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Lavendel pflanzen: Tipps zu Pflanzung, Standort und mehr

Von GartenFlora

Lavendel pflanzen ist eigentlich immer eine gute Idee. Der ansehnliche Echte Lavendel  ist ein Halbstrauch und schmückt jeden Garten. Beliebt ist er auch als Kübelpflanze, auf dem Balkon oder der Terrasse. Zusätzlich zu ihrem schönen Anblick verströmen die Lavendelpflanzen während ihrer Blütezeit einen unverkennbaren Duft, der an Sonne und Mittelmeer denken lässt. Bei den Lavendelblüten gibt es mittlerweile ein breites Farbspektrum zu entdecken, etwa Weiß oder Rosa. Damit Ihr Lavendel schnell anwächst und prächtig gedeiht, geben wir Ihnen hier Hinweise zur Pflanzung, dem richtigen Standort sowie Anregungen zur Beetgestaltung.

Wo findet sich der ideale Standort?

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) ist eine vergleichsweise genügsame Pflanze. Wichtig ist vor allem die Auswahl des richtigen Standortes im Garten oder auf dem Balkon. Der Lavendel bevorzugt es sonnig und windgeschützt, ist aber im Normalfall zuverlässig winterhart. Achten Sie jedoch in den Wintermonaten darauf, dass die Lavendelpflanze keinen dauerhaften Windzug abbekommt. Der ideale Boden ist nährstoffarm, sandig und trocken. Staunässe nimmt Ihnen Lavendel schnell übel. Nehmen Sie darauf Rücksicht und wählen Sie im Garten einen Ort aus, an dem der Boden gut durchlässig ist.

Tipps gegen Staunässe

Der Wasserabfluss lehmiger Böden kann durch das Einarbeiten von Sand verbessert werden. Verdichtete Erde lockern Sie durch das Einstechen mit einer Grabegabel auf.

Auch der pH-Wert Ihres Gartenbodens spielt eine entscheidende Rolle. Lavendel bevorzugt einen pH-Wert von etwa 6,5 bis 8. Zu saure Böden können Sie dem Lavendel durch sogenanntes Kalken angenehmer gestalten. Geben Sie Ihren Pflanzen hierfür ein- bis zweimal im Jahr Gartenkalk unter die Erde. Mit einer Harke wird dieser leicht eingearbeitet. So versorgen Sie Ihre Pflanzen optimal.

Lavendel pflanzen: So gehen Sie vor

Lavendel wird fast ausschließlich in Containertöpfen verkauft und hat daher bereits einen ordentlichen Wurzelballen gebildet, was das Anwurzeln erleichtert. Es ist daher auch problemlos möglich, Lavendelpflanzen von Frühjahr bis Herbst ins Freiland zu setzen. Lediglich Frost muss vermieden werden. Gerade Anfang bis Mitte Mai kann es mit den Eisheiligen nochmal zu Frost kommen. Danach steht dem Einpflanzen in Ihren Garten oder in den Kübel aber nichts mehr im Wege.

Lavendel pflanzen Foto: AdobeStock_Iryna
Das Pflanzloch sollte doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein. Foto: AdobeStock_Iryna

Anleitung in 6 Schritten

1. Heben Sie zunächst ein Pflanzloch für den Lavendel aus. Etwa doppelt so tief und doppelt so breit wie der Wurzelballen der Pflanze sollte es sein.

2. Anschließend wird die ausgehobene Erde von Steinen und Unkraut befreit. Um dem Lavendel einen guten Start zu ermöglichen, kann die Gartenerde zu gleichen Teilen mit Pflanzenerde für mediterrane Gewächse vermengt werden.

3. Mit dieser Mischung wird das Loch so weit aufgefüllt, dass der Wurzelballen, wenn er im Pflanzloch steht, mit dem Niveau des Bodens abschließt.

4. Der Lavendelstrauch wird mittig in das Pflanzloch gesetzt, welches anschließend vollständig mit Erde aufgefüllt wird.

5. Drücken Sie die Erde sanft an, damit die Wurzeln gleich Anschluss finden.

6. Nach dem Pflanzen des Lavendels halten Sie die Erde in der ersten Zeit ständig feucht. Damit verhindern Sie, dass die Pflanzen austrocknen. Geben Sie den Pflanzen alle paar Tage eine große Portion Wasser. Ein tägliches Gießen ist nicht erforderlich.

Grundsätzlich gilt: Lavendel pflanzen Sie lieber mit genügend Abstand. Hochwachsende Sorten benötigen bis zu 50 Zentimeter Pflanzabstand, Kleinbleibenden genügen zwischen 20 und 30 Zentimeter.

Lavendel vermehren: Anleitung für Stecklingsvermehrung im Video

Lavendel – wie übrigens auch Rosmarin – lässt sich auch ganz einfach mithilfe von Stecklingen vermehren. Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung beim Lavendel ist im Frühjahr, wenn die Blütenknospen gerade zu erkennen sind, oder im Spätsommer, wenn die Blütezeit vorbei ist. Alles, was man für die Stecklingsvermehrung braucht:

  • Mutterpflanze, von der man die Stecklinge schneiden kann
  • sauber desinfiziertes, scharfes Schnittwerkzeug
  • Aussaatschale mit Haube
  • Aussaaterde
  • Bewurzelungspulver

Sind die Stecklinge geschnitten und in Anzuchterde gesetzt, dauert es etwa zwei bis drei Monate, bis sich neue, ausreichend starke Wurzeln gebildet haben. Dann kommen die Stecklinge auch langsam in Konkurrenz zueinander und es ist Zeit, sie in einzelne Töpfe umzusetzen. Nach etwa drei weiteren Monaten, wenn die Töpfe gut durchwurzelt sind, sind die neuen Lavendelpflänzchen bereit, ins Beet gesetzt zu werden.

