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Blumenstrauß im Winter: Tolle Arrangements aus Schnittblumen und Co.

Spätestens wenn der erste Frost kommt, ist die Zeit der meisten blühenden Blumen im Garten abgelaufen. Doch auf prachtvolle Arrangements müssen Sie beim Blumenstrauß im Winter nicht verzichten. Die Pflanzenauswahl für die Vase verändert sich allerdings. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Pflanzen sich trotzdem noch tolle Sträuße binden lassen.

Blumenstrauß im Winter – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Blumenstrauß im Winter: Das Schöne versteckt sich oft

Auf den ersten Blick gibt der Garten im Winter ein eher karges Bild ab. Nur noch wenige Bäume tragen Blätter, von den blühenden Staudenpflanzen bleiben braune Fruchtstände übrig und selbst die langblühenden Tagetes lassen irgendwann die Köpfe hängen. Doch genau jetzt lohnt es sich umso mehr, den Garten genau zu betrachten. Denn mit ein bisschen Glück und Geschick lassen sich auch von November bis Februar Pflanzen finden, aus denen sich ein wunderschöner Blumenstrauß im Winter binden lässt.

Winterlicher Blumenstrauß: Es müssen nicht immer Blüten sein

Ein winterlicher Blumenstrauß muss nicht unbedingt nur aus bunten Blüten bestehen, denn Farbe lässt sich auch mit anderen Pflanzenteilen in die Wohnung holen. Zum Beispiel mit Zweigen von Frucht- und Beerengehölzen. Für einen Blumenstrauß im Winter eignen besonders gut:

Besonders die Stechpalme reiht sich in die Liste bekannter Weihnachtspflanzen ein. Sie trotzt mit ihren roten Beeren und dunkelgrünen, häufig zackigen Blättern Kälte und Schnee. Ihre Zweige dürfen also vor allem bei einem festlichen Blumenstrauß als Hingucker nicht fehlen.

Zieräpfel bringen Farbe in einen winterlichen Blumenstrauß. [Foto: AdobeStock_Galina Zhigalova]

Diese Blüten haben kein Problem mit Frost

Wer seinen Blumenstrauß im Winter neben den Beerenzweigen auch mit tatsächlich blühenden Pflanzen aufstocken möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Folgende Pflanzen blühen im Winter und eignen sich gut für einen winterlichen Blumenstrauß:

Christrose für drinnen und draußen

Die Landwirtschaftskammer NRW weist darauf hin, dass sich Christrosen sowohl als Zimmer-, als auch als Gartenpflanze eignen. Am besten kaufen Gärtner*innen die Pflanze dafür im Topf im Winter und stellen sie in den kalten Monaten an einen hellen, aber kühlen Platz in der Wohnung oder im Haus. Im März ist es dann Zeit für den Umzug: An diesem Punkt sind die Temperaturen so weit gestiegen, dass die Christrose beim Umpflanzen ins Beet keinen Schaden mehr nimmt. Am besten wächst sie an einem halbschattigen Platz mit humosem Boden. Aus den schwarzen Wurzeln der Christrose stellten die Menschen früher übrigens Schnupftabak her – deswegen trägt die Pflanze manchmal auch den Namen Nieswurz.

Auch das Silberblatt eignet sich gut, um winterliche Blumensträuße aufzupeppen, denn es birgt eine Besonderheit: Aus den Blüten des Silberblattes bilden sich im Laufe des Jahres runde Samenschoten, die von einer pergamentartigen Hülle umgeben sind. Im Herbst fällt diese ab und zurück bleiben die bekannten, silbrig-schimmernden Blätter. Die filigranen Ovale lassen sich wunderbar in einem Strauß in Szene setzen.

Tipp: Als Füllung eines winterlichen Blumenstraußes eignet sich Pampasgras, Chinaschilf aber auch Hafer hervorragend. Die schlichten Pflanzen bieten bunten Winterblumen einen ruhigen Hintergrund. Außerdem lassen sich besonders Pampasgras und Chinaschilf im Garten gut pflanzen – so hat man immer seinen persönlichen Vorrat an wertvollem Binde- und Füllmaterial.

Vorgärten dienen oft nur praktischen Zwecken. Wir möchten das ändern und zeigen im GartenFlora SPEZIAL, wie abwechslungsreiche Gestaltung gelingt.

