Von März bis Mai ist traditionell Pflanzzeit für Gladiolen, Montbretien und andere im Sommer blühende Pflanzen, die aus Knollen oder Zwiebeln herangezogen werden.
Je nach Frostempfindlichkeit können manche Sommerblüher wie Dahlien und Begonien ab März im Haus vorkultiviert werden und im Mai nach draußen, robustere dürfen schon im März oder April ins Freie gepflanzt werden
Wer das südliche Cornwall, Irlands Westen oder die Inneren Hebriden im Sommer bereiste, hat wahrscheinlich die orangeroten Blüten der dort wild wachsenden Montbretien beziehungsweise Crocosmia in Erinnerung behalten. Sie begegnen einem überall, wuchern sogar an Straßenböschungen.
Auf die Idee, die wilde Schöne als blumiges Souvenir auszugraben, kam dabei hoffentlich keiner, denn die Verwandte der Schwertlilie wächst in ihrer Wildform dort zwar unglaublich üppig, hat ihr winterliches Überleben aber dem wärmenden Golfstrom zu verdanken.
Die ursprünglich in den Bergregionen Südafrikas beheimatete Montbretie gilt bei uns als klassische Bauerngartenpflanze. Sie musste aber, wie die Gladiole, im Herbst ausgegraben und frostfrei überwintert werden. Das war recht arbeitsintensiv und für ihre Verbreitung wenig förderlich.
Dieser Nimbus haftet ihr noch immer an. Dabei haben findige Gärtner längst Sorten gezüchtet, deren Knollen – tief gepflanzt und mit etwas Schutz versehen – auch tiefere Wintertemperaturen gut überstehen.
Die flammenden Blütenfarben der Montbretien von Rot über Orange bis Gelb sind im spätsommerlichen Garten nicht zu übersehen. Montbretien, vor allem die in einem leuchtenden Rot blühende Sorte ‘Lucifer’, wachsen sich auf dem passenden Standort relativ rasch zu ausladender, imposanter Größe aus.
Crocosmia ‘Lucifer’ gilt nach wie vor als winterhärteste und auch attraktivste Sorte. Wenn sie in voller Blüte steht, hat kaum eine andere Gartenpflanze die Chance auf so viel Aufmerksamkeit.
Es lohnt sich auch, die jüngeren Züchtungen, die nur 70 bis 80 cm erreichen und gelb, hellorange oder in dunklem Rot blühen, zu pflanzen. Für einen kleinen Garten sind Crocosmia-Sorten wie ‘George Davidson’, ‘Columbus’, ‘Fire Jumper’ oder ‘Emily McKenzie’ mitunter die bessere Wahl. Im Kübel machen viele Montbretien wie die wuchsfreudige ‘Emily McKenzie’ ebenfalls eine gute Figur und bringen Schwung und Farbe in den Topfgarten.
Montbretien sind auch gute Schnittblumen. Man schneidet sie wie Gladiolen, wenn sich die ersten Blüten öffnen. Im Bauerngarten-Strauß sorgen die flammenden, dabei filigranen Blüten der Montbretie für Leichtigkeit.
Das schmale Laub und die elegant geneigten Triebe mit Blüten in Rot, Orange oder Gelb passen gut zu Gräsern und vielen Spätsommerstauden aus demselben Farbspektrum. Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium), Mädchenauge (Coreopsis) und Fackellilie (Kniphofia) sind zum Beispiel harmonisch wirkende Partner für die Montbretie.
Eindrucksvolle Kontraste hingegen entstehen mit dem Blau von Berg-Aster (Aster amellus), Eisenhut (Aconitum carmichaelii) oder der Tagblume (Commelina). Die Tagblume ist eine interessante Pflanze, die ebenfalls aus im Frühling gepflanzten Knollen herangezogen wird. Ihre intensiv blauen Blüten öffnen sich zwar nur für einen Tag, doch sie bildet wochenlang neue Blüten vom Sommer bis in den Herbst hinein.
Wer eine realitätsnahe Reiseerinnerung pflanzen möchte, kombiniert die eindrucksvollen Sommerblüher mit Fuchsia magellanica. Sie friert bei uns zwar alljährlich bis zum Boden hinunter zurück, im kommenden Mai taucht sie aber verlässlich wieder auf.
Sie blüht üppig und über einen langen Zeitraum – von Juli bis zum Spätherbst. Ein geradezu fantastisches Gartenbild, das an das in Irland oder Cornwall allgegenwärtige Meer erinnert, entsteht durch die Kombination von Montbretien mit blau blühenden Pflanzen.
