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Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Winterharter Eukalyptus: Silberlaub im Garten

GartenFlora
Redaktion

In der Floristik haben wir in den letzten Jahren einen regelrechten Eukalyptus-Boom erlebt. Überall sah man ihn und sein silbergraues Laub – als Trockenblume, Bestandteil üppiger Bouqets oder in Hochzeitssträußen und Adventskränzen verarbeitet. Wer sich einen eigenen Strauch im Garten erträumt, kann es mit dem Mostgummi-Eukalyptus versuchen. Als leider nur bedingt winterharter Eukalyptus sollte er aber dennoch einen Winterschutz erhalten. Lesen Sie hier, wie die Art gartentauglich wird und bleibt.

Steckbrief

Name

Eucalyptus gunnii

Frucht

Kapselfrüchte

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

locker, durchlässig

Wuchshöhe

3 bis 4 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

1 bis 2 Meter

Verwendung

Solitär, Kübelpflanze

Wuchsform

Großstrauch oder Kleinbaum

Winterhärte

bedingt winterhart

Blüte

cremeweiße/gelbe Blütenbüschel

Giftigkeit

giftig

Blatt

rund bis lanzettlich

Ist dieser Eukalyptus winterhart?

Einzig der Mostgummi-Eukalyptus (Eucalyptus gunnii) ist (bedingt) winterhart und somit für eine Auspflanzung interessant. Die tasmanische Art (im Englischen „Cider Gum“ genannt) hat tatsächlich das Zeug, einen mitteleuropäischen Winter zu überstehen. Doch wieviele Minusgrade hält so ein Eukalyptusbaum eigentlich aus? Ein winterharter Eukalyptus wie Eucalyptus gunnii hält bis zu -10 Grad Celsius stand und kann kurzzeitig sogar noch tiefere Temperaturen ertragen. In milden Regionen kann man sie an einem geschützten Standort also problemlos in den Garten pflanzen.

Winterharter Eukalyptus: Das Bild zeigt einen Eukalyptuszweig, dessen gegenständige runde Blätter von einer dünnen Schicht Frost bedeckt sind. [Foto: AdobeStock_Meo]
Verliert winterharter Eukalyptus im Winter Blätter? Nein – das Laub wird durch den Frost in der Regel nicht beschädigt. [Foto: AdobeStock_Meo]

Darüber, ob der Mostgummi-Eukalyptus für Ihren Garten zum Auspflanzen geeignet ist, können auch die Winterhärtezonen Aufschluss geben. Ab Winterhärtezone 8 können Sie die Freilandkultur des Eucalyptus gunnii getrost wagen. Nach unten hin, also ab WHZ 7, müsste schon ein Winterschutz her – oder Sie halten sich stattdessen an die Kübelkultur mit frostfreier Überwinterung.

Diese Sorten von Eucalyptus gunnii sind besonders winterhart

Die Sorte Eucalyptus gunnii ‘Azura‘ ist besonders hart im Nehmen und hält Temperaturen bis -20 °C aus. Ihre silbrig-blaugrün leuchtenden Blätter versprühen einen intensiven Duft und sind sehr apart. Eucalyptus gunnii ‘Silverana‘ ist sehr schnittverträglich und mit den silbrig schimmernden Blättern besonders elegant. Die Sorte toleriert Temperaturen bis -10 °C.

Woher stammt der Mostgummi-Eukalyptus?

Der Mostgummi-Eukalyptus aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) stammt ursprünglich aus Tasmanien – er ist darum auch unter dem Namen „Tasmanien-Eukalyptus“ bekannt. Dort wächst er in unter anderem in kühleren Höhenlagen.

Mehrere hundert Arten bilden die Gattung Eucalyptus. Davon werden insbesondere Eucalyptus cinerea und E. populus zu dekorativen Zwecken verwendet, etwa in Sträußen oder Blumengestecken. Das kräftige ätherische Eukalyptusöl, welches unter anderem in Medizin und Kosmetik verarbeitet wird, gewinnt man hingegen aus E. globulus.

So wächst winterharter Eukalyptus

Während der Baum an seinen Naturstandorten ein Riese wird, bleibt er in unseren Gärten mit etwa vier Metern Wuchshöhe vergleichsweise klein und wächst eher als Großstrauch. Starkwüchsig ist er aber auf jeden Fall: Pro Jahr kommen etwa 50 Zentimeter in der Höhe dazu.

