Der Anblick einer Fuchsroten Segge (Gattung Carex) erinnert vielleicht zunächst ein wenig an den Struwwelpeter aus dem Märchenbuch. Doch diese Seggenart, Carex buchananii, zeigt bei genauerer Betrachtung durchaus ihren Charme. Mit ihrem ganzjährig rotbraunen und recht feinen Laub hält sie in der Sonne unerschütterlich die Stellung. Wenn sie locker in das Beet eingestreut wird oder eine rhythmische Begleitung von Bodendeckern bildet, entfaltet sie einen ganz besonderen Reiz.
Seggen gehören zu den Sauergräsern und besitzen die charakteristischen dreikantigen Stängel. Viele Arten sind immergrün, äußerst langlebig und winterhart. Die Vertreter der Gattung Carex bieten unzählige Verwendungsmöglichkeiten, denn es gibt sie in verschiedenen Farben und Größen. Darüber hinaus findet sich für beinahe jeden Standort eine passende Art und Sorte.
Größere Flächen können mit kleinwüchsigen Carex-Arten mühelos begrünt werden. Dort formieren sie ganzjährig dichte Teppiche. Die Ziergräser werden auch dort eingesetzt, wo sie die Schönheit anderer Gewächse unterstreichen. Unter Gehölzen sind die niederen Arten dekorative Pflanzpartner von anderen Blattschmuckpflanzen wie Purpurglöckchen (Heuchera) oder Funkien (Hosta).
Auch in puristisch anmutenden Gärten, zum Beispiel auf einem Kiesstreifen am Haus, ist das Gras immer öfter zu finden. Die horstig wachsenden Vertreter, wie die Fuchsroten Seggen, wirken sehr apart im Vordergrund eines Staudenbeetes.
Höhere Arten zeigen einen markanten Wuchs, der sie auch als Solitärgräser prädestiniert. Die Morgenstern-Segge (Carex grayi) wird etwa 80 Zentimeter hoch und beeindruckt mit attraktiven Fruchtständen und schönen frischgrünen Halmen.
Auch für Pflanzgefäße aller Art sind die Gräser bestens geeignet, da ihr Laub in der kalten Jahreszeit meistens die frische Farbe behält. Ihre filigrane oder überhängende Wuchsform kommt in einem Blumenkasten sehr gut zur Geltung. Mit Heidekraut oder Sedum-Arten lassen sich so herbstliche oder winterliche Arrangements erzielen.
Die Mehrzahl der Carex-Arten bevorzugt einen humusreichen, lockeren Boden, der ausreichend feucht sein sollte. Manche Vertreter besiedeln aber auch trocken-schattige Orte sowie sumpfige Areale. Selbst sonnenliebende Formen sind für den Gartenbereich erhältlich.
Die Staudengärtner haben den besonderen Gartenwert dieser Gräser längst erkannt und nehmen stets neue Arten ins Sortiment. Und schon sind wir nicht mehr auf das starke Dutzend Klassiker angewiesen, die der visionäre Staudenzüchter Karl Foerster vor über einem halben Jahrhundert schon empfahl. Dazu gehörte zum Beispiel die malerisch wachsende Riesen-Segge, Carex pendula, als Akzent für den Uferrand.
Wer wünscht sich bei den Blättern nicht ein paar sonnige Streiflichter? Genau so wirken die schönen gelblaubigen Carex- Formen. Allen voran die Steife Segge, Carex elata ‘Aurea’ und nicht weniger wirkungsvoll die Palmwedel-Segge, Carex muskingumensis, die mit etwa 70 Zentimeter Höhe schon zu den größeren Arten zählen. Auch die Vogelfuß-Segge, Carex ornithopoda ‘Variegata’, mit cremeweißen, grün gerandeten Blättern und die Weißrandige Segge, Carex foliosissima ‘Icedance’ sollten hier Erwähnung finden.
An einem sonnigen, trockenen Ort behauptet sich Carex montana.
Eine Segge freut sich über das herabgefallene Laub von Gehölzen – lassen Sie es also einfach an Ort und Stelle. Die Blätter halten die Feuchtigkeit im Boden und verwandeln sich dann mit der Zeit in einen wertvollen Humus. Eine zusätzliche Kompostgabe im Frühling liefert zudem weitere Nährstoffe und sorgt für gesunden Wuchs und Standfestigkeit.
Die meisten Arten und Sorten sind ausreichend winterhart, bei strengem Frost benötigen die immergrünen Arten jedoch einen Schutz. Auch zu viel Wintersonne wird oft nicht gut vertragen. Eine Abdeckung mit Vlies oder Tannenzweigen kann hier Abhilfe schaffen. Da ihre Blätter auch im Winter Wasser verdunsten, ist ein gelegentliches Gießen ratsam.
Eine Segge muss man im Frühjahr nicht schneiden – ein Auskämmen mit den Fingern sorgt jedoch für eine schöne Optik. Wenn der Gräserhorst im Lauf der Jahre von der Mitte aus verkahlt, ist eine Teilung der Pflanzen im Frühjahr empfehlenswert.
Einige Carex-Arten haben scharfkantige Blätter, deshalb trägt man beim Pflanzen (immer im Frühjahr) und beim jährlichen „Auskämmen“ am besten Handschuhe.
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