Ist im Herbst die beste Pflanzzeit oder doch im Frühjahr? Beide Jahreszeiten sind klassische Pflanzzeiten, doch viele Gartenbesitzer pflanzen lieber im Frühling als im Herbst. Dazu kommt, dass sich Gartenpflanzen das ganze Jahr über in Töpfen kaufen lassen und die klassischen Pflanzzeiten deshalb an Bedeutung verlieren. Gehölze in Gefäßen, den sogenannten Container, können jederzeit gepflanzt werden, sofern der Boden nicht tiefgründig gefroren ist.
Unterschiedlich ist der Versorgungs- und Pflegeaufwand bei den Jahreszeiten. Pflanzen Sie einen Strauch im Sommer, braucht dieser später während des Anwachsens viel Wasser. Wochenlanges Gießen ist an der Tagesordnung, damit das Gehölz im Sommer gut anwächst. Auch bei der Pflanzung im Frühling ist das so. Pflanzen Sie den Strauch im Herbst, muss weniger gegossen werden. Die beste Pflanzzeit ist darum der Herbst!
Gehölze, die im Herbst in die Erde kommen, haben einen Wachstumsvorsprung gegenüber jenen, die erst im Frühling gepflanzt werden. Dieser Vorteil betrifft alle Gartenpflanzen, egal ob sie im Topf stehen, einen Wurzelballen haben oder wurzelnackt sind.
Der Grund dafür, dass erfahrene Gärtner die Pflanzzeit Herbst empfehlen, verbirgt sich im Boden: Die feinen Wurzelhaare der Pflanzen sind für die Wasser- und Nährstoffaufnahme wichtig. Sie wachsen in den Wintermonaten weiter, solange kein Frost im Boden ist, und sie tragen dazu bei, die Pflanze am neuen Standort zu verankern.
Dadurch haben die im Herbst gepflanzten Stauden, Sträucher und Bäume einen Startvorteil: Sie sind im Frühling schon fest eingewurzelt und sie können sich während des ersten Austriebs schon leicht selbst versorgen.
Die Herbstpflanzung hat nicht nur für die Pflanzen Vorteile. Der Boden ist einerseits noch warm vom Sommer, andererseits ist er meist auch durch herbstliche Niederschläge in einem guten Feuchtezustand – das erleichtert die Pflanzarbeiten, insbesondere das Ausheben des Pflanzlochs. Egal, ob die Pflanzzeit Herbst genutzt wird oder die Pflanzung im Frühling erfolgt: Auf jeden Fall ist es wichtig, dass die neu gepflanzten Stauden, Sträucher oder Bäume gut angegossen werden, am besten sogar mehrmals in den ersten Tagen nach der Pflanzung.
Nach dem Pflanzen im Herbst ist im Laufe des Winters meist kaum mehr etwas zu tun. Weil die meisten Laubgehölze im Spätherbst ihre Blätter abwerfen, verdunsten sie im Winter wenig Wasser – ein großer Vorteil der Herbstpflanzung.
Ganz anders ist die Situation bei den erst im Frühling gepflanzten Bäumen und Sträuchern. Diese haben, im Gegensatz zu den im Herbst gepflanzten Gehölzen, nur wenig Zeit zur Bildung neuer Feinwurzeln zur Wasser- und Nährstoffaufnahme gehabt. Über ihr frisches Laub verdunsten sie aber bereits Wasser. Das kann unter Umständen nicht in der benötigten Menge aus dem Boden nachgeliefert werden. Für Gartenbesitzer bedeutet das, dass die Pflanzzeit Herbst am besten ist, denn die Frühjahrspflanzung ist mit einem viel höheren Pflegeaufwand für die Gehölze verbunden
Auch die Baumschulgärtner nutzen die Vorteile der Herbstbepflanzung. Sie verpflanzen die Gehölze in ihren Anzuchtquartieren in regelmäßigen Abständen, spätestens alle zwei Jahre. Als Folge entwickeln die Gehölze ein kompaktes, starkes Wurzelwerk, das ihnen hilft, später im Garten sicherer und besser anzuwachsen.
Manche Gehölze, wie beispielsweise Heckenpflanzen, werden im Herbst, zur Pflanzzeit, mit nackten Wurzeln im Handel angeboten, also ohne den Schutz eines Topfes oder Wurzelballens. Diese Pflanzen sind meist günstiger, weil die Baumschulen mit ihnen weniger Aufwand und somit weniger Kosten hatten.
Allerdings sind wurzelnackte Gehölze auch empfindlicher. Sie müssen darum möglichst schnell gepflanzt werden. Tipps zum Pflanzen von Gehölzen finden Sie im Artikel „Qualitätsgehölze richtig pflanzen“.
In der Verkaufsbaumschule oder im Gartencenter stehen die wurzelnackten Pflanzen im sogenannten „Einschlag“. Das heißt, dass ihre Wurzeln mit lockerem Erdreich abgedeckt sind, um sie so vor dem Austrocknen zu schützen. Stellen Sie diese Pflanzen zu Hause sofort in einen Eimer oder einen größeren Bottich mit Wasser und pflanzen Sie sie am besten am selben Tag.
Für die Baumschulen ist der Herbst in gewisser Weise der Beginn der Pflanzsaison. Je nachdem, wie streng der Winter ist, wird sie für einige Zeit unterbrochen und sie endet dann im späten Frühjahr. So ist es naheliegend, dass zu Saisonbeginn, also zur Pflanzzeit im Herbst, die Auswahl besonders groß ist. Außerdem stehen die Gehölze erst kurze Zeit im Verkaufsbereich und sind bestens versorgt.
Trotz dieser und all der anderen Vorteile der Herbstpflanzung verschiebt sich die Pflanzzeit jedoch mehr und mehr in das Frühjahr. Anders als zur Pflanzzeit im Herbst drängen sich folglich an den ersten warmen Frühlingstagen unter Umständen Kundenschlangen durch die Pflanzenabteilungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verkaufspersonal im Herbst mehr Zeit für Beratung und Verkauf hat, ist also groß.