Der Eisenhut hat eine weite Reise hinter sich, er ist gewissermaßen ein echtes Relikt. Ursprünglich wuchsen Eisenhüte in der Arktis, doch mit den Eiszeiten begannen sie, wärmere Gefilde aufzusuchen und gen Süden zu wandern. Und das alles in einem Erdzeitalter vor mehreren Millionen Jahren. Vertreter der Gattung zählen aber heute aber nicht nur zu den schönsten Zierstauden, sondern auch zu den giftigsten Pflanzen Europas. Wir erklären Ihnen, was bei der Pflege zu beachten ist und wie Sie die Arten im Garten in Szene setzen.
Die Gattung Aconitum gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Etwa 400 Arten werden unterschieden. Ein Großteil der Arten wächst ausschließlich in Asien, aber auch in Mitteleuropa sind einige der Eisenhüte heimisch.
Im Ziergartenbereich haben sich einige Arten durchgesetzt. Häufig vertreten sins beispielsweise der in Europa heimische und unter Naturschutz stehende Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) sowie Chinesischer Eisenhut (Aconitum carmichaelii), Gelber Eisenhut (Aconitum lamarckii), Lockerer Eisenhut (Aconitum henryi) oder auch der Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia).
Wie giftig ist der Eisenhut? In allen Teilen der Pflanzen sind giftige Alkaloide enthalten. Die Konzentration kann je nach Art variieren. Im Allgemeinen zählt die Gattung Aconitum jedoch zu den giftigsten Pflanzen, die in Europa wild wachsen. Der Verzehr ist tödlich, schon wenige Gramm einer Pflanze können in kürzester Zeit zu Herzversagen und Atemstillstand führen. Es ist also zweifellos Vorsicht geboten.
Ist Eisenhut bei Berührung giftig? Vergiftungen können jedoch nicht nur durch Verzehr entstehen – die Alkaloide können auch schon beim Kontakt mit gesunder Haut vom Körper aufgenommen werden. Es kann zu einer Kontaktdermatitis oder Nesselausschlägen kommen.
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit dem Eisenhut
Pflanzen Sie Eisenhut nur in Ihren Garten, wenn Sie sicher sind, dass weder Kinder noch Haustiere in Berührung mit den Pflanzen kommen können. Tragen Sie bei jeglichen Pflegearbeiten stets Handschuhe.
Eisenhüte sind hochgewachsene Stauden. Sie wachsen aufrecht und gerade, mit kräftigen Trieben. Die meisten der Arten werden zwischen 120 und 140 Zentimetern hoch. Eine Ausnahme stellt Aconitum vulparia dar, die mit circa 80 Zentimetern Wuchshöhe etwas kleiner bleibt. Der Eisenhut bildet in der Regel eine lange Pfahlwurzel.
Die meisten Arten besitzen tief eingeschnittene, satt dunkelgrüne Blätter. Die Blütezeit ist zweifellos ein Highlight im Gartenjahr. Der Eisenhut bildet lange, rispige Blütenstände, die alleine bis zu 30 Zentimeter lang werden können. In der Regel tragen die Stauden charakteristische blaue Blüten. Je nach Art und Sorte können sie aber auch von violetter, gelber, rosa oder weißer Farbe sein. Aconitum-Arten sind übrigens auch insektenfreundlich! Im Sommer lassen sich allerlei Wildbienen und Hummeln dabei beobachten, wie sie ihre Köpfe in den rundlichen Blüten vergraben und hineinkriechen. Nach der Blüte bilden sich die Balgfrüchte.
Die genaue Blütezeit ist ebenfalls art- und sortenabhängig. Wir haben eine kleine Übersicht der wichtigsten Arten für Sie zusammengestellt:
Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) ist eine der früher blühenden Arten – er blüht von Juni bis Juli.
Auch der Wolfs-Eisenhut (Aconitum vulparia) blüht zwischen Juni bis Juli.
Chinesischer Eisenhut (Aconitum carmichaelii) blüht meist von September bis Oktober.
Der Gelbe Eisenhut (Aconitum lamarckii) blüht besonders lange: von Juni bis August präsentiert er zartgelbe Rispen.
Lockerer Eisenhut (Aconitum henryi) blüht zwischen August und September.
Den Eisenhut findet man auf nährstoffreichen Feuchtwiesen, an schattigen Berghügeln oder auch in und am Rande von Auwäldern. Im Garten bevorzugen es die Stauden daher auch eher halbschattig, frisch und humos. An ausreichend feuchten Standorten sind aber auch sonnige Lagen möglich. Der Boden sollte durchlässig sein, ein lehmig-sandiger Boden bietet beste Wachstumsbedingungen. Der pH-Wert liegt idealerweise zwischen 5,5 und 5,9.
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Pflanzen Sie die Stauden am besten im Frühjahr in den Garten. Da sie es humos mögen, können Sie gerne schon bei der Pflanzung etwas Kompost in das Pflanzloch hinzugeben. Vermischen Sie diesen mit dem Gartenboden, so können sich die Wurzeln schon an ihre neue Umgebung gewöhnen, bekommen aber erstmal eine kleine Starthilfe. Gießen Sie nach der Pflanzung kräftig an.
Eisenhüte benötigen viele Nährstoffe. Besonders auf Stickstoff haben sie es abgesehen. Mit regelmäßigem Düngen kommen Sie diesem Anspruch aber ganz einfach nach. Verwenden Sie organische Düngemittel. Stimmt der Standort und der Boden ist frisch genug, müssen Sie nicht zusätzlich wässern.
Die Blüten- beziehungsweise Fruchtstände können Sie nach dem Verblühen schon entfernen. Mit dem Rest der Pflanze wartet man hingegen, bis er restlos verwelkt ist, denn die grünen Pflanzenteile betreiben noch Fotosynthese.
Tipp: Nach dem Ableben der Blüten büßt der Eisenhut leider etwas von seiner schönen Optik ein. Kombinieren Sie ihn am besten mit anderen Stauden, die im Spätsommer noch blühen und den Blick etwas ablenken.
Die Stauden lassen sich durch Teilung im Frühjahr vermehren. Das tut den meisten Arten ohnehin gut und sorgt für neue Vitalität. Dafür muss man den Wurzelstock einmal vollständig ausgraben. Beim Einpflanzen dann gerne wieder Kompost hinzugeben.
Ist der Gartenboden schwer und wenig durchlässig, kann auch leicht Staunässe entstehen. Diese begünstigt dann wiederum Pilzkrankheiten wie Mehltau oder die Sklerotium-Fäule. Achten Sie daher auf einen guten Wasserabfluss.
Eisenhut ist eine dieser typischen Bauerngartenpflanzen. Er macht sich daher besonders gut in gemischten, üppigen Staudenpflanzungen. Kombinieren Sie ihn beispielsweise mit Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis), Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus), Prachtspieren (Astilbe) oder der Traubensilberkerze (Cimicifuga).
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