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Klassische Schnittblumen sind im Winter rares Gut

Klassische Schnittblumen, wie sie aus dem Sommer bekannt sind, sind im Winter im eigenen Garten leider nicht zu finden. Wer sich für die Wintermonate von Schnittblumen jedoch nicht trennen möchte, der kann sich im Gartencenter umschauen. Meist gibt es dort zum Beispiel folgende winterliche Schnittblumen zu kaufen:

Natürlich ist das Angebot noch weitaus größer. Blumenläden und Gartencenter mit Floristik bieten fast das ganze Jahr über Rosen, Nelken, Gerbera und Co. Allerdings sollten Sie beim Kauf bestimmter Schnittblumen auch an den ökologischen Fußabdruck denken, den Sie hinterlassen. Etwa 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen stammen aus Afrika oder Südamerika. Sie werden mit dem Flugzeug nach Deutschland transportiert – allein die weiten Transportwege sorgen für immense CO2-Emissionen. Hinzu kommen Umweltbelastungen durch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln.

Exkurs: Slowflower-Bewegung – was dahinter steckt

Die Slowflower-Bewegung hat ihren Ursprung in den USA, seit einigen Jahren ist die Bewegung aber auch im deutschsprachigen europäischen Raum aktiv. Sie setzt sich, nach eigenen Angaben, für Transparenz, Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit im Schnittblumenanbau und -vertrieb ein. Mittlerweile haben sich mehr als 80 Flowerfarmer*innen, Blumengärtner*innen und Florist*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen. Die Leitlinien, denen sich die Slowflower-Bewegung verschrieben hat:

  • keine Pflanzenschutzmittel
  • düngen nur mit organischem Material
  • kein Einsatz von genmanipulierten Pflanzen
  • nachhaltig produziertes Saatgut
  • verpacken möglichst ohne Plastik
  • keine Steckmasse
  • versuchen, in Kreisläufen zu wirtschaften, so gut es geht

Auf der Website der Slowflower-Bewegung findet sich eine Karte mit allen Slowflower-Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Blumenstrauß im Winter: Hochzeit muss nicht ohne Bouquet bleiben

Wer im Winter heiratet, muss keinesfalls auf einen hübschen Brautstrauß und prächtige Blumenarrangements verzichten. Es lohnt sich, bei der Blumenplanung, soweit es geht, auf regionale und saisonale Pflanzen zurückzugreifen. Die sind oftmals nicht nur preiswerter, sondern auch klimaschonender produziert.

Dabei braucht ein winterlicher Hochzeitsstrauß nicht einmal ein großes Blütenrepertoire. Wunderschön sieht es beispielsweise schon aus, wenn der Brautstrauß nur aus Schneeglöckchen besteht. Diese stehen in der Floristik schon ab Januar bereit.

Brautstrauß aus Trockenblumen in zarten, pastellfarbenen Tönen. Im Hintergrund eine Frau im weißen Brautkleid, die den Blumenstrauß in der Hand hält.
Ein Blumenstrauß aus Trockenblumen eignet sich perfekt für die Winterhochzeit. [Foto: AdobeStock_aBSicht]

Ebenfalls absolut modern: Blumensträuße aus Trockenblumen. Für einen Brautstrauß lassen sich die verschiedensten Trockenblumen verarbeiten. Viele der Arrangements bestechen durch zarte Farben, ausgefallene Strukturen und dem aktuell ohnehin beliebten Vintage- oder Boho-Stil. Auch zauberhafte Kränze als Haarschmuck für die Braut oder festliche Tischdekoration für die Hochzeitstafel lassen sich aus getrockneten Blühern herstellen.

Wer sich für einen winterlichen Brautstrauß aus Trockenblumen entscheidet, schlägt zudem gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Denn wer sein Hochzeitsbouquet nicht in alter amerikanischer Tradition nach über die Schulter wirft und von einer unverheirateten Frauen fangen lässt, möchte es vielleicht als Andenken aufbewahren. Bei einem Strauß aus frischen Schnittblumen muss dieser erst getrocknet werden. Beim Trockenstrauß fällt das natürlich weg.

Damit auch die empfindlicheren Pflanzen im Garten den Winter gut überstehen, brauchen sie oftmals schon im Herbst mehr Aufmerksamkeit. Was das bedeutet, erfahren Sie hier: Winterschutz: Pflanzen jetzt rechtzeitig auf den Winter vorbereiten und schützen.

ANNA KATHARINA KÜSTERS

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