Glänzend grünes Laub und rote Beeren machen die Stechpalme zum Star in der Weihnachtszeit. Weil die in Europa heimische Ilex aquifolium auch im Winter ihre Blätter behält, hat sie im Brauchtum immer eine besondere Rolle gespielt. In angelsächsischen Ländern werden die beerentragenden Zweige noch heute gerne am Kamin aufgehängt. Es gibt zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Wuchshöhen, die wir Ihnen hier vorstellen.
Die zahlreichen Ilex-Sorten verzaubern besonders im Winter. Die Beerenpracht, die intensiv durch den Garten leuchtet, und niedliche gefiederte Gäste, die sich hier und da eine Frucht von den Sträuchern mopsen, lassen sich im Winter vom Sofa aus beobachten. Werden die sattgrünen Blätter noch von Raureif oder Pulverschnee verziert, ist die Idylle perfekt. Enthusiasten haben für solche Fälle mit Verlängerungsschnur und Strahlern vorgesorgt: Licht aus, Spot an – jetzt ist hier die Stechpalme der Star!
Auch im restlichen Jahr sind die meisten Stechpalmen sehr dekorativ. Und längst nicht alle Arten von Ilex sind stachelig!
Zierende rote Früchte sind insbesondere bei den Sorten von Ilex aquifolium und Ilex meservae sowie bei der Korallenhülse zu bewundern. Besonders Hobbyfloristen schätzen die rot leuchtenden, fruchtbesetzten Triebe für dekorative Arbeiten.
Die meisten Vertreter gehören zur Großblättrigen Stechpalme (Ilex x alta clarensis) oder der Gewöhnlichen Stechpalme (Ilex aquifolium), die zwar das stacheligste, aber auch das farbschönste Laub besitzt.
Buntlaubige Ilex-Sorten erreichen meist nur 3 bis 4 Meter Höhe und verfehlen nie ihre optische Wirkung, sofern man sie gezielt einsetzt:
Davon unterscheidet sich ‘Lawsoniana’, denn statt des Blattrandes ist bei ihr die Blattmitte gelb gezeichnet. Beliebt ist auch die gelbrandige ‘Pyramidalis Aurea Marginata’, weil sie robust wächst und dichtbelaubt bleibt.
Ähnlich verhält es sich bei zwei Sorten mit weißer Zeichnung:
Züchtungen der Amerikanischen Stechpalme (Ilex x meserveae) erreichen 2 bis 4 Meter Höhe. Die Art wurde bei uns mit den Sorten ‘Blue Prince’ und der weiblichen ‘Blue Princess’ als neue Heckenpflanze bekannt.
Sorten wie die weibliche ‘Heckenfee’ oder die männliche ‘Heckenstar’ bleiben vergleichsweise kompakt und halten ihr Laub länger. In kleinen Gärten und im Kübel pflanzt man sie solitär. Begehrt ist zum Beispiel auch ‘Golden Girl’ mit gelben Früchten.
Achtung bei der Sortenwahl!
Stechpalmen sind zweihäusig und tragen entweder weibliche oder männliche Blüten, was man bei der Sortenwahl beachten sollte. Ein passender Befruchter Ilex meserveae ’Blue Prince‘ ist häufig bereits in der Umgebung. Sein Pollen wird über viele Kilometer per Wind herangetragen.
Allgemein wählt man für Hecken meist männliche, für Solitäre oder Hausbäume gern die weiblichen Sorten.
Kleine Vertreter mit 0,5 bis 2 Metern Höhe bilden mit der Japanischen Stechpalme (Ilex crenata) die dritte Gruppe. Sie eignen sich im Garten als Bodendecker, Buchsbaumersatz oder Pflanzpartner von Heide und Gräsern.
‘Convexa’ lässt sich gut als große Kugel schneiden, ‘Golden Gem’ bleibt viel kleiner und zeigt gerne ihr goldgelbes Laub.
Weitere Züchtungen für mehr Farbe im Garten
’Heckenfee’ (Ilex x meserveae) gilt als schönste der weiblichen Sorten für Einzelstand und besonders für Hecken. Die Früchte sind sehr groß und färben früher als alle anderen Sorten. Bis 3 m Höhe, sehr winterhart
’Golden Girl’ (Ilex x meserveae) zeigt eine aufregend neue Farbe im Sortiment. Bis 3 m Höhe, sehr dicht und schnittfest, gut auch für Hecken
’White Cream’ (Ilex aquifolium) zeigt als Neuzüchtung eine auffällig große, cremeweiße Blattmitte. Bis 2,5 m Höhe , sehr robust und schön
’Dragonskin’ (Ilex aquifolium x meserveae) hält sehr viel Sonne aus und färbt sich im Winter schwarzgrün. Bis 1,5 m Höhe, für Kübel und Gräber
’Madame Briot’ (Ilex aquifolium) besticht durch den wunderschönen, gelben Blattrand. Die Sorte wurde bereits 1870 in Frankreich gezüchtet. Langsamer Wuchs auf 4–6 m Höhe, sehr pieksig
Zur Pflanzung von Stechpalmen sollte man den Gartenboden mit reichlich Torf oder Nadelerde verbessern – denn sie reagieren auf schwere Lehmböden recht empfindlich. Man pflanzt sie mit der gleichen Fürsorge, die ein Rhododendron erhält.
Ist ein Ilex nach Jahren gut eingewachsen und wurzelt weit außerhalb der alten Pflanzgrube, kommt er ohne weitere Torfgaben zurecht. Auch Sand- und Lehmböden, heiße und sehr trockene Sommer sind dann kein Problem mehr: Ein gutes Gehölz für den Klimawandel.
Generell ist ein windgeschützter und halbschattiger Standort ideal. Doch auch für dunklere Gartenecken sind Ilex-Sorten gut gewappnet: Ilex aquifolium ist ja in Wäldern der Norddeutschen Tiefebene heimisch. Daher vertragen sie auch Plätze im Schatten von Hauswänden, hohen Fichtenhecken oder alten Bäumen.
In kalten Gebieten und Höhenlagen sind die immergrünen Sträucher hier im besten Fall vor starker Wintersonne geschützt, die bei gefrorenem Boden bei panaschierten Ilex-Sorten zu Frosttrocknis führen kann.
Ein Korrekturschnitt vor dem Austrieb im Mai stellt die gewohnte Optik wieder her. Generell sind Stechpalmen sehr austriebsstark – sie können sogar bis ins alte Holz zurückgenommen werden. Mit reichlich Kompost und etwas Mineraldünger versorgt, bringt man sie sogar mit der Heckenschere wieder zu alter Schönheit. Dies ist übrigens ein guter Trick von passionierten Sammlern, um durch die Wuchsbegrenzung viele Ilex-Sorten gleichzeitig zu halten. So kann man zur Weihnachtszeit aus dem Vollen schöpfen und schneidet das Material für Kränze und Gestecke zum Nulltarif.
Stechpalmenbeeren sind eine nahrhafte Winterspeise für Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amsel und Zaunkönig. Schon allein der Menge wegen, die sich an ausgewachsenen Sträuchern und Bäumen bildet.
Ilex ist auch eine gute Trachtpflanze und wird wegen des Pollens und des Nektars von Bienen und Hummeln umschwirrt.
Arne Janssen
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