Denkt man an die Vielfalt der Blatt- und Blütenformen, an all die Farben, Texturen und Blühzeiten, die Stauden zu bieten haben, erscheint es heute fast befremdlich, Rosen ganz ohne deren bereichernde Begleitung in den Garten zu pflanzen. Das neue Credo lautet: Rosen mit Stauden zu kombinieren.
Sicher, die Pflege der Sträucher gestaltet sich leichter, wenn sie ganz unter sich bleiben. Schließlich müssen Rosen regelmäßig geschnitten und gedüngt, der Boden um sie herum muss gelockert werden – da kann sich das „Beikraut“ schon mal als störend erweisen.
Andererseits: Wirken reine Rosenbeete nicht ein wenig einfallslos, um nicht zu sagen überholt?
Auch die beste Rosen-Sorte hat mal schwächere Momente. Wie schön, dass dann die Stauden einspringen können: mit feinen, schleierartigen oder schlank aufrechten Blütenformen, die den Rosen so gut zu Gesicht stehen.
Oder mit Farbnuancen, die Rosentöne mal harmonisch untermalen, mal aufregend kontrastieren.
Gerade das Blau, z. B. von Steppen-Salbei, Glockenblume, Katzenminze, Rittersporn und Ehrenpreis entfaltet hier eine hervorragende Wirkung zu allen Rosen, besonders aber zu gelben, lachs- und apricotfarbenen Sorten, die nicht ganz einfach zu kombinieren sind.
Fast unverzichtbare Rosenpartner sind zudem Blattschmuckstauden in edlem Silbergrau wie Woll-Ziest (Stachys byzantina ‘Silver Carpet’), Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis ‘Sommerschnee’) und Silberpolster-Ehrenpreis (Veronica spicata ssp. incana ‘Silberteppich’).
Bei all den Möglichkeiten, die das Zusammenspiel von Rosen und Stauden eröffnen, gilt dennoch: Zu vieles, kreuz und quer durcheinandergepflanzt, bringt nicht nur Pflegeschwierigkeiten mit sich, sondern liefert auch ein wirres Bild.
Lieber die Auswahl begrenzen, dafür die Stauden jeweils in größerer Stückzahl in Tuffs oder Bändern versetzt zu den Rosen anordnen. So können sich beide parallel ungestört entwickeln und jede bekommt die Portion Zuwendung, die sie braucht.
Welches aber sind nun die Rosen, die das Potenzial haben, eine gemischte Rabatte zu ihrem Reich zu machen? Grundvoraussetzungen sind eine gute Frosthärte und robuste Gesundheit. Schließlich leidet die Gesamtwirkung stark, wenn die Sträucher bereits zur Sommermitte vom Sternrußtau entlaubt dastehen.
Kein Muss, aber eine gute Orientierungshilfe ist hier die ADR-Auszeichnung für die besten Rosenneuheiten. Unverzichtbar ist zudem eine schöne Wuchsform, woran die meisten Edelrosen bereits scheitern.
Mit ihren dicken, straff aufrechten Trieben wirken sie einfach zu steif. Dagegen finden sich unter den Beet-, Kleinstrauch- und Strauchrosen viele Sorten mit eher buschigem bis leicht überhängendem, teils sogar malerischem Wuchs.
‘Schneewittchen’ (weiß), ‘Westerland’ (kupferorange), Angela’ (kräftig altrosa) und ‘Lichtkönigin Lucia’ (zitronengelb), fast schon Klassiker im Staudenbeet, zeigen so eine schöne Gestalt. Sehr empfehlenswert sind auch viele widerstandsfähige Neuzugänge der vergangenen Jahre.
Für den Vorder- bis Mittelgrund eines Borders z. B. Beetrosen wie ‘Aspirin Rose’ (weiß bis rosé, leicht gefüllt, ADR), ‘Lions-Rose’ (cremeweiß mit einem Hauch Apricot, gefüllt, ADR), ‘Pastella’ (cremeweiß mit rosa Rand, schalenförmig, gefüllt, duftend, ADR), ‘Aprikola’ (aprikosengelb bis leicht rosa, halbgefüllt, ADR), ‘Marie Curie’ (apricot-gelb-rosa Farbenspiel, halbgefüllt, duftend), ‘Westzeit’ (orange-apricot, halbgefüllt, ADR), ‘Mariatheresia’ (zartrosa, nostalgisch stark gefüllt), ‘Crescendo’ (rein rosa, gefüllt, nostalgisch, ADR), ‘Fortuna’ (zart lachsrosa mit weißer Mitte, ungefüllt, ADR), ‘Pomponella’ (kräftig rosa, kugelförmig gefüllt, ADR), ‘Leonardo da Vinci’ (dunkelrosa, rosettenförmig dicht gefüllt, beliebt, aber etwas pilzanfällig) und ‘Cherry Girl’ (kirschrot, stark gefüllt, ADR). Diese Rosen eignen sich für die Kombination mit andersfarbigen Stauden.
Schön ist auch die historische, stark duftende ‘Rose de Resht’ in hellem Purpur. Alle diese Rosen wirken besonders hübsch kombiniert mit einer Vorpflanzung aus niedrigen Stauden.
