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Sukkulenten gießen: So wässern Sie die Trockenkünstler

Von GartenFlora

Gerne werden Sukkulenten als äußerst pflegeleichte Zimmerpflanzen für Unerfahrene angepriesen, da sie mit wenig Wasser auskommen. Das ist natürlich prinzipiell richtig, allerdings sind für eine ideale Bewässerung dieser beeindruckenden Gewächse auch einige Kenntnisse erforderlich. Lesen Sie hier, was eine Pflanze überhaupt zur Sukkulente macht und wie Sie Ihre Sukkulenten gießen sollten, um gesunde und langlebige Pflanzen zu kultivieren.

Sukkulenten gießen – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Welche Pflanzen zählen zu den Sukkulenten?

Nicht erst bei der Frage nach dem richtigen Gießen von Sukkulenten beginnen die Unklarheiten. Oft herrscht bereits Verunsicherung, welche Pflanzen denn nun mit dem Begriff gemeint sind. Vielen dürften zunächst Dickblattgewächse wie Echeveria und Crassula oder die klassische Aloe vera in den Sinn kommen. Oft werden Sukkulenten auch fälschlicherweise mit Kakteen gleichgesetzt. Richtig ist, dass alle Mitglieder aus der Familie Kakteengewächse (Cactaceae) als Sukkulenten bezeichnet werden. Das heißt zwar, dass jeder Kaktus eine Sukkulente ist, jedoch ist nicht jede Sukkulente auch ein Kaktus.

Sukkulenten beschreiben keine botanische Familie oder Gruppe, die Bezeichnung weist lediglich auf die Fähigkeit zur Wasserspeicherung hin. Dementsprechend finden sich Sukkulenten in den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien, zum Beispiel unter den Agavengewächsen (Agavaceae), den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae) oder auch den Orchideengewächsen (Orchidaceae).

Hätten Sie’s gewusst? Auch diese Pflanzen sind Sukkulenten.

Begonien: Einige Begonienarten, wie die Wachs- (Begonia cucullata) und die Ahornblättrige Begonie (Begonia dregei) sind sukkulent. Die dicken, festen Blätter verraten es.

Flammendes Käthchen: Auch Omas Liebling, das farbenfrohe Flammende Käthchen (Kalanchoe blossfeldiana), wird zu den Sukkulenten gezählt und kann beträchtliche Mengen an Wasser speichern. 

Grünlilie: An den Blättern ist es ihr nicht anzusehen, denn Chlorophytum comosum ist eine Wurzelsukkulente.

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Die puderartige Wachsschicht der Echeverie kann bei häufiger Berührung Schäden erleiden und sich unter Umständen nicht mehr regenerieren. Foto: AdobeStock_salamandra

Je nachdem, welcher Teil der Pflanze die Funktion als Wasserspeicher erfüllt, unterscheidet man zudem in Stamm-, Blatt und Wurzelsukkulenten. Die fleischigen Blätter vieler Blattsukkulenten umgibt oft eine zusätzliche Schicht aus Wachs oder kleinen Härchen. Die Wachshülle schützt vor Austrocknung, Schmutz und Krankheiten, weil sie hydrophob, das heißt wasserabweisend, ist. Dank ihres wasserspeichernden Gewebes überstehen Sukkulenten auch lange Trockenphasen, weshalb Sie sie nur selten gießen müssen.

Sukkulenten gießen: So klappt es

Zwar überstehen die meisten Sukkulenten auch längere Trockenphasen, dauerhaft sollten sie jedoch keinen Wassermangel erleiden. Statt großen Wassermengen ist beim Gießen der Sukkulenten daher vor allem Regelmäßigkeit gefragt. Gegossen wird immer die Substratoberfläche, nicht die Blätter, um deren Schutzhülle nicht zu beschädigen. Bei rosettenförmigen Sukkulenten wie etwa der Echeverie oder Aloe-Arten sollte zudem kein Wasser im Blattzentrum stehen. Lange stehendes Wasser führt zu Fäulnis und im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Pflanze.

Kalkarmes Wasser verwenden

Sukkulente Pflanzen bevorzugen möglichst kalkfreies Gießwasser. Verwenden Sie darum am besten Regenwasser oder kochen Sie, falls das Leitungswasser in Ihrer Region besonders hart ist, dieses vorher ab. Bei lediglich leicht kalkigem Wasser sind die meisten Sukkulenten aber unempfindlich.

