Ob Zitrone, Orange oder Mandarine – im schönen Pflanzgefäß befördern Zitruspflanzen ihr mediterranes Flair auf Balkon und Terrasse. Kaum etwas in der Pflanzenwelt löst mehr Sommergefühle aus als der Anblick dieser sonnengelben Früchte. Doch wie gießt und düngt man sie eigentlich? Und was hat es zu bedeuten, wenn sie ihre Blätter fallen lassen? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.
Um lange Freude an den knorrigen Bäumchen zu haben, sollten sich Fans von Zitruspflanzen bei der Pflege lieber nicht nur auf ihren grünen Daumen verlassen. Wer sich etwas beliest, ein paar Regeln befolgt und einen angemessenen Standort bereitstellt, wird jedoch sicher nicht unglücklich mit seinen mediterranen Schönheiten, denn zickig sind sie keinesfalls.
Hier leuchten Zitronen in zartem Gelb …
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… und diese Kumquats in strahlendem Orange.
Die immergrünen Bäumchen – ob behangen mit goldenen Zitronen, saftigen Blutorangen oder mit einer Vielzahl kleiner Kumquats – sind Zugezogene, die ein etwas anderes Klima gewohnt sind, als sie in der Regel in unseren Gefilden vorfinden. Schließlich sind sie Sinnbilder für ein mediterranes Lebensgefühl – und darum auch die perfekten Kandidaten für unbedachte Impulskäufe.
Es ist daher besonders wichtig zu wissen, welche Kniffe bei der Zitruspflanzen-Pflege vonnöten sind, damit aus solch einer spontanen Versuchung eine dauerhafte Beziehung erwächst.
In gemäßigten Klimazonen sind wir leider darauf angewiesen, unsere hübschen Zitruspflanzen in Kübeln zu kultivieren. Das Substratvolumen, das den Pflanzen dort zur Verfügung steht, ist also begrenzt. Gartenexperte Dr. Markus Phlippen erklärt Ihnen im Video, wie Sie ihre Zitrusgehölze dennoch ganz einfach mit allen nötigen Nährstoffen versorgen.
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Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.
Wo stehen Zitronenbäume oder andere Zitruspflanzen am besten? Da das Klima am Mittelmeer weitaus milder ist als bei uns, stehen Zitruspflanzen in unseren Gärten oder auf unseren Balkonen am liebsten vollsonnig. Um zu überwintern brauchen sie zudem unsere Unterstützung. Daher ist es ratsam, Zitruspflanzen im Topf zu pflegen. So können Sie bei sinkenden Temperaturen problemlos ins Winterquartier geräumt werden.
Im Topf können Zitruspflanzen so sonnig wie möglich platziert werden …
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… und lassen sich nach dem Sommer problemlos ins Winterquartier tragen.
Wie oft muss man Zitruspflanzen gießen? Im Sommer und im Kübel sollten Sie Ihren Zitrusbaum regelmäßig gießen. Je nach Sonneneinfall und Temperatur empfiehlt es sich, alle zwei bis drei Tage zur Gießkanne zu greifen. Im Winter ist der Wasserbedarf hingegen weitaus geringer. Wenn Sie Ihre Zitruspflanzen überwintern, sollte es 5 bis 10 Grad kühl und hell sein. Bei diesen geringen Temperaturen verdunstet kaum Wasser, weswegen sogar zwei Wassergaben über den Winter genügen können.
Was mögen Zitronenbäume nicht? Bei der Pflege von Zitruspflanzen ist das Übergießen tatsächlich einer der häufigsten Fehler. Staunässe sollte immer, doch während der kalten Jahreszeit unbedingt, vermieden werden. Denn ist es kalt, trocknet der Ballen weitaus langsamer. Die Sauerstoffversorgung ist eingeschränkt und Nährstoffmangel ist die Folge.