Auch viele der gesundwüchsigen, dauerblühenden Kleinstrauchrosen können in Mischpflanzungen punkten, wie ‘Diamant’, ‘Loredo’, ‘Golden Border’, ‘Larissa’, ‘Heidetraum’, ‘Magic Meidiland’, ‘Mirato’ oder ‘Gärtnerfreude’, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
In der hinteren Beethälfte eröffnet sich dann die Bühne für prächtige Strauchrosen, allen voran für öfterblühende moderne Sorten wie ‘La Rose de Molinard’ (kräftig rosa, stark gefüllt, duftend, ADR), ‘Eden Rose 85’ (hellrosa/weiß, rosettenartig stark gefüllt), ‘Flashlight’ (rosa, gefüllt, duftend, ADR), ‘Roter Korsar’ (intensiv dunkelrot, halbgefüllt, ADR), ‘Postillion’ (leuchtend gelb, gefüllt, duftend, ADR) oder ‘Crown Princess Margareta’ (aprikosenorange, stark gefüllt, duftend). Ihr Auftritt ist wahrhaft königlich!
Rosen und Stauden kann eine sehr harmonische Partnerschaft verbinden, wenn Sie ein paar Dinge berücksichtigen. Hier geben wir Ihnen 5 Tipps zum Kombinieren von Rosen und Stauden.
Am wirkungsvollsten kommen Rosen zwischen Stauden zur Geltung, wenn man sie, genügend Platz vorausgesetzt, in kleinen Gruppen ab drei Stück pro Sorte setzt. Kombinieren Sie die Rosen und Stauden mit folgendem Pflanzabstand untereinander: 50–60 cm bei modernen öfterblühenden Strauchrosen, 30–40 cm bei Beetrosen. Rosen sind zudem Sonnenkinder. Das ist bei der Standortwahl, aber auch beim Kombinieren zu beachten: Hohe, großlaubige Stauden in unmittelbarer Nähe können so viel Schatten werfen, dass die Blühfreude leidet. Zudem trocknet das Rosenlaub langsamer ab, damit steigt die Gefahr von Pilzinfektionen.
Mehr zum Thema „Rosenpflege“ haben wir für Sie im Artikel „Start in die Gartensaison: Rosen schneiden, Stauden zurückschneiden, Düngen“ zusammengefasst.
Einige Rosen bilden lange, dünne, wenig standfeste Triebe, darunter viele historische Sorten mit stark gefüllten Blüten. Damit sie nicht auseinanderfallen und sich über die Begleitstauden legen, die Triebe z. B. an kuppelförmig in den Boden gesteckten Weiden- oder Haselnussruten, an Obelisken o. ä. anbinden.
Starkwüchsige Strauchrosen spiralförmig um Ranksäulen winden, dann blühen sie besonders üppig. » Eine Rose für jeden Baum
Die meisten Gartenbesitzer wählen für die gemischte Rabatte moderne, öfterblühende Rosensorten aus. Zu den Rosen kombinieren Sie am besten Stauden, die zu anderen Zeiten blühen. Damit es mit der Nachblüte bis zum Herbst tatsächlich klappt, Verblühtes regelmäßig ausschneiden. Kurze Blühpausen lassen sich zudem durch eine geschickte Wahl der Begleitstauden überspielen.
Rosen lieben einen offenen, tiefgründigen und gut durchlüfteten Boden. Die obere Erdschicht rund um die Sträucher insbesondere nach dem Betreten oder nach heftigen Regenfällen stets wieder auflockern.
Außerdem darauf achten, dass die Begleitstauden allenfalls ihre Triebe locker auf den Boden legen, aber keinesfalls in das Herrschaftsgebiet der Rosen hineinwachsen.
Die Aufgabenverteilung in der gemischten Rabatte ist klar: Den Rosen gebührt das Amt der Königin, die Stauden sind das begleitende Fußvolk. So kombinieren Sie die Rosen und Stauden am besten:
Als besonders tauglich tun sich hier Arten hervor, die gemäßigt (ohne starke Ausläufer!) wachsen, die eine eher feine Belaubung und filigrane Blütenstände zeigen und die vor allem ähnliche Standorte wie die Rosen bevorzugen.
Zu nennen wären z. B. Katzenminze (Nepeta), Kahler Frauenmantel (Alchemilla epipsila), kleine Glockenblumen, Bergminze (Calamintha nepeta), niedriges Schleierkraut (Gypsophila-H ybride ‘Rosenschleier’), Purpurglöckchen (Heuchera), Woll-Ziest (Stachys byzantina ) oder Gold-Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) für den Beetvordergrund.
Mittlere Wuchshöhen finden Sie z. B. bei Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), Mannstreu (Eryngium), Feinstrahl (Erigeron), Duftnessel (Agastache), Hoher Fetthenne (Sedum ‘Herbstfreude’), Storchschnäbeln und Spornblume (Centranthus ruber) gute Stauden, die Sie mit Rosen kombinieren können.
Darüber setzen stattlicher Rittersporn, Dolden-Glockenblume (Campanula lactiflora) oder Riesenschleierkraut (Crambe maritima) Akzente – jedoch stets in gebührendem Abstand zu ihrer Majestät.
Apropos Abstand: Häufig zu sehen ist die direkte Kombination von Rosen mit Lavendel. Doch außer ihrer Liebe zur Sonne teilen die beiden wenig. Auf kargem Boden fühlt sich der Lavendel wohl, doch die Rose kränkelt.
Auf nährstoffreichem Rosenboden schießt das Mittelmeersträuchlein ins Kraut und bedrängt die Nachbarin. Daher auf ausreichend Distanz achten, dann lässt sich das Düngen individuell anpassen. Dies gilt übrigens auch für alle weniger nährstoffbedürftigen Stauden.
SASKIA RICHTER
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