. Bis das Gras Wurzeln schlägt, sind die sanfteren, oszillierenden Sprinkler die bessere Wahl.
Halten Sie bei neu ausgebrachten Grassamen die oberen Zentimeter des Bodens feucht, aber nicht nass. Wässern Sie vorsichtig, bis die Halme etwa sieben Zentimeter hoch sind.
Neu gesätes Gras sollten Sie in den ersten zwei Wochen täglich etwa 15 Minuten lang beregnen – in einer Hitzeperiode sind zwei tägliche Gaben sinnvoll. Kontrollieren Sie dabei, ob die Erdoberfläche intakt ist, so dass sich die Gräser gut verankern können.
Wer kennt es nicht: Der Sprenger wird in Gang gebracht und man schaut auf die Uhr. Was jedoch allzu oft passiert, ist, dass Sie plötzlich abgelenkt werden und dann völlig vergessen, dass das Wasser läuft und läuft. Hierfür kann man Vorsorge betreiben: Legen Sie sich einen Timer zu, der Ihnen das Mitdenken erspart.
Der Zeitschaltuhr wird direkt an den Gartenschlauch angeschlossen. Diese schaltet das Wasser nach einer voreingestellten Zeit automatisch ab. Einige Timer messen dabei auch die Durchflussrate, so dass Sie mit der Zeit ganz genau wissen, wie viel Wasser Ihr Rasen benötigt, um grün und üppig zu bleiben.
Ein Gartenschlauch mit Brause mag auf einer Minifläche genügen. Ein Sprinkler, der an einen Gartenschlauch angeschlossen wird, ist aber in den meisten Fällen das Mittel der Wahl.
Eine automatische, fest installierte Bewässerung mit Zeitschaltuhr, versenkbaren Sektoren-Regnern und den passenden Zuleitungen ist natürlich die High-End-Lösung. Diese Investition lohnt sich, wenn Rasen neu angelegt wird und die Fläche über viele Jahre hinweg gepflegt werden soll. Hierfür ist aber unbedingt ein Plan erforderlich. Unterirdische Wasserleitungen zu den Regnern müssen gezogen werden, und natürlich sollten alle Zonen im Garten gleichermaßen erreicht werden. Selbstverständlich gibt es hier auch noch eine Menge an nützlicher Zusatztechnik zu erwerben, zum Beispiel Bodenfeuchtemesser und smarte Bewässerungscomputer.
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