Hübsche Haselnusssträucher begegnen uns oft wildwachsend an Waldrändern oder zwischen Feldern als Windschutz gepflanzt. Besondere Ziersorten wie Korkenzieher- oder Purpurhasel werden hingegen gerne in schmucke Parks und Gärten integriert. Wussten Sie außerdem, dass die Haselnuss zu den ältesten Kulturpflanzen Europas zählt? Wir verraten Ihnen, welche Sorte sich für welchen Zweck eignet und was es bei Pflanzung und Pflege zu beachten gilt.
Zwischen 10 und 25 Arten werden der Gattung der Haselnuss (Corylus) zugerechnet. Die wohl bekanntesten von ihnen sind die Gemeine Hasel (Corylus avellana) und die Lambertshasel (Corylus maxima). Während die Gemeine Hasel in Europa und Anatolien heimisch ist, begrenzt sich das Ursprungsgebiet der Lambertshasel auf Südosteuropa.
Beliebte Haselnusssorten für den Nutzgarten
Beliebte Haselnusssorten für den Ziergarten
Je nach Art und Sorte kann ein Haselnussstrauch zwischen vier und sieben Metern hoch werden (Ausnahme sind Zwergformen). Die Triebe wachsen aufrecht und neigen sich ab einem gewissen Alter in der Höhe etwas nach außen. Dadurch entsteht eine dezente Schirmform. Die meisten Vertreter der Gattung Corylus, darunter auch Corylus avellana und C. maxima, wachsen beinahe ausschließlich mehrstämmig in Strauchform, nur selten einstämmig als Haselnussbaum. Anders verhält es sich mit der Art Corylus colurna, die den meisten als Baumhasel bekannt sein dürfte. Baumhaseln besitzen einen breiten Stamm, werden bis zu 20 Metern hoch und finden sich oft als Alleebäume am Straßenrand.
Die Gehölze bilden ein ausgesprochen feines Wurzelwerk, das unzählige kleine Verzweigungen besitzt. Der Hauptteil der Wurzeln bleibt zwar nahe an der Oberfläche, jedoch bilden Haselnüsse auch eine einzige sehr tiefreichende Pfahlwurzel, die sich bis zu vier Meter weit in den Tiefen des Erdreichs verankert. Gelegentlich werden auch Ausläufer gebildet.
Die runden, leicht herzförmigen Blätter der Haselnuss lassen sich leicht erkennen, dank den feinen Härchen außerdem auch ertasten. Sie sind für gewöhnlich hell- bis mittelgrün. Die Blattränder sind gesägt und wechselständig an den Trieben angeordnet.
Ab Februar oder März beginnt die Blütezeit. Haselsträucher sind einhäusig getrenntgeschlechtig, also hat jede Pflanze männliche und weibliche Blütenstände. Die typischen Blütenkätzchen der Haseln sind die männlichen Blüten. Sie wachsen in kleinen Gruppen an kurzen Zweigtrieben. Direkt über den Kätzchen befinden sich die unscheinbaren weiblichen Blütenorgane, die leicht mit einfachen Knospen zu verwechseln sind.
Wieso trägt die Haselnuss keine Früchte?
Haselnuss-Sorten sind selbstunfruchtbar. Für eine erfolgreiche Befruchtung ist mindestens ein zweiter Strauch bzw. eine andere Sorte in der Nähe nötig. Der Wind verteilt die Pollen der Blütenkätzchen. Sollte sich in Ihrem Garten nur ein einzelner Strauch befinden, können Sie auch blühende Zweige einer anderen Haselnuss in einer Vase im Garten aufstellen – am besten günstig in der Windrichtung.
Je nach Temperatur und Witterung sind die ersten Haselnüsse zwischen September und Oktober reif. Doch Vorsicht: Auch Eichhörnchen und verschiedene Vögel machen sich gerne an den noch unreifen Nüssen zu schaffen. Hängen nur wenige Früchte am Haselnussstrauch, kann zum Schutz ein feinmaschiges Netz um den Strauch gewickelt werden.
Reife Haselnüsse erkennen Sie im Herbst an ihrer typischen hellbraunen Färbung. Sie müssen nicht gepflückt werden, denn das Schalenobst fällt bei voller Reife alleine vom Strauch. Um etwas nachzuhelfen, können Sie die Zweige etwas schütteln, sodass mehr Nüsse auf einmal herabfallen.
An den Boden hegt die Haselnuss wenig Ansprüche. Sie ist widerstandsfähig und robust. Allerdings sind die Sträucher recht lichtbegierig. Helle Standorte bevorzugen sie, halbschattige Plätze werden dennoch toleriert. Aufgrund der langen Pfahlwurzel ist außerdem ein ausreichend tiefgründiger Gartenboden von Vorteil.
