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Voraussichtliche Lesedauer:  11 Minuten

Frostschäden: Gehölze schützen

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Die mediterranen Kübelpflanzen sind eingeräumt, Staudenbeete vorsorglich mit Laub abgedeckt und freistehende Töpfe dick eingepackt … dann kann der Winter also kommen? Was Sie vielleicht nicht bedacht haben, sind die Gehölze – ob winterhart oder nicht. Denn auch an Sträuchern und Bäumen kann es zu Frostschäden kommen. Lesen Sie hier, wie Sie dem vorbeugen.

Frostschäden treten auch an winterharten Gehölzen auf

Die meisten Gartenbesitzer*innen sehen sich jährlich der Frage ausgesetzt, wie kalt wohl der Winter wird und welche Vorkehrungen an welcher Stelle getroffen werden sollten. Zwar werden mit der globalen Erwärmung die Winter in Deutschland tendenziell wärmer, doch Wetterphänomene wie Schneefall oder plötzliche Kälteeinbrüche sind deshalb nicht ausgeschlossen. Es sind außerdem nicht ausschließlich die eisigen Temperaturen, die an Bäumen und Sträuchern zu Frostschäden führen können, sondern auch hohe Temperaturschwankungen und Sonneneinstrahlung. Daher sind auch die robusten und winterharten Gehölze nicht gefeit.

Frostschäden an Bäumen durch Temperaturschwankungen

Es klingt etwas paradox, aber nicht nur Minustemperaturen, sondern auch die wärmende Wintersonne kann den Pflanzen schaden. Dann nämlich, wenn stärkere Sonneneinstrahlung für eine kräftige Tageserwärmung sorgt. Sie stellt damit ein gefährliches Kontrastprogramm zu den Nachtfrösten dar.

Dies kommt vor allem Ende Januar und Anfang Februar vor, wenn die Anzahl der Sonnenstunden am Tag langsam wieder zunimmt. Auch auf der Sonnen- und der Schattenseite eines Baumes kann an solchen Wintertagen ein erheblicher Temperaturgegensatz herrschen und letztlich zu Frostschäden führen.

Die Folge: Die Rinde dehnt sich in der Wärme aus und es kann zu Spannungsrissen kommen. Vor allem junge Obst- und Ziergehölze, die noch keine Borke gebildet haben, sind dafür anfällig. Die entstandenen Wunden an der dünnen Rinde sind dann häufig Einfallstor für Bakterien, Pilze und Schädlinge.

Die Lösung: Weiße Farbe als Frostschutz

Um Frostschäden an Gehölzen durch große Temperaturunterschiede zu vermeiden, gibt es eine schon lange praktizierte Maßnahme. Zur Verhinderung solcher Risse nehmen Gärtner*innen bei jungen Bäumen üblicherweise einen sogenannten Kalkanstrich der Stämme vor.

Eine Person mit blau-weiß gestricktem Handschuh streicht die Äste eines Baumes mit weißer Schutzfarbe an. Dieser Schutzanstrich soll den Baum vor Frostschäden und Temperaturschwankungen schützen. Im Hintergrund ist eine unscharfe, natürliche Winterlandschaft zu sehen. [Foto: AdobeStock_Enso]
Der Kalkantrich muss in erster Linie die vertikalen Flächen schützen. Hier trifft die Wintersonne ungehindert auf. [Foto: AdobeStock_Enso]

Der helle Farbton reflektiert die Sonnenstrahlen. Er verhindert so eine zu starke Erwärmung der Rinde und beugt dadurch Spannungsrissen vor. Der Anstrich sollte vom Boden bis zum Kronenansatz des Baumes reichen. Zuvor ist es ratsam, den Stamm von Unreinheiten wie Moos oder Flechten zu befreien. Ein Kalkanstrich erfüllt übrigens nicht nur seinen Zweck als Sonnenschutz, sondern wirkt durch seinen hohen pH-Wert auch antibaktieriell und schützt so vor Pflanzenkrankheiten.

Wann sollte man den Kalkanstrich vornehmen?

Der Anstrich sollte vor dem ersten Frost angebracht sein. Bei frisch gepflanzten Obstbäumen also am besten direkt nach der Pflanzung im Herbst. Wählen Sie einen trockenen und sonnigen Tag, damit der Kalk antrocknen kann. Sollte die Farbe in den nächsten Monaten verblassen, können Sie den Kalkanstrich erneut vornehmen.


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Frostschäden an Sträuchern durch gefrorenen Boden

Immergrüne Gehölze wie Ölweiden, Glanzmispeln und Kirschlorbeer haben auch im Winter Durst – besonders wenn die Sonne strahlend scheint. Sie verdunsten dann über ihre Blätter sehr viel Wasser. Herrschen gleichzeitig über einen längeren Zeitraum Minustemperaturen, können die Wurzeln aus der gefrorenen Erde kein neues Wasser nachliefern. Einzelne Triebspitzen der Gehölze färben sich plötzlich braun und die Pflanzen drohen tatsächlich zu vertrocknen.

