Unabhängig davon, ob Ihr Lavendel mit einer besonders robusten oder eher empfindlichen Variante zu tun haben, sollten Sie den Strauch vor übermäßiger Feuchtigkeit zu schützen. Die individuelle Winterhärte variiert dann je nach Sorte und Standort. In diesem Beitrag erfahren Sie, was bei der Überwinterung von Lavendel zu beachten ist – damit er auch im nächsten Jahr kräftig wie eh und je duftet und blüht.
Es existieren schätzungsweise um die 30 Lavendel-Arten. Bezüglich der Winterhärte gibt es innerhalb der Gattung Lavandula aus der Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae) also einige Unterschiede. Nicht alle Arten sind gleichermaßen kälteresistent. Die Wintermonate können für Lavendel außerdem nicht ausschließlich wegen der niedrigen Temperaturen zum Problem werden. Viel eher macht den Sträuchern die nasskalte Witterung zu schaffen, schließlich stammen sie ursprünglich aus überwiegend trockenen Gebieten. Um Ihren Lavendel erfolgreich zu überwintern, ist daher die Bodenqualität von Bedeutung.
Winterharte Lavendelsorten
Sollten Sie Wert auf eine gute Winterhärte legen, ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) die richtige Wahl für Sie. Er verträgt in der Regel bis zu –15 °C. Einige Sorten des Echten Lavendels zeichnet ihre besondere Robustheit aus: Beispielsweise ‘Hidcote’, ‘Siesta’, ‘Jamlitz’ oder ‘Lumière des Alpes’ oder die weißblütige ‘Arctic Snow’.
Lavendel benötigt ganzjährig einen durchlässigen, gerne auch einen leicht kalkhaltigen Boden. Zum erfolgreichen Überwintern des Lavendels ist dies umso wichtiger. Andernfalls kann das sich stauende Wasser im Wurzelbereich gefrieren und so die Wurzeln schädigen.
Wichtig: Staunässe im Wurzelbereich von Lavendel kann zu Wurzelfäulnis oder sogar zum Absterben der Wurzeln führen! Für die Beetkultur ist daher ein durchlässiger Boden entscheidend, bei der Topfkultur eine Drainage und großzügige Wasserabzugslöcher.
Pflanzen, die im Kübel kultiviert werden, sind prinzipiell noch etwas frostempfindlicher als Exemplare, die im Garten ausgepflanzt sind. Das liegt an der kälteexponierteren Lage des Wurzelballens. Andererseits bietet die Topfkultur den Vorteil, dass sich der Strauch im Winter ganz einfach an einem wärmeren Ort überwintern lässt.
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Der Echte Lavendel kann die Wintermonate ohne zusätzlichen Winterschutz im Beet verbringen. Bei anderen Arten wie Schopflavendel (Lavandula stoechas), Speiklavendel (Lavandula latifolia) oder Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia) muss aber im Herbst aufgerüstet werden. Es gilt, den frostempfindlichen Wurzelhals zu schützen. Mit organischen Materialien wie Laub, Stroh, Koniferenzweigen oder einer Mulchdecke kann man diesen Bereich abdecken und so vor Frost schützen. Neben der wärmeisolierenden Wirkung bewahrt eine solche Schutzschicht außerdem vor Austrocknung.
Lavendel in Kübeln überwintern Sie am besten an einem geschützten und vor allem trockenen Platz. Wichtig ist auch hier wieder, die Wurzeln zu schützen und den Topf dick einzupacken – am besten mit Luftpolsterfolie oder mehreren Schichten Pflanzenvlies beziehungsweise Jute. Es hilft auch, den Topf auf einer Lage Styropor zu platzieren. Haben Sie einen hellen, frostfreien (aber nicht beheizten) Raum zur Verfügung, ist dies der beste Ort für die Überwinterung. Geeignet sind zum Beispiel helle Garagen oder Kellerräume, ein Gewächshaus oder der Wintergarten. Ist dies nicht möglich, sollte man den Lavendel wenigstens überdacht und windgeschützt unterbringen, zum Beispiel an einer Hauswand.
Beim Überwintern im Beet muss Lavendel in der Regel nicht gewässert werden. Kübelpflanzen kommen hingegen nicht ganz ohne Gießen aus. Hier sollten Sie im Winterquartier ab und zu wässern, damit der Wurzelballen nicht gänzlich austrocknet. Entscheidend ist aber, dass das Wasser problemlos abfließen kann, damit keine Staunässe entsteht.
Halbsträucher wie der Lavendel neigen dazu, mit den Jahren von unten her zu verkahlen. Daher ist ein regelmäßiger Rückschnitt wichtig, um die Pflanzen kompakt zu halten. Wenn Sie aber den Lavendel vor dem Überwintern zurückschneiden, sind die eingekürzten Triebe besonders frostempfindlich und frieren wahrscheinlich noch weiter zurück. Den Hauptschnitt, bei dem die Triebe um etwa zwei Drittel eingekürzt werden, sollten Sie also besser erst im Frühjahr vornehmen. Der beste Zeitpunkt liegt ungefähr zwischen Anfang und Mitte März, sobald es keine allzu strengen Fröste mehr gibt, der Lavendel aber noch nicht wieder ausgetrieben ist.
Viele Gärtner*innen nehmen außerdem einen zweiten Schnitt im Sommer vor. Nimmt man die verblühten Triebe zeitnah zurück, kommt es meist zu einer zweiten Blüte. Später als Anfang oder Mitte August sollten Sie diesen Schnitt allerdings nicht vornehmen, da die Pflanzen sonst bis zum Winter nicht mehr richtig ausreifen können und Frostschäden wahrscheinlicher werden.
Sie möchten mehr zur Überwinterung von Kübelpflanzen erfahren? Dann schauen Sie auch in unsere Beiträge zum Überwintern von Agapanthus und Olivenbäumen.
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