Ein schöner Blühpartner ist die ebenfalls aus Südafrika stammende, herrliche Schmucklilie. Sie ist allerdings bei uns tatsächlich nicht winterhart, ausgenommen vielleicht in Weinbaulagen. Man kann aber ein bisschen mogeln und sie mitsamt Topf im Frühling oder auch erst kurz vor der Blütezeit an der gewünschten Stelle eingraben und im Herbst wieder herausholen.
Effektvolle Partner für Montbretien sind auch die bei Bienen ungemein beliebten Agastachen, zum Beispiel Agastache ‘Black Adder’. Sie blüht im Spätsommer über viele Wochen in tiefem Blau. Auch mit eher niedrigen blaublütigen Astern gelingen wirkungsvolle Gartenbilder.
Die kleinen Knöllchen der Montbretien werden im Frühling in Gruppen gepflanzt, wobei nicht garantiert ist, dass diese dann im Sommer bereits Blüten zeigen. Wichtig sind ausreichend (8–10 cm) tiefes Pflanzen und ein sonniger, geschützter Platz ohne Winternässe. Manchmal blühen sie erst im Folgejahr. Wer so viel Geduld nicht aufbringt, kauft Montbretien einfach zur Blütezeit im Topf. Farbe und Attraktivität sind dann sofort ersichtlich. Wegen der späten Pflanzzeit ist dann aber ein guter Winterschutz vonnöten.
Wie bei Gladiolen lässt sich der Blütezeitpunkt der Montbretien durch gestaffeltes Pflanzen etwas steuern. Wer von Ende April bis Ende Juni im Zwei-Wochen-Rhythmus immer neue Knollen nachlegt, kann die farbenfrohen Blüten bis in den September hinein genießen. Allerdings eignen sich diese späten Blüher dann nur bedingt fürs Überwintern, weil sie in ihrer kurzen Vegetationszeit nicht genügend Reservestoffe einlagern können.
Getopfte Montbretien werden beim Auspflanzen nicht geteilt. Der Wurzelballen kommt möglichst unversehrt mindestens handtief, in sehr kalten Gegenden besser noch etwas tiefer, in den Boden. Mit dem Austrieb, der erst erfolgt, wenn sich der Boden im späten Frühjahr kräftig erwärmt hat, dauert es dann zwar etwas länger, aber das schadet nicht. Je später Montbretien blühen, umso weniger Blütenkonkurrenz gibt es.
Nach dem Austrieb wird eine Handvoll Langzeitdünger rund um die Pflanzstelle verteilt. Sobald der Umfang des Blattaustriebs ersichtlich ist, kann man ihn mit einer kräftigen, ungefähr 40 cm hohen Stütze umgeben. Damit lässt sich verhindern, dass die späteren Blütentriebe nicht zu ausladend auseinanderfallen und benachbarte Pflanzen bedrängen.
Durch alljährliches Ausgraben und frostfreies Überwintern tut man seinen Montbretien übrigens keineswegs einen Gefallen: Wenn ihre Wurzeln alljährlich neu gebildet werden müssen, geht diese Kraftanstrengung meist auf Kosten der Blüte, die dann spärlich ausfällt. Nach der Blüte werden die Samenstände rasch entfernt.
Die riemenartigen Blätter der Montbretien können im späten Herbst zu einem Schopf zusammengebunden werden. Sie dienen als Winterschutz. In einer schneereichen Gegend genügt dann eine leichte Abdeckung. Sicherer allerdings ist es, die Pflanzstelle im Spätherbst mit Kompost, Laub, Häckselgut, Rindenmulch oder Sägemehl mindestens 20 cm hoch abzudecken und diese Schutzschicht so zu beschweren, dass sie nicht fortgeweht werden kann.
Wenn Montbretien keiner Staunässe ausgesetzt sind, kommen die an und für sich Trockenheit bevorzugenden Knollenpflanzen auch mit viel Regen, für den Irland bekanntlich berühmt ist, zurecht.
Mit Wühlmäusen arrangieren sie sich allerdings nicht. Da hilft nur ein schützender Korb aus Hasendraht.
Angesichts der vielen Gestaltungs- und Verwendungsmöglichkeiten lohnt es sich, diese schönen Sommerblüher zu pflanzen und, wenn notwendig, ein paar kleine Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Und nicht nur das – wenn die Pflege und Sortenwahl stimmt, können Montbretien über viele Jahre Freude bereiten.
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