Der Scheinsonnenhut, auch bekannt als Echinacea, blüht monatelang, trotzt Wind, Hitze und Trockenheit. Vor Konkurrenz jedoch läuft er weg. Wir geben einen kleinen Sorteneinblick und verraten, mit welchen Begleitpflanzen er sich im Beet gut verträgt. Außerdem erklären wir, wie Sie rechtzeitig für Nachwuchs sorgen.
Haben Sie schon einmal im Spätherbst versucht, Samen von einem Scheinsonnenhut abzunehmen? Das kann ganz schön schmerzhaft sein, denn der kegelförmige Blütenboden dieser Staude ist mit starren, äußerst spitzen und stechenden Spreuschuppen besetzt. Von diesen kleinen Igelstacheln rührt auch der botanische Name Echinacea her, abgeleitet vom griechischen „Échinos“, was Igel bedeutet. Ansonsten ist der Scheinsonnenhut aber ein sehr umgänglicher und pflegeleichter Geselle.
Innerhalb der neun Arten umfassenden Gattung der Echinaceen ist vor allem der Purpur-Scheinsonnenhut (E. purpurea) gärtnerisch von Bedeutung. Die schon lange als Heil- und Zierpflanze bekannte Art wurde aber züchterisch kaum bearbeitet. Noch bis vor zwanzig Jahren gab es fast nur purpurfarben und weiß blühende Sorten. Dann entdeckten die Züchter den Purpur-Scheinsonnenhut für sich. Seidem kommen jedes Jahr viele neue Sorten auf den Markt.
Weil auch andere Echinacea-Arten eingekreuzt werden, zum Beispiel E. paradoxa, der einzige Scheinsonnenhut mit gelben Blüten, bietet die Farbpalette heute nahezu alles, was das Herz begehrt. Es gibt tomatenrote, orange- und lachsfarbene, leuchtend gelbe oder strahlend weiße Sorten, einige wechseln die Farbe, und manche haben gar pomponartige oder gerüschte Blüten. Allerdings verschwanden nicht wenige dieser neuen, farbenfrohen Sorten schon im zweiten Standjahr wieder aus den Beeten. Von einem Scheinsonnenhut, der zwar zu den eher kurzlebigen Stauden zählt, erwartet man aber doch zwei oder drei Jahre mehr!
Im Laufe der Zeit haben die Züchter zwar die Dauerhaftigkeit ihrer Sorten verbessert, doch man kann selbst einiges tun, um länger Freude an den Pflanzen zu haben.
Wichtig für die aus den Savannen und Steppen Nordamerikas stammenden Echinaceen sind ein sonniger Standort und trockener bis frischer, gut durchlässiger Boden, der durchaus schotterig, zugleich aber nährstoffreich sein sollte. Mit längeren Trockenperioden kommen die Raubeine gut zurecht, Nässe im Winter nehmen sie dagegen äußerst übel.
Und noch etwas mögen sie nicht: zu starkwüchsige Begleitpflanzen. Gegen die haben sie keine Chance. Allein bleiben muss der Scheinsonnenhut dennoch nicht. Sehr harmonisch und natürlich wirken Kombinationen mit anderen Präriestauden. Um die charakteristische Weitläufigkeit einer Prärielandschaft auf den Hausgarten zu übertragen, braucht es Fingerspitzengefühl.
Da Echinaceen Gruppenstauden sind, sollte man sie immer zu mehreren Exemplaren pflanzen. Als Beetpartner kommen Ihnen sicher auch als Erstes die Gräser in den Sinn. Am besten eignen sich spät austreibende, knie- bis hüfthohe Präriegräser wie Haarschotengras (Bouteloua), Liebesgras (Eragrostis) und Tautropfen-Gras (Sporobolus heterolepis). Sie machen den Scheinsonnenhüten keine Konkurrenz.
Wintergrüne oder sehr früh austreibende Gräser wie das Mexikanische Federgras (Nasella tenuissima) oder Reitgräser (Calamagrostis) sollten dagegen auf Abstand gehalten werden. Man pflanzt sie besser in Bändern, sogenannten Drifts.
Wer auf Kontraste setzt, kombiniert zu den horizontalen Blütentellern der Scheinsonnenhüte Präriestauden mit schlanken Blütenkerzen wie Duftnessel (Agastache), Prachtscharte (Liatris) und Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum) oder Stauden mit Schirmblüten wie Wolfsmilch (Euphorbia) und höhere Fetthennen-Arten (Sedum).
Zurückhaltende Begleiter sind kompakte Blaurauten (Perovskia abrotanoides) wie ‘Little Spire’ und ‘Blue Spire’, die sowohl zu weißen, purpurnen als auch gelb blühenden Scheinsonnenhüten passen.
Am Naturstandort, im trockenen bis feuchten Grasland der Prärie, sind Echinaceen oft mit den Amerikanischen Bergminzen (Pycnanthemum) vergesellschaftet. Die aromatisch duftenden Stauden mit den weißen Scheindolden haben sich als Partner sehr bewährt, ausgenommen die stark Ausläufer treibende Pycnanthemum muticum.
Da die Scheinsonnenhüte, wie wir wissen, eher kurzlebig sind, sollten Sie rechtzeitig für Nachwuchs sorgen: Die Sorten lassen sich am besten über Wurzelschnittlinge vermehren. Von den Wildarten nehmen Sie einfach Samen. Aber Vorsicht, verletzen Sie sich nicht!
MONICA LIETZAU
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