Flieder ist nicht gleich Flieder. Denn im Deutschen werden zwei Gattungen als Flieder bezeichnet. Die eigentliche Gattung der Flieder und die sogenannten Sommer- oder Schmetterlingsflieder verbinden zwar ihre rispenförmigen Blüten und deren durchaus ähnlichen Farbvariationen, botanisch gesehen sind sie aber nicht näher verwandt. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Pflegemaßnahmen, zum Beispiel, wie und wann Sie Ihren jeweiligen Flieder schneiden sollten.
Während die Gattung Syringa zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) zählt, ist Buddleja ein Mitglied der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Beide sind beliebte Ziersträucher, die vor allem mit ihrer farbenfrohen Blüte bestechen, welche zusätzlich oft recht wohlduftend sind. Syringa-Arten wachsen meist eher aufrecht, wohingegen sich viele Buddleja-Arten an ihren Triebenden eher leicht nach unten neigen – aber auch stärker hängende Sommerfliederarten kommen vor.
Beliebte Fliederarten und -sorten
Die Blüten des Gewöhnlichen Flieders sowie der als Edelflieder bezeichneten Hybriden zeigen sich meist ab Anfang Mai. Nach Ende der Blütephase (dann, wenn das meiste schon verwelkt ist), wird der Erhaltungsschnitt angesetzt.
Setzen Sie hierfür die Schere jeweils über dem nächstgelegenen, gegenständigen Knospenpaar an. Einige der Blütenstände können Sie dabei auch etwas tiefer eingekürzen – jedoch immer über zwei gesunden Knospen. So kann der Flieder schön dicht weiterwachsen und Verzweigungen bilden.
Mit dem Schnitt nach der Blüte regen Sie die Blütenbildung für das nächste Jahr an und beugen außerdem gleichzeitig der Samenbildung vor, die den Strauch andernfalls unnötig viel Kraft kosten würde.
Manchmal geht es schneller als man denkt: Der Flieder wird zu groß. Ein Verjüngungsschnitt sollte im März erfolgen. Nehmen Sie alle Hauptäste um ein gutes Stück zurück, lassen aber mindestens etwa 40 Zentimeter stehen. Totholz oder erkrankte Triebe entfernen Sie großzügig an der Basis. Wenn Sie einen sehr alten Flieder schneiden möchten, empfiehlt es sich, nicht alle großen Äste in einem Jahr einzukürzen.
Die vulgaris-Hybriden: Viele der Hybridsorten des Gewöhnlichen Flieder werden bis heute durch Veredelung vermehrt. Das bedeutet, dass eine Pflanze die Wurzeln des Gewöhnlichen Flieders besitzt und lediglich der obere Spross die Eigenschaften der eigentlichen Hybridsorte aufweist. Dabei kommt es während des Sommers oft vor, dass die sogenannte Unterlage der Veredelung, also die vulgaris-Wildart, unterhalb der Veredelungsstelle eigene Triebe bildet. Meist schießen diese steil in die Höhe und man erkennt den Unterschied zur Sorte auf den ersten Blick. Die Wurzelausläufer lassen sich am effektivsten durch Abreißen entfernen. Mit einem kräftigen Ruck können Sie nämlich den gesamten Trieb mitsamt seiner Basis aus dem Boden holen. Denn bei einer glatten Schnittfläche treiben sie meist fröhlich wieder aus.
Edelflieder nur direkt nach der Blüte schneiden
Schneiden Sie Syringa vulgaris unbedingt nur direkt nach der Blüte. Die Blütenstände entwickeln sich nämlich an den zweijährigen Trieben. Die Anlage der Blütenknospen geschieht aber bereits im Vorjahr, weshalb sowohl bei einem Rückschnitt im Herbst als auch im Frühjahr die Gefahr besteht, die Blüte zu entfernen.
Kleinwüchsige Syringa-Arten wie meyeri, patula oder mirophylla bleiben glücklicherweise meist von ganz alleine gut in Form, denn sie wachsen langsam und bilden auch recht viele Verzweigungen. Daher liegt der Fokus eher darauf, dass die Triebe nicht zu eng stehen. Diese Arten haben meist lange Blütezeiten und damit die Blühfreude nicht nachlässt, tut den niedrigwüchsigen Fliederarten ein leichter Auslichtungsschnitt nach der Blüte gut.
Beim Sommerflieder muss beherzt zur Schere gegriffen werden, damit er nicht mit den Jahren kahl und sparrig wächst. Anders als Syringa blüht der Schmetterlingsflieder an seinem einjährigen Holz, weshalb es in der Regel nicht passieren kann, dass Sie versehentlich Blütenknospen entfernen.
Um diesen Flieder zu schneiden, sollten Sie einen frostfreien Tag im Spätwinter wählen, am besten noch vor dem Austrieb. Beim Rückschnitt ist etwas Mut gefragt, denn alle Triebe aus dem Vorjahr werden auf zwei bis drei Augen zurückgenommen. Ungünstig nach innen wachsende Äste können Sie an der Basis entfernen. Auch bei engstehenden sowie konkurrierenden Trieben dürfen Sie einen der beiden komplett herausnehmen. Übrig bleibt dann tatsächlich nur ein luftiges Gerüst des ehemals üppigen Strauches. Den starken Schnitt benötigt der Flieder aber, um anschließend wieder kräftig zu wachsen und zu blühen. Durch das zusätzliche Auslichten können sich die verbleibenden Triebe optimal entfalten.
Obwohl sie nicht verwandt sind, haben die Blüten des Wechselblättrigen Sommerflieders eine Gemeinsamkeit mit denen des Gewöhnlichen Flieders: Bei beiden Arten bilden diese sich am zweijährigen Holz. Daher wird auch der Wechselblättrige Sommerflieder ausschließlich direkt nach seiner Blüte geschnitten.
An eigentlich aufrechten Ästen bildet der Wechselblättrige Sommerflieder lange, filigrane und weit überhängende Triebe. Anders als der Schmetterlingsflieder müssen Sie die überhängend-wachsenden Fliederarten nicht stark schneiden. Nach Ende der Blüte, die etwa im Juni beginnt, genügt auch hier ein leichter Auslichtungsschnitt, mit dem Sie etwas Luft ins Strauchinnere bringen.
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