Wintergrün, pflegeleicht und robust, dazu zierende Blütenähren – Kopfgräser haben einiges zu bieten. Dennoch sind sie bisher wenig bekannt und kaum in Gärten zu sehen. Das kann so nicht bleiben, finden wir, und verraten Ihnen, welche Art sich auch in Ihrem Garten wohlfühlt!
Kopfgräser – Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten
Kopfgräser (Sesleria) haben es nicht nötig, mit Superlativen zu protzen, wie es beispielsweise riesige Chinaschilf- oder dickhalmige Bambus-Arten tun. Sie punkten stattdessen mit Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit. In frostigen Zeiten sorgen ihre wintergrünen Blattschöpfe für Struktur und Leben im Garten. Zudem benötigen die robusten Gräser am passenden Standort kaum Pflege. Auch der Insektenwelt haben Kopfgräser einiges zu bieten. Grashüpfer leben von ihnen und Bienen ernähren sich von den Pollen der Süßgräser (Poaceae). Dazu gehören bespielweise auch die zarten Reitgräser (Calamagrostis), das Federgras (Stipa), die Schwingel (Festuca) und das flauschig buschige Lampenputzergras (Pennisetum). Mit der Pflanzung dieser Gräser in Ihrem Garten tun Sie also nicht nur sich, sondern auch der Natur etwas Gutes.
Zur Gattung Sesleria gehören etwa dreißig Arten, wobei sich die gartenrelevanten fast an einer Hand abzählen lassen. Die kleinen bis mittelhohen Gräser (30–80 cm) bilden relativ dichte Blatthorste und kleine, kugelige oder ährenförmige Blütenstände.
Beliebte Kopfgräser
Das Herbst-Kopfgras (S. autumnalis) ist die am meisten verwendete Art. Das frischgrüne Gras mit den silberweißen Blütenrispen gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Plätzen, auf trockenen bis frischen Böden. Eingewachsen verträgt es sehr viel Trockenheit. In größeren Gruppen gepflanzt, kommt das um die 60 cm hohe Herbst-Kopfgras (S. autumnalis) schön zur Geltung. Es kann aber im Garten auch als grüner Teppich fungieren, lässt sich locker in Staudenpflanzungen einstreuen sowie im Beetvordergrund oder als Einfassungspflanze einsetzen. Das Silber-Kopfgras (S. argentea) ist ihm sehr ähnlich, blüht aber statt im Herbst bereits im Frühjahr.
Hier eignet sich besonders das Nest-Kopfgras (S. nitida). Es wirkt steifer, hat graublaue, harte Blätter und schiebt ab April 80 cm hohe Blütenstängel mit weißlich-grauen Ährenrispen. Eine weitere Art für trockene Standorte ist das knapp 30 cm groß werdende Kalk-Kopfgras (S. caerulea syn. S. albicans). Es wächst kriechend, trotzdem horstig und hält Schotter und Splitt zusammen – ein idealer Dachbegrüner. Die Art ist schwer zu bekommen, zudem wird einem häufig stattdessen Moor-Kopfgras (S. uliginosa) verkauft, welches jedoch eher frische bis feuchte Böden schätzt.
Neben diesen Arten, die sich alle in der Sonne am wohlsten fühlen, gibt es ebenso Vertreter, die den Schatten bevorzugen: Für trockene Standorte kommt das Pannonische Kopfgras (S. sadleriana) infrage. Hingegen mag es das Grüne Kopfgras (S. heufleriana) feucht bis frisch. Während die meisten Gräser eher als Spätstarter gelten, die dann vom Sommer bis in den Winter hinein im Garten begeistern, zeigt es sich uns schon sehr früh. Auch von überraschendem Schneefall lässt es sich nicht beirren und rappelt sich rasch wieder auf. Da es sich wie viele Gräser sehr gut mit anderen Gräsern und Stauden verträgt, bildet es eine gute Ergänzung im Beet. Auch mit Zwiebelblühern arrangiert es sich ohne Probleme und kann so schon im zeitigen Frühjahr neben Narzissen und anderen Frühblühern glänzen. An einem sonnigen bis halbschattigen Plätzchen im Beet weiß es mit seinen 25 – 50 cm zu begeistern, bildet lockere Horste und seine ungewöhnlich frühe Blüte von März bis etwa Mai erfreut die Insektenwelt. Mit der für Gräser eher ungewöhnlichen lila Blütenfarbe, die von gelblich bis ins violette reicht, erinnert es an Lavendel und ist somit auch ein wahrer Augenschmaus.
Damit ist tatsächlich für alle Gartensituationen ein Kopfgras gewachsen.
MONICA LIETZAU
Sie suchen für Ihren Garten noch einen Beetsolisten aus dem Bereich der Ziergräser? Das Pampasgras nimmt auch gern die Hauptrolle ein.
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