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Auch bei Regenwasser ist Vorsicht geboten, wenn die Sukkulenten den Sommer draußen verbringen: Am besten sind überdachte Plätze. Foto: AdobeStock_sundaemorning

Vegetationszyklus beachten

Wie alle Pflanzen sind auch Sukkulenten jährlich wechselnden Wachstums- und Ruhephasen unterlegen. Der Zeitraum im Jahr, in dem sie aktiv wachsen, wird Vegetationsperiode genannt. Für den Rest des Jahres sind die Pflanzen in der sogenannten Vegetationsruhe.

Bei den meisten Sukkulenten beginnt die Vegetationsperiode im Frühjahr und endet im Herbst. Während dieser Zeit muss regelmäßig, aber sparsam gewässert werden. Gießen Sie Ihre Sukkulenten immer erst dann wieder, wenn die obere Schicht des Substrats gut abgetrocknet ist. Während der Vegetationsruhe geben Sie nur noch so viel Wasser, dass das Substrat nicht vollständig austrocknet. Ausnahmen sind sogenannte Winterwachser: Das sind einige Sukkulenten, die aus Gebieten der Südhalbkugel stammen, zum Beispiel aus dem Süden Afrikas. Viele gedeihen in anderen Klimazonen, in denen mit Niederschlag fast nur in der kalten Jahreszeit zu rechnen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Sukkulenten auch in europäischen Sommern nicht mit geeigneten Wachstumsbedingungen rechnen und lieber im Winter sprießen. Solche Arten, zum Beispiel Pelargonium oder Aeonium, werden darum das ganze Jahr über sparsam gewässert.

Die Bodenfeuchte lässt sich ganz einfach mit dem Finger prüfen. Wer sichergehen möchte, kann das Substrat auch mit einem Gießanzeiger versehen, der den Feuchtigkeitsgehalt misst.

Dicke der Blätter

Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, wie stark Sie Sukkulenten gießen müssen, gibt Ihnen die Dicke der Blätter, beziehungsweise des Stammes. Dicke, fleischige Pflanzen mit fester Epidermis deuten auf große Wasserspeicher und somit geringen Wasserbedarf hin. Das ist zum Beispiel bei den Lebenden Steinen (Lithops) der Fall. Dünne Blätter können dementsprechend weniger Feuchtigkeit einschließen und benötigen etwas mehr Wasser.

Staunässe vermeiden

Die größten Feinde einer Sukkulente sind Staunässe und Überwässerung. Nicht nur die Blätter leiden unter ständiger Nässe, sondern vor allem auch die Wurzeln. Doch dank einigen Vorkehrungsmaßnahmen können Sie dieses Problem glücklicherweise von Beginn an umgehen.

Substrat & Pflanzgefäß

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Bereits beim Ein- und Umtopfen können Sie Staunässe verhindern. Foto: AdobeStock_de_nise

Ein mit hohem Sandanteil gemischtes Substrat sorgt für genügend Wasserdurchlässigkeit. Spezielle Sukkulentenerde besteht meist aus der Mischung einer leicht humosen Erde und Sand. Gröbere Bestandteile wie zum Beispiel Lavagranulat oder Blähton-Kügelchen lockern zusätzlich auf. Bei den Pflanzgefäßen ist es zudem essenziell, dass das Gießwasser abfließen kann, also eine Art Drainage vorhanden ist. Deshalb muss der Topfboden mit einem oder mehreren Löchern versehen sein. Zwei bis drei größere Steine oder Tonscherben am Grund des Topfes sorgen für genügend Puffer, damit der Abfluss frei liegt.

Im Untersetzer angesammeltes Wasser sollten Sie innerhalb kurzer Zeit nach dem Gießen der Sukkulenten abschütten. Mit kleinen Sukkulenten bepflanzte Glasschalen sehen zwar sehr hübsch aus, hier ist es aber umso wichtiger, überschüssiges Wasser regelmäßig abzuschütten.

Anzeichen für Überwässerung

Sukkulenten, die zu viel oder zu oft gegossen wurden, haben meist leicht schwammig wirkende, eingefallene Blätter. Manchmal fühlen sie sich sogar äußerlich feucht an und werden gelb. Zu trocken gehaltene Pflanzen erkennt man stattdessen eher am Topfballen. Ein sehr ausgetrockneter Wurzelballen schrumpft meist in sich zusammen, der Topf wird nicht mehr ausgefüllt.

LUISA ROTH

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