Der Ginster spielt nicht gerade eine Hauptrolle in den meisten Gärten. Dabei sind Ginster keineswegs austauschbares Gestrüpp. Zwischen Frühjahr und Sommer ist die Glanzstunde der Trockenkünstler endlich gekommen. Während der Blütezeit trumpfen sie mit intensiven und warmen Blütenfarben auf. Für spezielle Standorte kann der Ginster die ideale Wahl sein und eine außergewöhnliche Gestaltungskomponente beitragen. Haben Sie schon ein Plätzchen in Ihrem Garten im Sinn? Wo er sich wohl fühlt und wie Sie den Strauch zum Strahlen bringen, verraten wir Ihnen.
Erlebt der Ginster dieser Tage seine Renaissance? Kiesgärten sind jedenfalls Trendthema. Zu den trockenheitsliebenden Stauden für diese Gärten ist der Ginster die maßgeschneiderte Ergänzung aus der Gehölz-Sparte. Mit seinen schönen Blüten und den interessanten Farben ist er während der Blüte besonders schön. Doch der ungewöhnliche Wuchs macht ihn auch außerhalb der Blütezeit zu einem gestalterisch interessanten Gartenbewohner.
Ein sparsam beblätterter Strauch mit biegsamen Zweigen rückt ins Rampenlicht. In die Gärten zogen von den über 100 bekannten Arten nur die Blühwilligsten ein. Wegen der Vielfalt ihrer Größen und Formen sind es vielseitige Pflanzen. Arten wie der Kissenginster (Cytisus decumbens) und der Steinginster (Genista lydia) eignen sich für kleine Steingärten. Andere wie der Färber-Ginster (Genista tinctoria) oder der Elfenbeinginster (Cytisus x praecox) – eine Kreuzung aus C. multiflorus und C. purgans – passen gut in große Heidegärten.
Wussten Sie, dass …
… der Färber-Ginster (Genista tinctoria) seinem Namen alle Ehre macht und auch als Färberpflanze genutzt wird? Die enthaltenen Flavonoide sind für die zitronengelbe, grünolive oder braunolive Färbung von Wolle und anderen Materialien verantwortlich.
Ginster eignen sich zur Topf- und Dachgartenbepflanzung ebenso wie für das Begrünen trocken-heißer Böschungen. Für neu angelegte Gärten ist er beliebt, weil er rasch wächst und bereits nach kurzer Zeit blüht. Die fast blattlosen Stängel vieler Ginster sind für einen Zierstauch etwas ungewöhnlich. Sie sind die Folge der Anpassung an die recht nährstoffarmen, gut wasserdurchlässigen Böden sonniger Standorte, an welchen sie in der Natur oft zu finden sind.
Durch das häufige Vorkommen des Ginsters in einigen Regionen tragen mehrere Städte und Ortschaften sogar den Namen der Pflanze. Die früher oft übliche Bezeichnung „Bram“ für Ginster findet sich in manchen Ortsbezeichnungen wieder. Der Name der Stadt Bramsche in Niedersachsen geht auf den Namen Bram für Ginster zurück. Hinzu kommt der Name Esch für Feld oder Acker. Der Name des zu Hamburg gehörigen Ortes Bramfeld leitet sich ebenfalls nach dem dort früher weitverbreiteten Ginster ab. Aus diesem Grunde finden sich Ginsterblüten auch auf dem Wappen der Stadt Bramfeld.
Woher der Besenginster seinen Namen hat
Heutzutage ist der heimische Besenginster wegen seines Blütenreichtums ein schöner Zierstrauch für den Frühlingsgarten. Doch das war nicht immer so. Früher diente die pflegeleichte Pflanze praktischen Zwecken: Aus den festen, schlanken Zweigen stellte man Besen her. Darauf geht der deutsche Name „Besenginster“ zurück. Diese Ginsterart hat heutzutage viele eindrucksvolle Sorten mit auffallenden Blüten in unterschiedlichen Gelb- und Rottönen. Gezüchtete Sorten werden auch Edelginster genannt.
Richtige Blitzstarter sind der Schwarze Ginster (Cytisus nigricans) und der Besenginster (Cytisus scoparius) mit seinen unzähligen Hybriden in verschiedenen Blütenfarben. Die Zweige sind in einigen Fällen grün, sodass sie, obwohl laubabwerfend, immergrün zu sein scheinen. Erstaunlich, dass dem Ginster landläufig stets die Blütenfarbe Gelb unterstellt wird, die bekanntermaßen nicht jeder liebt. Weiß, Rosa, Orange, Rot – das alles ist zu haben. Besonders apart sind die zweifarbigen Sorten. So können Ginster zur Blütezeit durchaus vielfarbige Gartenbilder erzeugen.
