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Natternkopf: Arten für den Topf & das Beet

Von GartenFlora

Würden die nützlichen Bestäuber eine Hitliste aufstellen, wäre ein Natternkopf sicherlich ein Kandidat für die ersten Plätze. Ganze Scharen von Schmetterlingen, Hummeln und Bienen bekommen von dem überreichen Nektarangebot im Sommer nicht genug. Besonders langlebig sind die Arten aus der Gattung Echium (Familie der Raublattgewächse, Boraginaceae) allerdings nicht. Dafür samen sie sich meist willig aus.

Seperator

Strauchschönheiten aus der Gattung Echium

Zur Gattung gehören über 60 Arten, von denen einige gartentauglich sind. Aber nur wenige sind so spektakulär wie der „Stolz von Madeira“ (Echium candicans). Wer den Natternkopf an seinen Naturstandort bewundern durfte, vergisst den Anblick nicht. Auf der Inselgruppe im Atlantik wird das stattliche Gewächs über zwei Meter hoch. Es schmückt sich mit 30 Zentimeter langen, meist leuchtend blauen Blütenzylindern und großen, wirtelig angeordneten Blättern.

Der Madeira-Natternkopf, Echium candicans, mit violettem Farbeinschlag  Foto: AdboeStock_Olga
Echium candicans mit violettem Farbeinschlag Foto: AdboeStock_Olga

Die immergrüne Art bereichert mittlerweile Parkanlagen und Gärten im ganzen Mittelmeergebiet, wo sie als zwei- oder mehrjähriger Halbstrauch beeindruckende Hecken bildet. In unseren Breiten schmückt der Madeira-Natternkopf den ganzen Sommer über Terrassen oder Beete, winterhart ist er jedoch nicht. Er möchte im Winter am liebsten hell, bei 5 bis 10 Grad Celsius, stehen. Ein ungeheizter Wintergarten oder ein kühles Treppenhaus bieten sich für die Kübelpflanze an. 

Echium candicans lässt sich leicht aus Samen ziehen. Etwas Geduld ist jedoch erforderlich – die prachtvollen Blütenkandelaber erscheinen erst im zweiten Jahr. Übrigens: Trotz der behaarten Blätter, die eine Trockenresistenz vortäuschen, ist die Pflanze recht durstig. Massaroco, wie die Art auch genannt wird, benötigt an heißen Sommertagen mehrere Liter Wasser.

Charakteristische Echium-Blüten

Mit etwas Fantasie erinnert eine Einzelblüte tatsächlich an den Kopf einer Natter. Zudem ähneln die herausragenden Staubgefäße einer gespaltenen Schlangenzunge.

Auf Madeira, den Kapverden und den Kanarischen Inseln kommen weitere verholzende, strauchförmige Natternkopf-Arten vor. Sie entwickeln sich ebenfalls schnell zu imposanten Blickfängen. Darunter der hellblau blühende Riesen-Natternkopf, Echium pininana. Dieser ist aufgrund seiner Herkunft ebenfalls nur bedingt winterhart und kann nur an sehr milden, geschützten Standorten ausgepflanzt werden. Im ersten Jahr präsentiert er silbrig behaarte Blätter, um dann im zweiten Jahr bis zu vier Meter hohe Blütenstände mit wundervollen blauen Blüten zu produzieren.

Webbs Natternkopf (Echium webbii) ist endemisch auf La Palma. Die Art wächst als Strauch auf felsigem Untergrund und bevorzugt lichte Gehölze in ihrer Umgebung.

Echium webbii Foto: iStock_Maren Mueller
Echium webbii Foto: iStock_Maren Mueller

Winterharte Natternkopf-Arten

Der einheimische Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare) wächst krautig und ist nicht ganz so spektakulär wie seine strauchigen Verwandten. Dafür bereichert er naturnahe Pflanzungen aller Art und bietet zum Beispiel Nahrung für die solitär lebende Natterkopf-Mauerbiene (Osmia adunca). Die Bestäubung erfolgt jedoch durch viele Insekten – Bienen, Schwebfliegen und Falter werden von dem Raublattgewächs magisch angezogen.

Als Pionierpflanze besiedelt er karge Böschungen oder Bahndämme und trotzt brütender Hitze und Trockenheit. Im Garten kommt er auf durchlässigen, humusarmen Standorten wie im Kiesgarten bestens zurecht. In einer Steppenpflanzung kann er mit anderen trockenheitsliebenden Stauden wie Katzenminze oder Wollziest sehr gut kombiniert werden. Die Art ist eher kurzlebig – am richtigen Standort sorgt sie jedoch mit ihren Samen für zahlreiche Nachkommen.

Echium vulgare Foto: Pixabay_KitKestrel
Echium vulgare Foto: Pixabay_KitKestrel

Ähnlich verhält es sich mit dem kleineren Russischen Natternkopf (Echium russicum), der im Hochsommer mit wunderschönen rubinroten Ähren punktet. Die Steppenpflanze passt ebenfalls hervorragend in den Naturgarten. Den Boden im Beet sollten Sie bei Bedarf mit Sand etwas abmagern, da eine normale Gartenerde in der Regel zu viele Nährstoffe enthält.

Programmierter Farbwechsel

Beim Gewöhnlichen Natternkopf verfärben sich die Blüten, ebenso wie beim verwandten Lungenkraut, von rosa nach blau. Der Grund: In der jungen rosafarbenen Blüte ist viel Nektar zu finden. Insekten wissen genau, bei welcher Farblage die Ausbeute am größten ist. Die Ursache für den Farbwechsel ist eine Veränderung des pH-Wertes in der Blüte.

Der Wegerichblättrige Natternkopf (Echium plantagineum) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wird nur 40 Zentimeter hoch. Die Art blüht bereits im ersten Jahr, die Aussaat kann im Januar bis März oder ab November bis Dezember als Direktsaat an Ort und Stelle erfolgen. Wichtig ist, dass die Samen kurzzeitig dem Frost ausgesetzt sind.

Auch auf kargen, trockenwarmen Böden wächst Echium plantagineum noch zufriedenstellend, die Art und ihre Sorten kommen aufgrund der kompakten Höhe auch bestens in kleinen Töpfen und Kästen zur Geltung. ‘Blue Bedder’ ist eine anmutige Sommerpflanze, die mit großen, blauen Blüten verzaubert. ‘White Bedder’ erstrahlt in reinem Weiß und kann somit mit vielen anderen Blumen und Stauden kombiniert werden. Lässt man die Blüten bis zur Fruchtbildung ausreifen, versamt sich der Natternkopf gerne selbst.

Echium plantagineum ‘Blue bedder' Foto: iStock_Imladris01
Echium plantagineum ‘Blue bedder‘ Foto: iStock_Imladris01

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