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Einen gewissen Hinweis auf die Qualität der Zitruspflanzen liefert der Preis. Die meisten Zitrusarten wachsen langsam und müssen zudem veredelt werden. Bis sie anfangen, Früchte zu tragen, braucht es seine Zeit, wenigstens drei Jahre. Das schlägt sich natürlich im Preis nieder. Bei sehr günstigen Angeboten sollte man daher etwas misstrauisch sein: Sie stammen teils direkt aus dem Freiland, wurden also in südlichen Ländern auf dem Feld kultiviert, ihre Wurzelballen dann auf Topfgröße zurechtgestutzt und die Lücken einfach mit Substrat aufgefüllt. Um den Zustand des Ballens zu überprüfen, können Sie den Verkäufer bitten, die Pflanze kurz mal auszutopfen.
Manch einer schwächelnden Zitruspflanze hilft schon ein wenig Pflege in Form von Flüssigdünger wieder auf die Beine. Je nach Zustand des Wurzelballens, etwa bei den erwähnten Pflanzen aus Feldkultur, wenn ungeeignetes Substrat verwendet wurde oder wenn das Gefäß erkennbar zu klein ist, sollten Sie Ihre gekauften Zitruspflanzen umtopfen. Wählen Sie den Topf nicht zu groß. Zwei bis drei Nummern größer genügen.
Gerade Anfängern kann ich Spezialerde uneingeschränkt empfehlen. Fortgeschrittene Kübel-Gärtner werden vielleicht mit Sand, Perlite, kompostierter Rinde etc. die Durchlässigkeit noch etwas verbessern. Außerdem bitte immer an eine Drainageschicht am Topfboden denken. Ältere Pflanzen werden dann in der Regel nur noch alle fünf Jahre im Frühjahr umgetopft.
Wenn Sie Ihre Zitruspflanzen mit Bedacht pflegen, fällt Ihnen sicher auch auf, dass es bei den Düngern zahlreiche Spezialprodukte gibt. Nach meiner Erfahrung bieten sie aber häufig weniger, als sie versprechen. Zur Orientierung: Wenn Sie Ihre Zitruspflanzen düngen, sollte das Produkt die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium (etwa im Verhältnis 1 : 0,5 : 1) beinhalten. Daneben ist es wichtig, das Magnesium sowie Spurennährstoffe wie Eisen, Zink, Mangan und Kupfer, am besten in Chelatform, vorhanden sind.
… die aber nicht unbedingt bedeuten, dass diese Elemente nicht vorhanden sind. Es kann jedoch sein, dass ihre Beweglichkeit beispielsweise bei niedrigen Temperaturen eingeschränkt ist. Daher werden die Blätter, wenn Sie Zitruspflanzen überwintern, trotz richtiger Pflege oftmals gelb. Im Frühjahr wächst sich dieser Schaden durch den erneuten Temperaturanstieg meist wieder aus.
Dann ist das noch kein Grund zur Beunruhigung: Zitruspflanzen sind zwar immergrün, aber auch sie verlieren bei guter Pflege im Laufe der Zeit ihr Laub – in der Regel nicht vollständig, doch auch das ist denkbar. Hier heißt es Ruhe bewahren und nicht etwa versuchen, durch vermehrtes Gießen und Düngen gegenzusteuern. Auch wenn Sie Ihre Zitruspflanzen schneiden, ist das nicht die Lösung. In der Regel erfolgt nach gewisser Zeit ein neuer Austrieb. Dann können Sie unschön gewordene Astpartien entfernen.
Am Mittelmeer zählen Zitruspflanzen wie diese Zitrone zum typischen Garteninventar.
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Bei diesen knubbeligen Exemplaren handelt es sich um Bergamotten.
Zusammengefasst: So klappt es mit Zitrusbäumchen
Wissen Sie nun, wie Sie Ihre Zitrusbäumchen pflegen? Dann haben Sie jetzt vielleicht Lust, sich mit einer anderen Schönheit aus der Mittelmeerregion zu beschäftigen.
Hier erfahren Sie alles über den üppig blühenden Oleander.
Wir freuen uns auf Sie!
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