Kleinwüchsige Haselnusssorten können in einem Substrat mit Humus- und Sandanteilen in Kübeln kultiviert werden. Wichtig ist eine Drainage, damit keine Staunässe entsteht.
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Die Standortwahl der Haselnuss sollte wohl überlegt sein, denn ein Umpflanzen gestaltet sich ab einer bestimmten Größe schwierig. Auch ein Entfernen des Strauches kann mühsam werden, denn seine Wurzeln sind äußerst überlebenswillig. Wenn Sie den passenden Standort gefunden haben, sollten Sie auch genügend Platz einplanen, sonst kann es passieren, dass andere Pflanzen mit schwächerem Wurzelwerk verdrängt werden.
Die beste Pflanzzeit für die Haselnuss liegt im Herbst. Heben Sie das Pflanzloch großzügig aus, entfernen Sie dabei grobe Steine. Hilfreich ist es, den Wurzelballen zuvor in Wasser zu tauchen. Zur Bodenverbesserung kann bei der Pflanzung etwas Kompost in die Gartenerde gemischt werden. In jedem Fall sollten Sie nach der Pflanzung großzügig gießen.
Stark kalkhaltiges Wasser wird von Haselnusssträuchern weniger gut vertragen. Die Kompostgabe der Pflanzung können Sie einmal im Jahr oder alle zwei Jahre wiederholen und dabei leicht in den Wurzelbereich einarbeiten.
Es ist keine Muss, Ihre Haselnuss zu schneiden. Nichtsdestotrotz gelten Corylus-Arten als äußerst schnittverträglich, sogar zur Hecke lassen sich einige von ihnen formen. Falls Sie Schnittarbeiten durchführen möchten, sollten Sie dies am besten im späten Herbst tun. Ein Schnitt bietet sich vor allem an, wenn Sie den Fruchtertrag Ihrer Haselnuss steigern möchten.
Alles rund um den Haselnussschnitt haben wir in einem eigenen Beitrag für Sie zusammengefasst: Haselnuss schneiden – Zeitpunkt, Vorgehen und Werkzeug.
Eine mögliche Methode zum selbst Ausprobieren ist die Aussaat: dafür einfach im Herbst eine reife Haselnuss in die Gartenerde oder einen Anzuchttopf mit lockerem Substrat stecken. Anschließend müssen Sie die gepflanzte Frucht durchgehend feuchthalten, bis sie austreibt. In Baumschulen werden bestimmte Haselnusssorten meist durch Veredelung vermehrt, um zu gewährleisten, dass die Eigenschaften der Mutterpflanze erhalten bleiben.
Weitere Informationen zum Thema Vermehrung von Haselsträuchern finden Sie in diesem Beitrag: Haselnuss pflanzen und selbst vermehren.
Neben Pilzkrankheiten, wie zum Beispiel dem Echten Mehltau oder Monilia, tritt vor allem der Haselnussbohrer, ein auf Corylus-Arten spezialisierter Käfer, auf. Seine Larven verspeisen gerne die Nüsse und ausgewachsene Exemplare lassen sich die Blätter der Haselnuss schmecken.
Larvenbefall erkennen sie an kleinen Löchern in der Nussschale. Entfernen und entsorgen Sie befallene Früchte schnellstmöglich. Auch die Haselnusswanze kann sich zeigen. Sie frisst kleine Löcher in die Blätter, richtet aber meist keinen großen Schaden an.
In der Türkei, vor allem an der Schwarzmeerküste, liegt das weltweit größte Anbaugebiet der Kulturhaselnuss. Kauft man hierzulande im Supermarkt Haselnüsse, sind es meist die Früchte der Lambertsnuss. Haselnüsse schmecken angenehm aromatisch und sind darüber hinaus noch sehr gesund, sie unterstützen die Herz- und Hirnfunktion.
Auch im eigenen Garten kann man einen Haselnussstrauch anpflanzen und schon bald die ersten Haselnüsse ernten. Populär sind aber auch die vielen Zierhaselnuss-Sorten der Corylus-Gattung, von der Korkenzieher- bis zur Bluthasel, die als pflegeleichte Solitärgehölze beeindrucken können.
Auch die Tierwelt freut sich über einen Haselnussbaum oder -strauch. Von den frühblühenden Kätzchen profitieren zum Beispiel zahlreiche Insekten. Falls Sie die Nüsse nicht selbst ernten möchten oder etwas übrig lassen können, helfen Sie damit außerdem hungrigen Kleibern, Eichelhähern, Spechten, Haselmäusen und Eichhörnchen aus.
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