Einige Wildobstarten nehmen beträchtliche Ausmaße an und bedrängen ihre weniger wüchsigen Nachbarn in der Wildobsthecke. Dann ist ein artgerechter Rück- oder Auslichtungsschnitt angesagt.
Baumartige Gehölze dürfen ab einer bestimmten Größe ohne Genehmigung nicht mehr beschnitten werden, lehrt uns so manche regionale Baumschutzverordnung. Die Bäumchen sollten daher schon formiert werden, ehe es zu spät ist:
Stehen sie dicht neben Sträuchern, werden schon frühzeitig alle Seitentriebe bis zur gewünschten Stammhöhe entfernt. Konkurrenztriebe zum Haupttrieb entfernen Sie komplett. Auch sehr steile und lange Triebe fallen direkt an der Entstehungsstelle der Schere zum Opfer.
Bei strauchartig wachsenden Arten dürfen Sie mit der Schere richtig mutig sein und für sich entscheiden, wie dicht und wie groß die Sträucher der unteren Hecken-Etage werden sollen. Das hängt von der Nutzung ab.
Soll die Wildobsthecke vielen Wildtierarten als Heimstatt und Nährgehölz dienen, kann sie gar nicht dicht genug sein. Dann wird nur entfernt, was in Wege oder zu weit in den Rasen ragt.
Völlig verwilderte alte Großsträucher wie die Haselnuss und die meisten anderen Wildobststräucher lassen sich auf 30 bis 50 cm Höhe einkürzen. Sie bauen sich dann aus der Basis neu auf. Diesen Eingriff in einer Wildobsthecke am besten über mehrere Jahre verteilen, bis nach und nach jedes Gehölz wieder in Form ist.
Grundsätzlich lassen sich Rose, Mahonie oder Kornelkirsche stärker und öfter formieren. Einfach ist der Rückschnitt niedrig wachsender Wildrosenarten wie Rosa rugosa oder Rosa pimpinellifolia. Beide können alle paar Jahre auf wenige Zentimeter heruntergeschnitten werden. Sie treiben wieder kräftig aus und blühen und fruchten schon in der folgenden Wachstumssaison.
Wer die Ernteperiode für die Hagebutten verlängern möchte, schneidet nur einen Teil der Sträucher so stark zurück. Unten verkahlte Mahonien (Mahonia aquifolium) lassen sich durch kräftiges Einkürzen auf 10 bis 20 cm Höhe zu neuem Wuchs aus der Basis anregen.
Starkwachsende Rosenarten wie die Hecht-Rose (Rosa glauca), die Hunds-Rose (Rosa canina) oder die Vielblütige Rose (Rosa multiflora) setzen nach einem derart starken Schnitt für ein Jahr mit der Blüte aus. Hier ist es besser, alte Triebe gänzlich zu entfernen und junge stehen zu lassen.
Vor allem bei der starkwachsenden Hunds-Rose sind die jungen Ruten mitunter meterlang und hängen über. Sie können bei dieser Gelegenheit gleich kräftig eingekürzt werden.
Bei Gold-Johannisbeeren (Ribes aureum) oder Sanddorn (Hippophae rhamnoides) werden steile, kräftige Triebe zugunsten schwächerer, flacher stehender entfernt. Dabei auch nach innen wachsende, zu dicht stehende oder sich kreuzende Zweige herausnehmen.
Beim Sanddorn lohnt der Schnitt während der Reifezeit. Die abgetrennten Triebe können dann bequem abgeerntet werden. Bei Apfelbeerbüschen (Aronia) werden regelmäßig ältere Äste zugunsten junger Triebe aus der Basis herausgenommen. Auch Haseln, Sanddorn und Kornelkirsche lassen sich so auslichten.
Wer Wildobstgehölze strenger formieren möchte, zum Beispiel durch einen jährlichen Schnitt mit der Heckenschere, wählt die Japanische Scheinquitte (Chaenomeles japonica), Weißdorn und andere Crataegus-Arten, Maulbeeren oder Berberitzen. Sie blühen und fruchten selbst in streng formierten und niedrigen Hecken.
Diese Gehölze sind eine gute Alternative für kleine Gärten oder als platzsparende Umgrenzung. Freiwachsend erreichen Scheinquitten etwa 2 m Höhe und 1,5 m Breite, Berberitzen etwa 3 m Höhe und 1,5 m Breite. Aus Weißdorn, Maulbeere und Co. werden ohne Schnitt sogar ausladende Bäume.» Gartenpraxis: So bleibt Ihr Apfelbaum in Form