Am 1. November ist es soweit: Ein kalter, strahlend schöner Morgen. Wir fahren zu Xandia Stampe nach Berlin-Köpenick. Sie möchte uns zeigen, wie sie ihre südländischen Kübelbewohner seit Jahren erfolgreich im Gewächshaus über den Winter bringt. Immerhin liegt das Temperaturminimum in dieser Gegend oft bei -15 bis -18° C. In harten Wintern kann das Thermometer auch mal auf unter -20 °C absinken.
Ganz einfach: Je länger sie draußen bleiben, desto besser härten sie ab und desto kürzer ist ihre Zeit im Winterquartier – für Pflanzen immer eine Art Notunterkunft. Nebenbei spare ich dadurch natürlich auch Energie. Allerdings behalte ich ab Herbst die Wettervorhersage im Auge, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen.
Nein, nur solche, die niedrige Temperaturen vertragen. Viele stammen aus dem Mittelmeergebiet, wie Lorbeer, Rosmarin und Feige. Die tolerieren sogar einige Frostgrade. Meine Citrus-Sammlung dagegen muss ich auf dem kühlen, hellen Dachboden unterbringen. Tropenbewohnern wie dem Hibiskus ist es in meinem Gewächshaus eindeutig zu kalt.
Da wir von Anfang an vorhatten, das Haus auch im Winter zu nutzen, haben wir ein tiefreichendes Fundament gelegt und uns für eine extra-starke Eindeckung aus 16 mm dicken Stegdoppelplatten entschieden. Sie bietet eine gute Isolierwirkung.
„Im Herbst kommt dann noch eine Luftpolsterfolie von innen an Dachflächen und Wände, die zusätzlich dämmt.“
Außerdem steht für kalte Nächte ein Heizlüfter parat. Damit steuere ich einen Durchschnittswert von 5–8 °C an.
Die haben uns natürlich auch interessiert. Wir haben mal einen Stromzähler drangehängt. Es ergab sich ein Betrag von 70 bis 100 Euro pro Winter.
Doch, doch, über die Jahre haben sich durchaus mal nicht ganz so robuste Arten wie Wandelröschen oder verschiedene Nachtschattengewächse verabschiedet. Auch durch Vertrocknen ging schon die eine oder andere Pflanze verloren. Zum Glück stehen auf meinen Fensterbänken aber meist schon neue Stecklings-Nachkommen parat.
… da heißt es für mich, rasch zu reagieren: Lüften ist angesagt!
„An milden Tagen lasse ich den oberen Teil meiner „Klöntür“ für einige Zeit offen, so dass die Wärme abfließen kann. „
Sonst verlieren die Pflanzen ihre Winterhärte, verweichlichen und reagieren dann viel empfindlicher auf nachfolgende Kälteeinbrüche.
Das ist ein bisschen vom Witterungsverlauf abhängig, meist ab Mitte bis Ende April. Zuerst kommen die robusten Arten, Olive, Zylinderputzer etc. raus. Die anderen folgen peu à peu. Ich stelle sie dicht nebeneinander an eine geschützte Stelle, z. B. vor der Hauswand, und lege für Spätfrostnächte Luftpolsterfolie bereit. Spätestens Mitte Mai muss das Gewächshaus aber frei sein, schließlich brauchen wir den Platz dann für Tomaten, Paprika, Gurken…