[Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

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Gehölze vermehren durch Steckhölzer

Von GartenFlora

Mit der Steckholzvermehrung lassen sich im Spätwinter und Frühjahr von geliebten Gehölzen Nachkommen ziehen. Aufwendige Pflegemaßnahmen oder spezielles Werkzeug braucht es dafür nicht … stattdessen sind die Schnitttechnik und das Timing entscheidend! Wir erklären Ihnen, wie Sie die Methode erfolgreich anwenden.

Was ist ein Steckholz?

Ein Steckholz ist ein Abschnitt eines einjährigen, verholzten Triebes einer Pflanze, der zur vegetativen Vermehrung genutzt wird. Bei der Steckholzvermehrung handelt sich im Grunde um eine spezielle Form der Stecklingsvermehrung, bei der aus Gehölzpflanzen wie Sträuchern oder Bäumen neue Pflanzen gewonnen werden.

Steckholzvermehrung: Zu sehen sind die Hände einer weißen Frau, die gestrickte, bunte Handschuhe trägt, die an den Fingern freigelegt sind. Sie hält eine rote Gartenschere und schneidet Äste eines Strauches. Die Szene spielt sich im Freien ab, mit leicht verschwommenem Hintergrund aus Bäumen und Sträuchern.
Die Steckholzruten entnimmt man im Winter, wenn sich die Gehölze in der Ruhephase befinden. [Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

Vorteile der Steckholzvermehrung

Die Stecklingsvermehrung ist eine unkomplizierte Vermehrungsmethode mit hoher Erfolgsquote, die sich auch für Anfänger*innen eignet. Sie ist kostengünstig und effizient, weshalb sie auch in kleineren Baumschulen und Gärtnereien noch häufig praktiziert wird. Wie auch bei den Stecklingen, entstehen mit den Steckhölzern genetisch identische Nachkommen, wodurch die gewünschten Eigenschaften der Mutterpflanze erhalten bleiben. Außerdem können viele Arten direkt vor Ort vermehrt werden, ohne dass lange Keimzeiten anfallen oder teure Jungpflanzen gekauft werden müssen.

Von welchen Pflanzen lassen sich Steckhölzer schneiden?

An diesen Gehölzen klappt die Steckholzvermehrung:

  • Johannisbeere
  • Jostabeere
  • Kultur-Heidelbeere
  • Weinrebe
  • Winterharte Feige
  • Kornelkirsche
  • Roter Hartriegel
  • Deutzie
  • Forsythie
  • Liguster
  • Pfeifenstrauch
  • Zier-Johannisbeere
  • Spiersträucher
  • Schneeball
  • Weigelie
  • Weide
  • Pappel
  • Blauglockenbaum
  • Platane
  • Trompetenbaum

Die Steckholzmethode eignet sich für eine Vielzahl von (meist laubabwerfenden) Laubgehölzen. Besonders rasch und unkompliziert klappt diese Art der Vermehrung mit schnell wachsenden Blütensträuchern wie beispielsweise Deutzien, Weigelien oder Hartriegelarten (Cornus mas, C. sanguinea). Auch von einigen Baumarten wie dem Blauglockenbaum, Weiden- oder Pappelarten lassen sich mithilfe von Steckhölzern Tochterpflanzen ziehen.

Ebenso gibt es unter den Obststräuchern einige vielversprechende Kandidaten. Besonders leicht gelingt die Steckholz-Methode zum Beispiel bei roten, weißen und schwarzen Johannisbeeren. Die milde Süße der ‘Weißen Versailler’ hat es Ihnen besonders angetan? Oder der reiche Ertrag von ‘Jonkheer van Tets’? Dann ist im Winter die richtige Zeit, sich an die Steckholzvermehrung zu machen.

