Wer Vögel im Winter füttert, meint es sicherlich gut. Aber: Verunreinigte Futterstellen und ungeeignete Nahrungsmittel richten erhebliche Schaden an. So helfen Sie unseren gefiederten Freunden wirklich durch den Winter.
Unbestritten hilft man unseren heimischen Singvögeln am besten, wenn man ihnen ganzjährig einen möglichst naturnahen Garten mit Nähr- und Nistgehölzen bietet. Eine dichte, eventuell sogar dornenbesetzte Wildstrauchhecke, beispielsweise aus Schlehe (Prunus spinosa) und Weißdorn (Crataegus monogyna), bietet sicheren Brutplatz und wertvolles Beerenfutter in einem. Viele Wildfrüchte sind bei den Vögeln so begehrt, dass die Sträucher schon kurz nach der Beerenreife leergefuttert sind. Dazu gehören beispielsweise die Holunder-Arten (Sambucus nigra, S. racemosa), der Weißdorn und natürlich die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch Vogelbeere genannt, die jedoch aufgrund ihrer Wuchshöhe von etwa 15 Meter nicht als Heckengehölz geeignet ist.
An ihnen stärken sich auch die Zugvögel vor ihrer Abreise in den Süden. Für die bei uns überwinternden sogenannten Standvögel, wie Amseln oder Rotkehlchen, sollten daher auch Sträucher mit bekömmlichen, aber weniger schmackhaften Beeren gepflanzt werden.
Diese hängen als „Ladenhüter“ bis tief in den Winter hinein am Strauch. Sie bieten dann gerade in Zeiten größter Nahrungsknappheit einen gedeckten Tisch. Dazu zählen unter anderem die Schneeball-Arten (Viburnum opulus, V. lantana), die Berberitze (Berberis vulgaris), der Liguster (Ligustrum vulgare) und der Sanddorn (Hippophae rhamnoides). In solch einer bunten, Früchte tragenden Hecke werden im Herbst und Winter Amseln, Singdrosseln, Gimpel, eventuell sogar die hübschen Seidenschwänze zu beobachten sein.
Einige Vogelarten haben eine besondere Vorliebe für eine bestimmte Strauchfrucht entwickelt und lassen sich damit mitunter gezielt in den Garten locken. Wer Rotkehlchen mag, ist mit einem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) gut beraten. Und wer den von Hagebutten begeisterten Grünlingen Gutes tun möchte, sollte sich die eine oder andere Wildrose zulegen.
Grünlinge fliegen ebenfalls auf Sonnenblumenkerne und sind daher auch häufiger am Futterhaus zu beobachten. Auch Meisen oder Erlenzeisige, die eher an feinen Sämereien als an fleischigen Früchten interessiert sind, werden sich hier einstellen. Ein Futterhäuschen kann daher auch als willkommene Ergänzung zum wild wachsenden Nahrungsangebot nebenan gesehen werden.
In Großbritannien wird die winterliche Vogelfütterung als regelrechter Volkssport betrieben. Hier in Deutschland sieht man die Sache eher mit gemischten Gefühlen. Zu groß sei die Ansteckungsgefahr an verunreinigten Futterstellen. Tatsächlich ist es sehr wichtig, Futter nur so anzubieten, dass es weder von Regen durchnässt, noch durch Vogelkot verunreinigt werden kann.
Futtersilos, in denen nur so viel Futter nachläuft, wie vom Vogel gefressen wird, sind daher gut geeignet. Futterhäuschen sollten überdacht und leicht zu reinigen sein.
Wer Fertigfuttermischungen fürs Vogelhäuschen kauft, sollte nicht allzu sparsam sein: Sehr preisgünstiges Futter enthält meist einen hohen Anteil an Getreidekörnern und lockt hauptsächlich Tauben an den Futterplatz. Etwas teureres Futter dagegen enthält große Mengen verschiedenster feiner Sämereien, die für Finken, Meisen und Ammern geeignet sind.
Ansonsten eignen sich z. B. ungesalzene (!) Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Hirsekörner, Nyjer-Samen (aus dem Zoofachhandel) und Obst. Im Staudenbeet liefern die Samen von Disteln und Flockenblumen willkommene Nahrung.
Kerstin Ackermann