Was wäre der Frühling ohne Tulpen! Ihre emporstrebende Gestalt, die prallen, fast schon skulpturhaften Blütenköpfe und die unglaubliche Farbenvielfalt machen sie zu den Stars der Saison. Wer frühe und späte Sorten geschickt kombiniert, kann sich bis Ende Mai an der Blütenpracht erfreuen!
Bekanntermaßen kommen die meisten Garten-, Topf- und Schnitttulpen aus den Niederlanden. Unsere Nachbarn produzieren etwa 80 Prozent aller Tulpenpflanzen weltweit. Das ist erstaunlich, denn das elegante Liliengewächs kam erst spät, Ende des 16. Jahrhunderts, in die Niederlande. Das Ursprungsgebiet der Tulpen liegt in Zentralasien. Vor allem in Persien, dem heutigen Iran, Afghanistan und in der Türkei sind die Urformen der heutigen Garten-Tulpen beheimatet.
Der botanische Name tulipa geht über türkisch tülbend auf das persische Wort dulband zurück, welches eine früher gebräuchliche Kopfbedeckung bezeichnet. Diese war ein spitz zulaufendes Käppchen mit einer bauschigen Umwicklung aus feinem, hellem Tuch – passend für den Vergleich mit den spitz zulaufenden Blütenhüllblättern der Tulpe.
Aus den türkischen Gärten gelangten die Tulpen Mitte des 16. Jahrhunderts auf verschiedenen Wegen nach Mittel- und Westeuropa: Ghislain de Busbec, der Gesandte des österreichischen Kaisers, soll Tulpensamen oder -zwiebeln nach Wien in die kaiserlichen Hofgärten gesandt haben.
In Deutschland beschrieb der Arzt und Naturforscher Conrad Gesner 1561 eine rote Tulpe, die er 1559 in einem Garten in Augsburg gesehen hatte. Ende des 16. Jahrhunderts entwickelten sich dann die Niederlande zum Zentrum der Tulpenkultur. Viele neue Sorten entstanden, die sehr gefragt waren. Man verlangte hohe Preise, die auch bezahlt wurden.
Im Laufe dieser Entwicklung wurde die Tulpe schließlich zum Spekulationsobjekt. In den Jahren 1634 bis 1637, der Zeit des Tulpenwahns oder der Tulipomanie, bot man zum Beispiel für eine Zwiebel der Sorte ‘Semper Augustus’ bis zu 10.000 Gulden. Die mehrfarbige, weiß gestreifte Tulpe kostete so viel wie ein Amsterdamer Stadthaus! 1637 platzte die Preisblase und ruinierte viele Bürger. Trotzdem blieben die Niederlanden bis heute das Tulpenland Nummer eins.
Vom Tulpenwahn in den Niederlanden zu den Tulpen in unseren Gärten. Für ihre Verwendung ist durchaus ein wenig Fingerspitzengefühl erforderlich.
Denn so prächtig und elegant Tulpen auch sind, einzeln können sie schnell verloren, sogar deplatziert wirken. Erst in der Gruppe entfalten sie ihre volle Schönheit.
Wer mag, kann reine Tulpenbeete anlegen. Entweder die Sorten bunt gemischt oder nach Sorten getrennt und in verschieden großen Tuffs gepflanzt. Kombinieren Sie hier nicht so viele Farbtöne miteinander, das wirkt schnell chaotisch und aufgeregt.
Schön sind Farbharmonien, zum Beispiel ein Dreiklang in Rot, Orange und Gelb. Kommen mehrere Farben zum Einsatz, beschränken Sie sich lieber auf eine Blütenform.
Denken Sie bei Ihren Arrangements zudem an die Blütezeiten. Frühblühende Sorten wie die gefüllte, pinkfarbene Sorte ‘Peach Blossom’, werden im Hintergrund platziert. Spätblühende Sorten, dazu zählen Papageien-Tulpen und Lilienblütige Tulpen, kommen in den Vordergrund. So stören die frühen Sorten, wenn sie abgeblüht sind, nicht so sehr das Bild.
» Zwiebel oder Knolle: ein bisschen Botanik
Natürlich können Sie Tulpen auch mit Stauden und anderen Zwiebelblühern kombinieren. Die Blüten und Blätter der Pflanzpartner umspielen dann schön die etwas starren Tulpenblätter und -stängel.
Später überdecken die Stauden das welke Blattwerk der Tulpen und schließen die Lücken im Beet.
Damit sich die Tulpen in Ihrem Garten zu voller Schönheit entfalten, geben Sie ihnen einen Sonnenplatz, durchlässigen Boden und ausreichend Nährstoffe. Die starkzehrenden Zwiebelgewächse freuen sich im Herbst über eine Kompostgabe.
Im Frühjahr während des Blattaustriebs bis kurz vor der Blüte bringen Sie Mehrnährstoffdünger aus, dann kommen die Tulpen auch über mehrere Jahre hinweg am selben Standort zur Blüte.
Wichtig: Gepflanzt wird im Herbst, denn Tulpen brauchen Winterkälte, damit sie blühen. Verblühtes sollten Sie abschneiden, bevor sich die Samenkapseln bilden. Die Blätter lassen Sie stehen, bis sie welk sind, denn sie ernähren die Zwiebeln. Nur dann treiben die Tulpen im nächsten Jahr wieder aus und kommen zur Blüte.