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Es gibt dann noch solche Gehölze, die sich zwar prinzipiell über Steckhölzer vermehren lassen, allerdings eine eher schlechte Anwachsquote aufweisen. Mit einer kleinen Prise Glück und etwas Geduld kann es aber dennoch klappen. Das ist beispielsweise bei Zieräpfeln, Strauchrosen, Felsenbirnen oder Holundersträuchern der Fall. Beim schwer bewurzelnden Sanddorn müssen die Steckhölzer von jungen Mutterpflanzen stammen. Schließlich gibt es auch Gehölze, bei denen Sie sich keine großen Hoffnungen machen sollten. Steckhölzer von edlen Blütengehölzen wie Magnolien oder auch Fächer-Ahornen bilden in der Regel keine Wurzeln aus.

Steckholzvermehrung: Wie und wann schneidet man Steckhölzer?

Steckholzmaterial aus kräftigen, gut ausgereiften, einjährigen, bleistiftstarken Gehölzruten gewinnt man am besten an frostfreien Tagen von Dezember bis Januar. In dieser Zeit befinden sich die Gehölze in der Ruhephase. Über die blattlosen Triebe verdunstet dann kaum Wasser, sodass die Steckhölzer nicht gefährdet sind, auszutrocknen. Auch die Krankheitsgefahr ist im Winter gering.

Die Triebe schneiden Sie anschließend in 15 bis 20 Zentimeter lange Steckhölzer. Dabei sollte jedes Teilstück mindestens zwei, besser drei bis fünf Augen (Triebknospen) beziehungsweise Augenpaare besitzen.

Tipp: Damit sich oben und unten auch später noch unterscheiden lässt, die Hölzer jeweils circa einen Zentimeter über dem obersten Auge gerade und knapp unter dem untersten Auge schräg abschneiden.

Steckholzvermehrung: Zu sehen ist die Hand einer weißen Frau, die einen gestrickten, bunten Handschuh trägt, der an den Fingern freigelegt ist. Sie hält eine rote Gartenschere und schneidet gerade das letzte von mehreren Zweigenden schräg an.
Der schräge Schnitt erleichtert später auch das Stecken in Erde. [Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

Nach dem Schneiden der Steckhölzer: Diese Möglichkeiten gibt es

  1. Sie können die Triebstücke sofort möglichst tief in Töpfe mit lockerem, sandig-humosem Substrat stecken. Gut angießen und kühl im frostfreien Gewächshaus aufstellen (empfiehlt sich besonders bei wärmeliebenden Arten wie der Feige).
  2. Alternativ können Sie die Steckhölzer zunächst bündeln, beschriften und anschließend einschlagen. Wichtig ist hier ein kalter, aber frostfreier Platz, denn die Steckhölzer dürfen nicht austrocknen. Senken Sie die Bündel zu zwei Dritteln in feuchten Sand ein. Öfter lüften nicht vergessen!
  3. Möglich ist bei der Steckholzvermehrung zwar auch direktes Stecken ins Freiland. Doch besteht hier die Gefahr, dass die Hölzer bei Frost hochfrieren und dann erneut in den Boden gedrückt werden müssen.

Bei wenigen Steckhölzern bietet sich die Topfkultur an.

[Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

[Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat]

Sind es mehrere Arten, hilft die Etikettierung, den Überblick zu behalten.

Steckhölzer in den Boden!

Gesteckt wird dann im Frühjahr, sobald keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind. Der Boden sollte tiefgründig gelockert sein. Stecken Sie die Hölzer im Abstand von fünf bis zehn Zentimeter in Rillen oder vorgestochene Löcher so tief, dass nur noch das oberste Auge beziehungsweise Augenpaar über die Erde ragt.

Den Boden oder das Substrat anschließend seitlich andrücken und in den nächsten Wochen stets leicht feucht halten. Bewährt hat es sich, die Steckholzbeete mit schwarzer Folie abzudecken (Folienränder eingraben) und die Hölzer einfach durchzustecken. So erwärmt sich der Boden schneller und hält außerdem die Feuchtigkeit besser. Das fördert das Wurzelwachstum und hält Unkraut zurück. Bis zum Herbst oder folgenden Frühjahr sind die Steckhölzer dann ausreichend bewurzelt und können an ihren endgültigen Standort umziehen.

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