Pflanzen brauchen Licht zum Wachsen. In dunklen Ecken verkümmern sie, bekommen gelbe Blätter und gehen trotz Pflege schließlich ein. In Wohnräumen und Büros können spezielle Lampen für gesundes Wachstum sorgen.
Außerdem lassen sich die Pflanzen mit ihnen gezielt in Szene setzen. Für optimale Ergebnisse ist es wichtig, die Besonderheiten des künstlichen Lichts zu kennen.
Die Mindestmenge an Licht, das eine Pflanze für Ihr Wachstum benötigt, variiert stark: Während sich Kakteen an pralle Sonne angepasst haben, gedeihen einige Arten in der Natur nur im Schatten großer Bäume oder sogar in dunklen Felsspalten. Im Zimmer leiden insbesondere sonnenliebende Pflanzen, denn Licht ist ihr Motor für die Energiegewinnung, die Photosynthese.
„Oft wird es für Pflanzen schon kritisch, wenn ihr Standort nur eineinhalb Meter vom Fenster entfernt ist“, sagt Wolfgang Schorn, Versuchsleiter Zierpflanzenbau im Gartenbauzentrum Geisenheim des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH). Dann kann eine künstliche Beleuchtung helfen.
An der Hochschule Geisenheim testeten Studierende die Wirkung von handelsüblichen Pflanzenleuchten für die Nutzung im Haus. Trotz unterschiedlicher Eigenschaften unterstützten alle Testprodukte das Pflanzenwachstum, wobei die Modelle mit verspiegeltem Reflektor eine höhere Lichtausbeute ermöglichen. Neu auf dem Markt sind Pflanzenlichter aus Leuchtdioden (LED).
Günstigere Modelle liefern jedoch oft kein weißes Licht, sondern vor allem die für die Photosynthese benötigten blauen und roten Strahlen. Das lässt die Pflanzen für das menschliche Auge unattraktiv aussehen. „Idealerweise sollte nicht nur die Pflanze von dem Licht profitieren, sondern auch das Grün der Blätter für den Betrachter strahlen“, sagt Schorn.
Ein breites Farbspektrum ähnlich dem Tageslicht macht LEDs jedoch teuer. Zwar sparen die Leuchten Strom, doch dies steht hohen Anschaffungskosten gegenüber. Keramik-Metalldampflampen, mit denen beispielsweise Möbelläden und Einkaufszentren ausgeleuchtet werden, sind nach Erkenntnis von Pflanzenexperten eine empfehlenswerte Alternative. Mit einer besonders effektiven Lichtausbeute setzte sich das Leuchtmittel in den Versuchen von den Konkurrenzprodukten ab.
Unterstützung bei der richtigen Ausleuchtung bieten zertifizierte Raumbegrüner. Sie messen die vorhandene Lichtmenge, ermitteln den Bedarf der ausgewählten Pflanzen und wählen geeignete Lampen aus. Von der stimmig ausgeleuchteten Begrünung profitieren nicht nur die Pflanzen, gibt Schorn zu bedenken. „Sie sieht spektakulär aus, wertet jeden Raum auf und verbraucht dabei nicht viel mehr Strom als der Fernseher im Stand-by-Modus.“
Auch die Auswahl einer genügsamen Pflanze entscheidet über gesundes Wachstum in dunklen Ecken. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass das Einblatt (Spathiphyllum) bereits mit 350 Lux auskommt, während der Kolbenfaden (Aglaonema) mindestens 380 Lux benötigt, um Energie aus der Photosynthese zum Wachsen zu haben. Zum Vergleich: Eine Schreibtischlampe strahlt häufig im Bereich von 500 Lux
Weitere Lichtkünstler sind Schusterpalmen (Aspidistra) mit 540 Lux und Philodendren (Philodendron) mit 560 Lux. Die Birkenfeige (Ficus) benötigt mit 860 Lux bereits deutlich mehr Licht. Eine Beleuchtung von mehr als 1000 Lux, wie sie beispielsweise Citrusgewächse brauchen, ist als Zimmerbeleuchtung nicht geeignet, denn sie wird vom Menschen als zu grell wahrgenommen.