Auch diese Frostschäden an Pflanzen sind darum nicht die direkte Folge von Kälte und niedrigen Temperaturen, sondern von Wassermangel. Besonders gefährdet sind frisch gepflanzte Bäume und Sträucher, deren Wurzeln noch nicht in tiefere Bodenschichten vorgedrungen sind. Man nennt dieses Phänomen Frosttrocknis.

Wie lässt sich Frosttrocknis vermeiden?

Im Handel erhältliche Reet- oder Weidematten sind ein gut geeigneter Sonnenschutz. Sie können um die Pflanze herumgestellt und mit Bambusstäben stabil gehalten werden. Wenn dort hinein noch Laub gefüllt wird, können Frost und Sonne der Pflanze nichts mehr anhaben.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme von Pflanzen im Freien, die von einer dünnen Schicht Raureif überzogen sind. Im Vordergrund und auf der rechten Seite des Bildes sieht man eine dunkelgrüne Blätterpflanze, deren Blätter mit einer zarten Frostschicht bedeckt sind. Die frostigen Kanten der Blätter glitzern im Sonnenlicht. Links im Bild ragen Zweige einer hellgrünen Tanne hervor, deren Nadeln ebenfalls mit einer dünnen Reifschicht überzogen sind. Im Hintergrund sind in einer Mischung aus grünlichen, gelblichen und leicht bläulichen Farbtönen die verschwommenen Umrisse weiterer Sträucher zu erkennen. [Foto: AdobeStock_RS.Foto]
Kälte und Sonne können zu Frosttrocknis führen – bei Laub- und Nadelgehölzen gleichermaßen. [Foto: AdobeStock_RS.Foto]

In frostfreien Trockenphasen ist es natürlich besonders wichtig, immergrüne Gartengehölze stets ausreichend zu gießen. All dies sind einfache Möglichkeiten, Gehölze vor Frostschäden zu schützen, so dass sie die kalte Jahreszeit gut überstehen.

Frostschäden erkennen

Tückisch ist, dass viele Frostschäden erst im Frühjahr sichtbar werden. An Gehölzen äußern sie sich vorwiegend durch vertrocknet scheinende Zweige, die teilweise braun bis schwarz gefärbt sind. Beginnende Frosttrocknis erkennen Sie zunächst an trockenen Blattspitzen, später ist das gesamte Blatt betroffen. Außerdem besteht die Gefahr für Schäden durch Spätfröste an den Blüten der Frühblüher. Sind Knospen oder Blüten erfroren, werden sie ebenfalls bräunlich oder fallen gänzlich ab.

Pflanzen nach Frostschäden retten

Können sich erfrorene Pflanzen wieder erholen? Prüfen Sie zunächst, ob die betroffenen Zweige tatsächlich abgestorben sind. Das lässt sich feststellen, indem Sie behutsam ein Stück der Rinde entfernen. Ist darunter alles braun und spröde? Dann wird sich dieser Zweig leider nicht mehr erholen. Wenn es unter der Rinde aber noch grün ist, stehen die Chancen gut, dass das entsprechende Gehölz noch zu retten ist. Schneiden Sie alle betroffenen braunen und spröden Zweige bis in das gesunde Holz zurück. Aber Achtung: Warten Sie hierfür sicherheitshalber bis nach den Eisheiligen, denn andernfalls könnte das Gehölz durch Spätfröste erneut zurückfrieren.

Gehölze schneiden bei Frost – eine gute Idee?

Grundsätzlich gibt es viele Gehölze, die Sie auch im Winter schneiden können. Ein Rückschnitt bei Frost ist allerdings nicht zu empfehlen. Denn herrschen Minustemperaturen, sind die Äste nach dem Schneiden anfälliger für Frostschäden. Außerdem können einzelnen Zweige leichter einreißen, sodass unschöne Schnittstellen entstehen. Feuchte Tage sind ebenfalls keine gute Wahl fürs Gehölzeschneiden. Denn Pilzkrankheiten haben hier leichteres Spiel.

Ist allerdings die gesamte Pflanze betroffen, haben Sie leider schlechte Karten. Ein gänzlich erfrorenes Gehölz lässt sich nicht mehr retten. Das erkennen Sie spätestens dann, wenn bis Ende Mai immer noch kein Neuaustrieb zu sehen ist.

Noch mehr dazu, wie Sie Pflanzen vor Frost schützen können finden Sie übrigens in diesem Beitrag. Dort haben wir nicht nur Tipps für die Pflanzen, sondern auch zum Frostschutz des Bodens für Sie gesammelt.

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