Die Rotlaubige Glanzmispel, eines der schönsten Vier-Jahreszeiten-Gehölze, macht trotzt ihrer mäßigen Winterhärte richtig Karriere als Heckenpflanze. Woran mag das liegen? Fachredakteurin Monica Lietzau ist dieser und weiteren Fragen für Sie auf den Grund gegangen.
Wer in den letzten Jahren an neu angelegten Gärten vorbeikommt, dem sind vielleicht schon häufiger diese teilweise leuchtend rot belaubten Hecken aufgefallen. Macht die Rotlaubige Glanzmispel (Photinia x fraseri) der Thuja jetzt Konkurrenz?
Dieses auffällige Gehölz, eine Hybride aus Japanischer und Sägeblättriger Glanzmispel (P. glabra × P. serratifolia), meist ist es die Sorte ‘Red Robin’, erregt im Frühjahr mit seinem leuchtend roten Austrieb die größte Aufmerksamkeit.
Als i-Tüpfelchen schiebt es im Mai und Juni hübsche weiße Blütenrispen nach. Auch wenn sich die Blätter dann nach und nach bronzerot verfärben, um im Sommer größtenteils zu vergrünen, bleibt es ein echter Hingucker. Im Herbst und im Winter nehmen einzelne Blätter sogar noch einmal eine rötliche Färbung an.
Die Rotlaubige Glanzmispel ‘Red Robin’ ist aber nicht nur wegen ihres Farbspiels so beliebt. Der locker wachsende Strauch, der 2,5 bis 3,5 m hoch und breit werden kann, wächst wie alle anderen Photinia x fraseri-Sorten recht schnell, etwa 20 bis 40 cm im Jahr. Zudem ist er sehr schnittverträglich und kann extrem schmal gehalten werden. Nicht verwunderlich, dass ‘Red Robin’ so ein beliebtes Heckengehölz ist, insbesondere in kleineren Gärten.
Tipp:
Geschnitten wird nach der Blüte, etwa Ende Juni. Am besten per Hand, denn mit einer elektrischen Heckenschere verletzt man zu viele der Blätter, die dann hässliche, braun eingetrocknete Schnittkanten zeigen.
Manchmal legt die Rotlaubige Glanzmispel auch einen Soloauftritt hin, zum Beispiel als Hausbaum im Vorgarten, als Mittelpunkt eines Inselbeetes oder als Schattenspender am Sitzplatz.
Während die Gartenmärkte meist nur ‘Red Robin’ als Heckenstrauch im Angebot haben, finden Sie in größeren Baumschulen auch Halbstämme, Hochstämme, Mehrstämme, Stämme mit Kugel-, Pyramiden-, Dach und Spalier-Krone.
Neben ‘Red Robin’ soll ‘Little Red Robin’ nicht unerwähnt bleiben. Die Zwergform der Rotlaubigen Glanzmispel (120–150 cm hoch) ist kompakter und im Austrieb etwas dunkler rot. Die Sorte eignet sich wunderbar zur Flächenbegrünung oder als Kübelgehölz.
Das intensivste Rot zeigt ‘Red Select’. Die neue Sorte ‘Perfecta’ von Kordes Jungpflanzen zeigt im Austrieb ebenfalls ein dunkleres Rot, zudem vergrünt sie später als ‘Red Robin’, wächst kompakter und bleibt kleiner. Die Rotlaubige Glanzmispel ‘Pink Marble’ setzt mit ihrem pink-weiß-grün panaschierten Laub dem Farbspiel die Krone auf.
Wer jetzt Feuer gefangen hat, sollte bitte kurz innehalten:
Leider ist die Rotlaubige Glanzmispel nur in wintermilden Regionen zuverlässig frosthart.
Mit welchen Schutzmaßnahmen Sie die immergrüne Schönheit trotzdem über den Winter bringen, lesen Sie im Experten-Interview. Und kommt sie dennoch nicht ohne Frostschaden davon, erholt die Rotlaubige Glanzmispel sich fast immer wieder und treibt neu aus.
Gärtnermeister Malte Morgner arbeitet im Vertrieb von Kordes Jungpflanzen. Nach langen, kalten Wintern verkauft er besonders viele Rotlaubige Glanzmispeln. Mit der Winterhärte der Immergrünen ist es also nicht weit her?
Die meisten Gartenbesitzer lassen sich davon nicht abschrecken, denn die Rote Glanzmispel hat tatsächlich einiges zu bieten. Sie ist immergrün und schnellwüchsig. Außerdem lässt sie sich durch Schnitt sehr gut in Schach und sehr schmal halten – eigentlich die perfekte Heckenpflanze für ungeduldige Neu-Gartenbesitzer.
Hier bei uns (Kreis Pinneberg, südliches Schleswig-Holstein) haben die Jungpflanzen, sie stehen zwei Jahre auf dem Feld, die Winter bisher immer gut überstanden. Aber für Regionen, in denen die Wintertemperaturen regelmäßig für längere Zeit unter -12 °C sinken, ist das nicht garantiert.
Größtenteils. Dazu muss man aber wissen, dass immergrüne Pflanzen wie die Glanzmispel eher vertrocknen als erfrieren. Bei längeren, schneelosen Frostphasen frieren die tiefer liegenden Bodenschichten durch. Scheint die Sonne, verdunsten die Pflanzen mehr Wasser als sie aufnehmen können. An frostfreien, trockenen Tagen hilft also schon regelmäßiges Gießen.
Ganz wichtig: Bitte nur im Frühjahr neu pflanzen, die Sträucher brauchen einige Zeit zum Einwurzeln, im Herbst gesetzt wären sie noch empfindlicher. Vermeiden Sie auch Standorte in der vollen Sonne und windige Ecken, denn Sonne und Wind verstärken die Verdunstung. Besser ist ein halbschattiger, geschützter Platz vor dem Haus oder einer Mauer. Einzelne Bäume oder Sträucher kann man mit einem Schattiernetz vor der Sonne schützen. Mit einer sehr dicken Mulchschicht (ca. 30 cm) lässt sich verhindern, dass der Boden tief durchfriert. Düngen Sie die Sträucher besser nur im Frühjahr, dann reifen sie bis zum Winter richtig aus und sind nicht so frostanfällig.
… dann halten Sie die Glanzmispel im Kübel, beispielsweise ‘Little Red Robin’, und überwintern sie hell und frostfrei.
MALTE MORGNER, MONICA LIETZAU
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