[Foto: AdobeStock_caocao191]

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Winterjasmin: Lichtblick in der kalten Jahreszeit

Von GartenFlora

In der kalten Jahreszeit gehört ein strahlendes Gelb nicht gerade zum klassischen Farbrepertoire unserer Gehölze. Umso mehr überraschen dann die Blüten des robusten Winterjasmins. Ob als Kletterpflanze, Bodendecker oder zur Hangbefestigung: Der Winterjasmin ist vielseitig verwendbar. Hier stellen wir Ihnen den bienenfreundlichen Strauch näher vor.

Steckbrief

Name

Jasminum nudiflorum

Frucht

Beeren

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

anpassungsfähig

Wuchshöhe

2 bis 3 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

2 bis 3 Meter

Verwendung

Bodendecker, Fassadenbegrünung, Kübelpflanze

Wuchsform

Strauch

Winterhärte

winterhart

Blüte

gelbe Einzelblüten

Giftigkeit

ungiftig

Blatt

lanzettlich bis oval

Außergewöhnlicher Winterblüher

Bei milden Temperaturen zeigt der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) seine hübschen Blüten schon vor Weihnachten. In strengen Wintern ist hingegen etwas mehr Geduld gefordert. Bisweilen wagen sich dann auch nur versprengte Einzelblüten hervor, teils glasig gefroren nach allzu eisiger Nacht. Dieses vage Hoffen auf die Blüte steigert aber nur den Reiz dieser einzigartigen Schönheit.

Winterjasmin
Die Blüten des Gelben Winterjasmins erscheinen vor dem Blattaustrieb und stehen einzeln an den vorjährigen Trieben. [Foto: AdobeStock_jamescade]

Von den Berghängen und aus Schluchten Südchinas kam der Strauch aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) im Jahr 1844 nach Mitteleuropa. Seine leuchtenden Blüten erinnern aus der Ferne ein wenig an eine Forsythie und erscheinen witterungsabhängig von Dezember bis Anfang April. Zeigen sie sich erst gegen Ende des Winters, liefert der Winterjasmin Wildbienen und anderen bestäubenden Insekten als eine der ersten Trachtpflanzen des Jahres ein gutes Nahrungsangebot.

Da er seine Blüten bar jeden Blätterkleides zur Schau stellt, erhielt die Pflanze im Volksmund den Beinamen „Nackedei“ – oder wissenschaftlich korrekt: Nacktblütiger Jasmin. Andere Bezeichnungen sind Echter Winterjasmin oder Gelber Winterjasmin. Im Gegensatz zum verwandten Gewöhnlichen Jasmin (Jasminum officinale) duften die Blüten von Jasminum nudiflorum allerdings nicht.

Wuchs und Aussehen

Der Winterjasmin wächst als Strauch bogig überhängend bis fast niederliegend. An Mauern zeigt die Art einen hängenden Wuchs; kletternder Winterjasmin ist aber mit einer Rankhilfe ebenfalls möglich. Triebspitzen, die Kontakt mit der Erde haben, bewurzeln sich leicht, so dass nach und nach ein breiter Busch entsteht.

Gelbblühender Winterjasmin. Foto: iStock_BasieB
Die kleinen Blütensterne des Winterjasmins wirken sehr apart. [Foto: AdobeStock_BasieB]

Ist Winterjasmin immergrün? Nein, das Blattwerk wird im Herbst abgeworfen. Eher ungewöhnlich ist die grüne Rinde seiner kahlen, vierkantigen Triebe, die damit aber beinahe einen immergrünen Eindruck vermitteln. Ohne Blätter und Blüten erscheint der Habitus mitunter etwas struppig.

Und wie sieht der Winterjasmin eigentlich im Sommer aus? Im Sommer trägt der Winterjasmin zwar keine Blüten, dafür aber glänzend-dunkelgrüne Blätter, die eine schmal-elliptische Form besitzen.

Welchen Standort braucht Winterjasmin?

In Bezug auf den passenden Standort verhält sich Gelber Winterjasmin anspruchslos. Selbst nährstoffarme und trockene Böden sowie schattige Lagen werden noch toleriert. Stadtklima, Hitze und Wind machen ihm wenig aus. Wer sich jedoch schon im Dezember am Blütengold erfreuen möchte, reserviert dem Winterjasmin ein geschütztes, vollsonniges Plätzchen in Hausnähe.

Ist der Winterjasmin winterhart? Obwohl der Strauch als winterhart gilt, können dennoch in rauen Lagen Frostschäden an den Blüten oder Trieben auftreten.

