Das Katzenpfötchen ist eine entzückende Wildstaude, die leider immer seltener wird. Sie wächst in felsigen Bergregionen, inmitten sandiger Heidelandschaften oder in lichten Wäldern zwischen stolzen Kiefern. Mit seinen Ausläufern kann das Katzenpfötchen auch neue Gefilde erobern. Dafür müssen allerdings die Bodenbedingungen stimmen. Wie sehen die Standortansprüche des Katzenpfötchens aus und wie lässt es sich im Garten etablieren?
Katzenpfötchen – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Antennaria dioica, das Gewöhnliche oder Gemeine Katzenpfötchen, aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) ist in Asien und Europa verbreitet. Auch in Deutschland ist die kleine Staude heimisch, bedauerlicherweise schrumpfen die Bestände aber immer weiter. Ein Grund dafür liegt etwa im großflächigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, der das natürliche Ökosystem zunehmend aus dem Gleichgewicht bringt. Aber auch zunehmende Bebauung spielt eine Rolle im Rückgang von Wildpflanzen wie dem Katzenpfötchen.
In Deutschland wird das Katzenpfötchen als „gefährdet“ auf der Roten Liste bedrohter Arten geführt und steht damit unter besonderem Schutz.
Das Katzenpfötchen ist eine wintergrüne Staude und erreicht meist zwischen 5 und 20 Zentimeter Wuchshöhe, selten auch mal mehr. Es bildet kurze, oberirdische Ausläufer und kann sich so recht stark ausbreiten beziehungsweise eine flächige Pflanzendecke ausbilden.
Die kleinen Pflanzen besitzen lanzettliche Blätter, die in grundständigen Blattrosetten angeordnet wachsen. Unterseitig ist das Laub mit Haaren besetzt, was die Pflanzen vor Wasserverlust schützt. Nur wenige Millimeter sind die zierlichen Blätter lang. Die Blüten bilden sich erst im zweiten Standjahr aus.
Die rundlichen „Körbchen“ der Blütenstände setzen sich jeweils aus unzähligen kleinen Röhrenblüten zusammen. Ein Blütenstiel trägt zwischen drei und zwölf der Blütenkörbchen. Katzenpfötchen sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen, die sich in Blütenaufbau und -farbe leicht unterscheiden. Während die männlichen Blütenköpfe teilweise weißliche Kronen besitzen, tragen weibliche Blüten strahlendes Purpur oder Rosa. Die Blütezeit erstreckt sich für gewöhnlich von Mai bis Juli. In dieser Zeit dient das Katzenpfötchen Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als Nahrungsgrundlage.
Das Katzenpfötchen ist äußerst hitzeresistent und trockenheitsverträglich. Es wächst in Heidelandschaften oder auf Trockenwiesen, ist aber auch in lichten Kiefernwäldern und im Gebirge zu finden – teilweise in Höhenlagen von 2.000 Metern und mehr. Im Garten setzt man es am besten an einen vollsonnigen und möglichst warmen Standort.
Pionier- und Zeigerpflanze
Das Katzenpfötchen mag zierlich aussehen, ist aber erstaunlich konkurrenzstark. Als Pionierpflanze kann es zudem kahle Flächen besiedeln. Aufgrund seiner spezifischen Bodenansprüche gilt es dann auch als Zeigerpflanze für saure und kalkarme Böden.
Der Untergrund sollte äußerst durchlässig sein, außerdem unbedingt kalkarm. Lehmig-sandige Böden sind ideal, gerne darf es auch steinig und trocken sein. Der pH-Wert sollte sauer sein und etwa zwischen 5 und 6,5 liegen. Auch bei der Topfkultur müssen entsprechende Bedingungen geschaffen werden, damit das Katzenpfötchen gedeiht. Als Substrat eignet sich beispielsweise Rhododendronerde. Die nötige Wasserdurchlässigkeit erreichen Sie, indem Sie eine Drainage aus Kies oder Blähton am Topfboden einbauen und das Substrat zusätzlich mit Sand oder Lavagranulat anreichern.
Im Frühjahr oder Herbst können Sie das Katzenpfötchen in den Garten pflanzen. Setzt man gleich mehrere Exemplare, sollte ein Pflanzabstand zwischen 15 und 20 Zentimetern eingehalten werden. Am Ende gießt man mit weichem Wasser gründlich an.
Die genügsamen Katzenpfötchen benötigen keine aufwendige Pflege. Selbst gut gemeinte Kompostgaben sollten nur sparsam eingesetzt werden, da die Stauden mageren Boden bevorzugen. Auch die Gartenschere darf im Schuppen bleiben, ein Rückschnitt ist nicht nötig. Allerdings spricht auch nichts dagegen, die verwelkten Blütenstände abzuschneiden. Zusätzliches Wässern ist in den meisten Fällen hinfällig, denn Trockenheit kann dem Katzenpfötchen nichts anhaben. Lediglich Topfexemplare sind auf das Gießen angewiesen – verwenden Sie dabei kalkfreies Wasser.
Da es rasch dichte Matten bildet, lässt sich das Katzenpfötchen nach der Blütezeit ganz unkompliziert durch Teilung vermehren. Alternativ kann man es aussäen, zwischen April und Mai direkt ins Freiland. Aber Achtung: Die Samen sind hauchfein und werden leicht weggeweht. Saatgut sollte bis zur Aussaat kühl und trocken gelagert werden.
Mit dem Katzenpfötchen haben Sie nichts zu befürchten. Die Wildstauden sind absolut robust und unanfällig. Lediglich ein zu nasser Standort kann Probleme mit sich bringen und zu Pilzbefall oder Wurzelfäule führen.
Das Katzenpfötchen kann in Steingartenbeeten, Wildblumenwiesen, Heidepflanzungen oder sogar mediterrane Beetarrangements integriert, auf Mauerkronen gepflanzt oder als Dachbegrünung etabliert werden. Als Beetpartner bieten sich weitere trockentolerante Stauden wie Mauerpfeffer (zum Beispiel Sedum acre oder S. album) beziehungsweise Fetthenne (zum Beispiel Sedum cauticola, S. floriferum oder S. spectabile), Blaukissen (Aubrieta), Sonnenröschen (Helianthemum), Hauswurz (Sempervivum) oder Steinkraut (Alyssum saxatile oder A. montanum) an.
Staudenkompositionen im Heidegartenstil können neben dem Katzenpfötchen beispielsweise Thymian (Thymus), Grasnelken (Armeria), Moor-Pfeifengras (Molinia caerulea) Heidenelken (Dianthus deltoides) oder Ehrenpreis (Veronica spicata) enthalten – und dazu natürlich Besen- und Schneeheide (Calluna und Erica).
Gärtnereien bieten nicht nur die Wildform des Katzenpfötchens an, sondern auch zahlreiche Sortenvariationen. Schön sind zum Beispiel Antennaria dioica ‘Alba‘, ‘Rotes Wunder‘, ‘Nyewood‘ oder ‘Rubra‘.
LUISA ROTH
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