Ginster-Art | Blütezeit |
Cytisus x praecox | April bis Mai |
Cytisus scoparius | Mai bis Juni |
Cytisus decumbens | Mai bis Juni |
Genista lydia | Mai bis Juni |
Genista tinctoria | Juni bis August |
Cytisus nigricans | Juni bis August |
Alle Ginster lieben einen vollsonnigen Standort und einen leichten, warmen und vor allem durchlässigen Boden. Die trockenen, nährstoffarmen, sandigen Böden der Lüneburger Heide oder Brandenburgs sind also erste Wahl. Wegen ihrer harten, ausgeprägten Pfahlwurzel sollten Sie Pflanzen mit Topfballen kaufen. Wurzelnackte Exemplare wachsen schlecht an. Bis auf das Angießen bei der Neupflanzung ist später das Gießen aber nicht mehr nötig, noch nicht mal im Hochsommer.
Auch das Schneiden ist bei den Genista-Arten kein Muss. Bei Bedarf können Sie die Triebe aber um ein Drittel zurücknehmen. Schneiden Sie jedoch nicht ins alte Holz. Diese Regeln gelten grundsätzlich auch für die Cytisus-Arten. Sie blühen am vorjährigen Holz und dies kann – direkt nach der Blüte – um mehr als die Hälfte eingekürzt werden. So fördern Sie einen kompakteren Wuchs.
Obwohl viele Ginsterarten aus wärmeren Gefilden stammen, sind sowohl Genista als auch Cytisus winterhart – jedenfalls sofern sie im Garten ausgepflanzt hat. Dabei haben Genista-Arten die Nase etwas weiter vorne. Cytisus-Vertreter sind tendenziell etwas frostempfindlicher, doch es gibt auch winterharte Edelginster-Sorten, zum Beispiel Cytisus scoparius ‘Lena’. In den ersten Jahren nach der Pflanzung empfiehlt sich also ein Winterschutz. Auch bei Ginstern im Kübel sieht die Sache etwas anders aus: Die Topfpflanzen sollten Sie hell und frostfrei überwintern, bei Temperaturen um die 5 °C.
Gut passen Gehölze, die ebenfalls die Sonne lieben und sandige, trockene Böden tolerieren. Solche sind zum Beispiel Kiefern, Wacholder und Blütensträucher wie Buschklee (Lespedeza thunbergii). Der Blasenstrauch (Colutea arborescens) und die Tamariske oder verschiedene Wildrosen (Kartoffelrose, Bibernell-Rose, Chinesische Goldrose) sind ebenfalls gute Mitspieler.
In die Gesellschaft des Ginsters passen all die Stauden und Gräser gut, die mit wenig Wasser und wenigen Nährstoffen auskommen. Schöne farbliche Akzente setzen Sie mit Sommer- und Winterheide oder durch blühende Polsterstauden, zum Beispiel Blaukissen oder Schleifenblume.
Botanisch gesehen handelt es sich um zwei verschiedene große Pflanzengattungen: Cytisus (auch Geißklee genannt) und Genista (der „Echte Ginster“). Äußerlich trennen die beiden Gattungen allerdings nur feine Unterschiede. Es handelt sich um kleine Differenzen im Aussehen der Samen, in der Kerbung der Blütenkelche oder in der Anzahl der Blättchen.
Im Gesamtbild ähneln sich Genista und Cytisus so stark, sodass ein Unterscheiden quasi nicht nötig ist. Auch die natürlichen Verbreitungsgebiete sind ähnlich, beide kommen in Europa, Westasien und Nordafrika vor.
Wer die vielen Farben und Formen dieser Pflanzen im Garten sieht, kann sich kaum vorstellen, dass Ginster in Deutschland auch als Wildpflanze verbreitet ist. Flächen mit Ginster sind in manchen Regionen zur Blütezeit so eindrucksvoll, dass sie zu beliebten Ausflugszielen werden.
In der Eifel gibt es spezielle Wanderstrecken, um die blühenden Sträucher sehen zu können. Der in der Region in großer Zahl in der Natur vorkommende Besenginster blüht intensiv gelb. Deshalb hat sich dort die liebevolle Bezeichnung „Eifelgold“ für den wild wachsenden Ginster eingebürgert.
Sie sind auf der Suche nach weiteren trockentoleranten Gewächsen für den Garten? In diesem Beitrag haben wir weitere Anregungen für Sie: Trockenresistente Pflanzen – Tipps und Gestaltungsideen.
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