Winterjasmin pflanzen

Winterjasmin pflanzen Sie am besten im Frühjahr (nach den letzten kalten Nächten), so dass er sich im Boden gut etablieren kann. Das Substrat ist im Idealfall locker, nährstoffreich, leicht feucht und kalkhaltig.

Pflege des Winterjasmins

Eine Kompostgabe im Frühjahr sorgt für die benötigte Nährstoffzufuhr. Da Winterjasmin im Sommer mit Hitze und Trockenheit recht gut zurechtkommt, benötigt er selten zusätzliche Wassergaben. Greifen Sie dem Winterjasmin in der Anfangszeit ein wenig unter die Arme und leiten Sie die Triebe zwischen Spalier- oder Zaunstreben hindurch. Dann hangelt er sich gut und gerne bis drei Meter hoch. Ein bisschen Geduld ist allerdings gefragt: Nach dem Pflanzen lässt sich der Strauch Zeit, ehe er richtig in Fahrt kommt.

Jungpflanzen im Garten sollten Sie im Winter mit etwas Reisig vor starkem Wind und Frost schützen. Ein Pflanzkübel wird in der kalten Jahreszeit am besten mit Vlies oder Matten umwickelt.

Muss man Winterjasmin schneiden?

Es ist zwar kein Muss – doch sollte er mal über die Stränge schlagen, können Sie den Strauch nach der Blüte problemlos zurückstutzen. Ein leichter Rückschnitt des Winterjasmins im Frühling regt zudem die Bildung neuer Triebe an, so dass der Flor im nächsten Winter üppiger ausfällt. So verhindern Sie auch, dass die Pflanze von der Basis her verkahlt. Die Art blüht nämlich nur an den jungen Trieben.

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Winterjasmin vermehren

Die selbstständig anwurzelnden Triebspitzen werden „Absenker“ genannt. Sie können auch genutzt werden, wenn Sie Ihren Winterjasmin vermehren möchten. Dafür schneidet man einfach im Frühjahr vor der Blüte einen dieser bewurzelten Triebe ab und pflanzt ihn an anderer Stelle wieder ein.

Krankheiten und Schädlinge

Winterjasmin ist nicht oft von Krankheits- oder Schädlingsbefall betroffen. Selten kann Mehltau entstehen. In der Regel bleibt der Strauch aber unversehrt.

Verwendung im Garten

Besonders eindrucksvoll erscheinen die leuchtend gelben Jasminblüten vor einem dunklen Hintergrund, zum Beispiel vor Backsteinwänden, Koniferen oder der immergrünen Laubwand des Efeus.

Sehr reizvoll präsentiert sich der Blütenstrauch, wenn er sich anlehnen und an Stützen in die Höhen ziehen kann. Als sogenannter Spreizklimmer besitzt er keine Rankorgane oder schlingt wie „übliche“ Kletterpflanzen, sondern er flicht seine langen Ruten in andere Gehölze oder in Rankhilfen hinein und benötigt dabei etwas Unterstützung. An einem Gerüst zaubert er so Farbe an Häuserwände oder Mauern.

Winterjasmin: Eine Biene sitzt auf den gelben Blüten eines Winterjasmins.
Für Fans von strahlendgelben Blüten ist der Winterjasmin eine bienenfreundlichere Alternative zur Forsythie. [Foto: AdobeStock_caocao191]

Der Winterjasmin ist zwar kein ordentlicher, ebenmäßiger Bodendecker, sondern erzeugt eher ein wirres Dickicht. Doch das ist wie gemacht, um Böschungen und Terrassenhänge locker zu überspinnen. Oder um sich mit einer üppigen Schleppe über eine Mauerkrone zu schwingen, so dass seine biegsamen langen Triebe Kaskaden bilden. Übrigens ist ein Winterjasmin im Kübel auch eine Möglichkeit: Jasminum nudiflorum lässt sich auch als Kübelpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse verwenden. Für diesen Zweck verankern Sie frühzeitig eine passende Kletterhilfe im Gefäß.

Zumindest den frühen Flor können Sie hervorragend mit Fruchtschmuckgehölzen kombinieren, deren Behang lange an den Zweigen haften bleibt: Zieräpfel, Feuerdorn, Zier-Ebereschen, Stechpalme oder, besonders effektvoll, die violette Schönfrucht.

Tipp: Einzelne Blütenzweige können gut für die Vase geschnitten werden. Sie sind ein fröhlicher Tischschmuck in der dunklen Winterzeit.

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