Der große Auftritt ist selten ihr Ding. Dafür begeistern viele Wolfsmilch-Arten durch ihre Vermittler-Qualitäten und eine Dauerblüte in leuchtenden Gelbtönen. Wie man welche Art am besten im Garten einsetzt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ein typisches Merkmal der Wolfsmilch ist der weiße Milchsaft, der nach Verletzungen austritt. Je nach Art ist er mehr oder weniger stark giftig und reizend bis ätzend auf der Haut. Oder anders gesagt: „beißend“ wie ein Wolf. Im Umgang mit Euphorbien ist daher Vorsicht geboten. Vermeiden Sie den Kontakt, insbesondere mit Schleimhäuten und Augen.
Doch was tun bei Kontakt mit Wolfsmilch? Gelangt Milchsaft auf die Haut, diese sofort gründlich abwaschen. Oder noch besser beim Schneiden, Teilen und Pflanzen gleich Handschuhe anziehen.
Zu den Ersten im Jahr zählt ein ganz besonders goldiges Kerlchen: Euphorbia polychroma wächst gerade mal kniehoch und bildet dabei eine annähernd perfekte Halbkugel, die von April bis Mai strahlend gelb zwischen Tulpen und Vergissmeinnicht hervorleuchtet. Damit läutet die Gold-Wolfsmilch den facettenreichen Reigen gartenwürdiger Wolfsmilchgewächse ein, der bis in den Herbst hinein anhält – und in dem die Pflanzen dennoch nur selten eine herausragende Rolle übernehmen.
Denn die Euphorbie spielt eher die leisen Töne. Die aber beherrscht sie wie keine Zweite: Blütenwolken in frischem Zitronengelb oder Limettengrün, auch mal in grünlich durchwirktem Orangerot, ziehen sich als verbindendes Element durch den Garten. Sie lassen exaltierteren Nachbarn stets den Vortritt und vermögen dennoch ganze Bereiche zu prägen. Dabei sind es nicht einmal die echten Blüten, die Schau machen, sondern auffällig gefärbte Hochblätter. Und für die gibt es kein Verblühen.
Das erklärt auch ihre lange Haltbarkeit, meist über viele Wochen hinweg. Dazu die grafische Gestalt, das attraktive Laub einiger Arten und die teils spektakuläre Herbstfärbung – kurzum: Wolfsmilchgewächse sind im Garten unverzichtbar!
Bei den wintergrünen, halbstrauchigen Arten wie Mittelmeer- und Mandel-Wolfsmilch oder auch Mandelblättrige Wolfsmilch schneidet man lediglich alle verblühten Blütenstängel bis zum Ansatz aus. Denn das schafft Platz für die Neutriebe, die im Folgejahr blühen. Anders die vollständig einziehenden, staudigen Arten: Sie werden im Frühjahr vor dem Neuaustrieb komplett bis zum Boden zurückgeschnitten.
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Die Wolfsmilch-Arten lassen sich mehr oder weniger in zwei Gruppen unterteilen: In vollständig einziehende, überwiegend gut winterharte Stauden und in wintergrüne, etwas schutzbedürftige Halbsträucher. Die meisten lieben einen sonnig-warmen Stand.
Trockenheit wird von vielen hervorragend weggesteckt, zum Beispiel von der niederliegenden Walzen-Wolfsmilch (E. myrsinites), die sich mit ihren bizarren Blattwalzen lässig in Steingärten räkelt oder über Mauerkronen schiebt.
Von filigraner Gestalt, aber unbändigem Ausbreitungswillen ist die nadelfein belaubte Zypressen-Wolfsmilch (E. cyparissias) mit ihrer rotblättrigen Sorte ‘Fens Ruby’. Im Beet kann sie zur Plage werden, auf dem trocken-mageren Kiesstreifen entlang der Hauswand aber zur Attraktion.
Ähnlich anspruchslos, jedoch deutlich manierlicher im Wuchs präsentiert sich die rund 50 cm hohe Steppen-Wolfsmilch (E. seguieriana ssp. niciciana). Sie bildet dichte, halbkugelige Büsche, die von Juni bis September überreich blühen und auch dann noch frisch grün-gelb vom Beet leuchten, wenn ihre Nachbarn bereits auf Herbstmodus umgeschaltet haben. Die Sorte ‘Sternenwolke’ wird dabei ausgezeichnet bewertet.
Dagegen ist die Amerikanische Wolfsmilch, E. corollata, hierzulande noch fast unbekannt. Das sollte sich ändern: Ihre schneeweißen Blütenwolken im Hochsommer ähneln duftigem Schleierkraut!
Mehr Feuchtigkeit mögen die Hohe Wolfsmilch (E. cornigera ‘Goldener Turm’) und die Weiden-Wolfsmilch (E. sarawschanica). Sogar nass darf es für E. palustris sein, die Sumpf-Wolfsmilch, die mit ausreichendem Wässern aber auch auf normalem Gartenboden gedeiht. Besonders empfehlenswert: die kompakter wachsenden Sorten ‘Teichlaterne’ und ‘Walenburg’s Glorie’. Allesamt bilden sie stattliche Büsche im bewährten Grün-Gelb.
Die Himalaya-Wolfsmilch (E. griffithii) wagt sich an ungewöhnliches Orangerot. Sorten wie ‘Fireglow’ oder ‘Dixter’ entzünden ein geradezu feuriges Spektakel – gerne auch an halbschattigen Standorten. Wachsen sie durch ihre kurzen Ausläufer zu sehr in die Breite, hilft gelegentliches Abstechen.
Die markantesten Gestalten unter den Euphorbien aber sind die Mittelmeer-Wolfsmilch (E. characias ssp. wulfenii) und ihre verwandten Formen. Sie sind in geschützter, sonniger Lage auf durchlässigem Boden auch recht gut winterhart. Ideal sind eine Wärme speichernde Mauer im Rücken sowie zusätzlicher Winterschutz.
Die breitbuschigen Halbsträucher mit den großen, limonengelben Blütenwalzen über wintergrünem Laub mausern sich in mediterran gestalteten Bereichen zu echten Charakterköpfen. Für alle empfehlen sich eine sorgfältige Standortwahl sowie die Frühjahrspflanzung.
Sie suchen Wolfsmilchgewächse als Zimmerpflanzen? Dann schauen Sie doch mal in unseren Beitrag zur Dreikantigen Wolfsmilch.
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