Eine ausführliche Anleitung finden Sie hier im Video unseres Kooperationspartners Gardify:

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Mehr Informationen

Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.

Lavendel in Gruppen pflanzen: So wird es ein Hingucker

Lavendel wird gerne in kleinen Gruppen gepflanzt. Damit kommen die Blüten noch mehr zur Geltung. Es ist Ihnen überlassen, ob Sie nur eine Lavendelsorte pflanzen möchten oder mehrere, verschiedenartig blühende. Lavendel lassen sich auch hervorragend als Beeteinfassung oder Heckenpflanzen im Garten nutzen. Der intensive Lavendelduft vertreibt zudem Schädlinge wie Schnecken und Blattläuse schnell und effektiv. Für viele andere Blühpflanzen ist er daher ein äußerst vorteilhafter Nachbar.

Lavendel pflanzen Foto: AdobeStock_Claudia Marx
Die äußerst beliebte Kombination von Lavendel und Rosen ist nicht ganz unkompliziert. Foto: AdobeStock_Claudia Marx

Ungleiche Paare: Die geliebte Lavendel-Rosen-Kombination

Der Lavendelduft hält auch den für Schädlinge anfälligen Rosen so manche Blattlaus vom Leib. Aus optischer Sicht bilden Rosen und Lavendel ebenfalls ein perfektes Ensemble. Die Lavendelsorten ‘Hidcote Blue’ und ‘Folgate’ blühen in wunderschönen Blautönen und geben damit einen herrlichen Kontrast zu den Blühfarben der Rosen.

Allerdings haben beide Pflanzen eigentlich gegensätzliche Ansprüche, weshalb ihre direkte Nachbarschaft recht heikel sein kann. Während Lavendel es trocken und karg mag, lieben Rosen einen humosen, nährstoffreichen und lockeren Boden. Der Gartenkalk, der für die Lavendelpflege bisweilen zum Einsatz kommt, bekommt wiederum den Rosen nicht gut. Und die ausgiebige Bewässerung von Rosen überschwemmt den Lavendel.

Sie möchten dennoch einen Versuch wagen? Dann ist es vor allem wichtig, dass Sie beim Rosen und Lavendel pflanzen genügend Abstand wahren. Eine weitere Option ist es, den Lavendel an den Beetrand zu pflanzen und die Rosen im Zentrum zu platzieren. So erhalten Sie zwei Bereiche, in welchen Sie den Boden unterschiedlich anreichern und die Pflanzen unabhängig voneinander pflegen können. Sinnvoll ist es auch, wenn der Boden zur Beetmitte hin etwas abschüssig ist, damit der Lavendel nicht ertränkt wird und die Rosen durch ihre tiefere Lage vom abfließenden Wasser profitieren.

Lavendel in Kübel pflanzen: ein Topf voller ‚Coconut Ice‘

Lavendel pflanzen Foto: AdobeStock_petropavlovskaja
In Tontöpfen kommt der mediterrane Lavendel besonders gut zur Geltung. Foto: AdobeStock_petropavlovskaja

Für eine Kübel- oder Topfbepflanzung eignen sich die kleinwüchsigen Downderry-Sorten. Die Sorte ‘Coconut Ice’ erreicht etwa eine Höhe von 30 Zentimetern und blüht weiß oder zartrosa. Eine weitere, kleinwüchsige Lavendelsorte ist ‘Peter Pan’. Sie blüht hell- bis dunkelrot und wird bis zu 45 Zentimetern hoch. Auch größere Sorten können Sie zunächst in Kübel setzen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie diese nach spätestens zehn Jahren aus dem Kübel nehmen. Sobald sie zu groß sind, können sie in den Garten umziehen.

Eine ideale Kübelbepflanzung enthält grobe, schwach gedüngte und kalkhaltige Erde. Nach Belieben mischen Sie der Erde noch Sand oder Tongranulat unter, bevor Sie den Lavendel pflanzen. Anschließend ist eine gute Bewässerung unumgänglich – gerade in der ersten Zeit. Staunässe wird durch eine Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Lavagranulat verhindert.

Lavendel im Kübel überwintern

Um Frostschäden vorzubeugen, sollten Topfpflanzen im Winter dicht an der Hauswand stehen, wo sie idealerweise auch vor Regen und Nässe verschont bleiben. Zudem sollte man die Wurzeln des Lavendels schützen, indem man das Pflanzgefäß dick mit Luftpolsterfolie und einigen Schichten Jute einpackt.

Für noch mehr Pflegetipps rund um den mediterranen Klassiker lesen Sie auch unsere Anleitung zum Lavendel schneiden.

Wir freuen uns auf Sie!

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