Haben Sie schon mal von einem Furoshiki gehört? Es handelt sich um eine bestimmte Art von Tuch, das mittels einer speziellen Technik gefaltet oder auch geknüpft wird, sodass es sich wunderbar zum Tragen oder Verpacken von Geschenken eignet. Seinen Ursprung hat das praktische Tuch in Japan. Mittlerweile weiß man aber auch hierzulande davon. Wir freuen uns, Ihnen die Technik vorstellen zu dürfen.
Geschenke spielen nicht nur bei uns, sondern auch in der japanischen Kultur eine große Rolle. Während wir Familie und Freunden zu bestimmten Anlässen wie dem Geburtstag oder zu Weihnachten eine Freude bereiten, werden in Japan häufig auch ohne besonderen Anlass Geschenke ausgetauscht. Das Verhältnis ist dabei sehr wichtig, denn für das jeweilige Ereignis zu klein oder zu groß gewählte Präsente gelten als unangebracht und können die Beschenkte oder den Beschenkten beschämen. Auch das Verpacken und das Auspacken sind Abläufe, die in Japan anders als bei uns gehandhabt werden. So werden Gaben meist nicht vor der schenkenden Person ausgepackt. Nachdem zwischenzeitlich viel Geschenkpapier und andere Wegwerfverpackungen bei der japanischen Bevölkerung Verwendung fanden, erlebt ein traditionelles und nachhaltiges Verpackungsmaterial ein kleines Comeback, und zwar das Furoshiki.
Das Wort Furoshiki bedeutet übersetzt Badetuch. In der Edo-Zeit, also zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert, gewann nämlich das Baden in Japan an Bedeutung, wurde sogar sehr populär. So kam es wohl, dass Japaner*innen ein Furoshiki nutzten, um darin ihre Kleidung zu transportieren. Die Bezeichnung wird bis heute verwendet. Historiker*innen fanden allerdings heraus, dass solche Tücher bereits in der Nara-Zeit (8. bis 9. Jahrhundert) genutzt wurden, allerdings für den Transport von unterschiedlichsten Waren. Mit einer klassischen Geschenkverpackung hatte das Furoshiki also nicht immer etwas zu tun.
Ein Furoshiki ist ein Tuch, das für verschiedene Anwendungsbereiche infrage kommt. Es kann ähnlich wie beim Origami auf unterschiedliche Arten gefaltet und so für unzählige Ideen genutzt werden. Als Tasche, Verpackung und sogar als Platzdeckchen findet man Furoshiki.
Wie groß ist ein Furoshiki Tuch? Das quadratische Stoffstück weist in der Regel eine Seitenlänge von 70 bis 100 Zentimetern auf. Gängig sind auch die Formate 98 x 98 oder 45 x 45 Zentimeter. Sie können aber jede Größe wählen, solange sie noch faltbar und quadratisch ist.
Das Tuch besteht häufig aus Baumwolle, Seide oder Hanf, wird aber mittlerweile auch gerne aus nachhaltigen Recycling-Materialien oder Kunstfaser hergestellt. Dabei finden sich Furoshiki oft mit typisch japanischen Mustern, die an klassische Kimonos erinnern. Auch die japanische Shibori-Färbetechnik ist beliebt bei den Geschenktüchern. Dadurch entstehen hübsche Farbverläufe. Erlaubt ist natürlich, was gefällt. Auch alte Stoffe, Tücher oder sogar Kleidungsstücke lassen sich für die Methode upcyceln. Schneiden Sie die Teile einfach auf die benötigte Größe zu.
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Beschenken Sie Ihre Liebsten oder sich selbst!
Wenn Sie denken, dass Sie Freude daran haben könnten, ein Furoshiki zu verwenden, tun Sie damit nicht nur sich, sondern auch der Umwelt einen Gefallen. Besonders zur Weihnachtszeit reduzieren Sie mit den Tüchern jede Menge Verpackungsmüll in Form von Tüten, Boxen und Geschenkpapier.
Außerdem erhält die beschenkte Person zu ihrem eigentlichen Geschenk ein hübsches Tuch – entweder upgecycelt aus Stoffresten oder individuell ausgesucht aus dem Handel. Furoshiki finden sich mittlerweile in vielen Onlineshops und Einkaufsläden. Handelsübliche Tücher dürfen selbstverständlich auch zweckentfremdet werden. Sie haben beim Einkauf die Baumwolltüte vergessen? Vielleicht haben Sie ja ein Tuch dabei und die ein oder andere Furoshiki-Technik geübt? Im Internet finden sich viele verschiedene Techniken zum Ausprobieren.
Um zukünftig bei dem nachhaltigen Trend aus Japan mitmischen zu können, stellen wir Ihnen nun auch eine Technik für ein flaches und am besten fast quadratisches Geschenk vor.
Pi mal Daumen, sollten Sie für ein Geschenk von 20 Zentimetern Seitenlänge ein größeres Furoshiki, also etwa mit dem Format 98 x 98, verwenden. Für ein etwa 12 Zentimeter großes Geschenk wie unsere Holzschatulle (unten im Bild) haben wir mit einem weihnachtlichen Stoffrest in dem Format 45 x 45 Zentimeter gearbeitet.
Furoshiki verzieren
Wer für sein Furoshiki Tücher nutzt, die bereits mit Verzierungen wie Glitzer-Garn oder besonderen Mustern daherkommen, kann es auch bei der schlichten Variante ohne weitere Deko-Elemente belassen. Einfach farbige Tücher oder Stoffe vertragen aber durchaus etwas Zierde in Form von Blumen, Zweigen, Zapfen oder Anhängern wie beispielsweise Weihnachtsbaumkugeln oder Strohsternen. Tannengrün zeigt in der Weihnachtszeit ebenfalls Wirkung.
Sie haben ein Furoshiki genutzt, um etwas zu verpacken, aber suchen noch nach Ideen für ein vielleicht eher sperriges oder sehr großes Geschenk? Dann finden Sie bestimmt kreative und nachhaltige Inspirationen in unserem Artikel zum Thema Geschenke verpacken.
Wir wünschen viel Erfolg!
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