Ein botanisches Phänomen: Die Heterophyllie

Junge Blätter des Mostgummi-Eukalyptus sind rundlich, ungestielt und erscheinen in einem silbrigen Blauton. Am älteren Gehölz zeigen sich hingegen grüne, lanzettliche Blätter.

Im Video: Winterharter Eukalyptus und seine Pflege

Greift man im Frühjahr regelmäßig zur Schere, werden die Art und ihre Sorten recht buschig, behalten dabei aber ihre schlanke Erscheinung. Durch gezielte Schnittmaßnahmen kann man außerdem leicht die Wunschgröße halten.  Gartenexperte Dr. Markus Phlippen war in der Köln-Bonner Bucht zugegen, wo sich die Eukalyptussträucher dank mildem Klima wohlfühlen können. Im Video verrät er interessante Fakten über den Eukalyptus und bietet wichtige Pflegetipps.

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Mehr Informationen

Zur Person

Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.

Wo ist der beste Standort für Eukalyptus?

Ein winterharter Eukalyptus kann auch unter den hiesigen Klimabedingungen ausgepflanzt werden, sofern die Bedingungen stimmen. Für den immergrünen Strauch ist es wichtig, dass er einen sonnigen, geschützten Platz erhält. Der Boden sollte locker und durchlässig sein, denn ein Eukalyptus bildet gerne tiefe Wurzeln aus. Die Gewächse sind außerdem grundsätzlich sehr durstig – vor allen Dingen, wenn das Wurzelwerk noch schwach ausgeprägt ist.

Winterschutz für den Mostgummi-Eukalyptus im Freien

Frisch gepflanzte Sträucher sind besonders im ersten Winter, aber auch in den folgenden vier bis fünf Jahren, noch deutlich frostempfindlich. Die Wurzeln benötigen einige Zeit, um tief ins Erdreich einzudringen. Daher empfiehlt es sich, die Erde über dem Wurzelballen mit Stroh oder Reisig zu bedecken. Auch im oberen Bereich kann der Eukalyptus Schutz vertragen: Mit einem lichtdurchlässigen Vlies können Sie die Pflanze gut einwickeln.

Eukalyptus überwintern: Frostfrei im Kübel

In rauen Gegenden sollte Eucalyptus gunnii vielleicht doch eher im Kübel kultiviert werden. Durch die gute Schnittverträglichkeit kann man das Gehölz leicht auf Terrassengröße halten. Aber – das muss man wissen: Im Winter sind selbst winterharter Eukalyptus und andere ausreichend frostharte Sträucher in einem Pflanzgefäß recht empfindlich. Den Wurzeln fehlt nämlich die schützende Wärme des Bodens, der im Winter oft nur oberflächlich gefriert.

Am sichersten ist es daher, wenn Sie die Kübelpflanze in einem geschützten Gewächshaus oder einem anderen hellen Raum überwintern. Die Temperatur in Innenräumen sollte etwa 5 Grad Celsius betragen.

Eine Nahaufnahme von Eukalyptuszweigen, die dicht beieinander wachsen. Die Blätter stehen gegenständig und haben eine charakteristische blaugrüne Färbung und eine glatte, matte Oberfläche. Die Stängel sind dünn und leicht rosa gefärbt. [Foto: AdobeStock_Martina]
Die rosafarbigen Stiele geben einen hübschen Kontrast zum hellen graugrün der Blätter. [Foto: AdobeStock_Martina]

Falls Sie keine geeignete Möglichkeit haben, oder der Strauch schlicht zu groß für das Haus ist, müssen Sie den Kübel anderweitig über den Winter bringen: Stellen Sie das Pflanzgefäß am besten an eine nicht zu sonnige Hauswand. Zudem sollten die Wurzeln geschützt werden. Hierfür können Sie den Kübel auf eine Styroporplatte stellen und ihn mit Dämmmaterial (zum Beispiel Vlies oder Folie) einwickeln. Bedecken Sie das Substrat zusätzlich mit Laub oder Stroh.

Wie bei allen immergrünen Pflanzen, muss man im Winter die Wasserversorgung im Auge behalten. Der Eukalyptus im Kübel sollte auch in der kalten Jahreszeit nie vollständig austrocknen. Grundsätzlich wird ein Eukalyptus wie eine Zitruspflanze oder ein Oleander überwintert: Hell, nicht zu warm – und das Wässern nicht vergessen!

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