Eine scheinbar zufällig blühende Kleinstoase zwischen grauen Betonblöcken … Ob da wohl eine Samenbombe dahintersteckt? Wirft man eine dieser unscheinbaren Erde-Ton-Kugeln, sprießt und keimt es schon bald darauf. Wildblumen, Gräser oder sogar Gemüsepflanzen können den enthaltenen Pflanzensamen entwachsen. Prominent gemacht hat sie die Protestkultur des Guerilla Gardenings. So stehen sie für eine aktivistische und revolutionäre Form des Gärtnerns, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den häufig tristen städtischen Raum zurückzuerobern und umzugestalten. Lesen Sie hier, wie man fruchtbare Samenbomben selber machen kann.
Samenbomben gehen aller Wahrscheinlichkeit nach auf den japanischen Biologen und Landwirt Fukuoka Masanobu zurück, der Verfechter einer pfluglosen und nachhaltigen Bodenbewirtschaftung war und Samenbomben als Form der Direktaussaat im Reisanbau nutzte.
Große Prominenz erlangte die Methode dann im Zuge des Guerilla Gardenings – eine Bewegung, die das illegale Bepflanzen als Form des politischen Protests nutzt. Erste Elemente des Guerilla Gardenings kamen im New York der 70er-Jahre auf. Als rasant steigende Mietpreise zur um sich greifenden Verwahrlosung ganzer Stadtteile führten, diente das unzulässige Gärtnern als Aneignung des öffentlichen Raums. Analog zur subversiven Guerilla-Kriegsführung gebrauchten Beteiligte die seedbombs für Sabotageakte gegen städtische Tristesse.
Mittlerweile sind Samenbomben im Mainstream angekommen und werden sogar kommerziell vertrieben. Wer aber zum echten Garten-Guerillero oder -Guerillera werden will, kann Samenbomben in wenigen Schritten selber machen.
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Samenbomben sollen im Guerilla Gardening das Ausbringen der Pflanzensamen erleichtern. Sie lassen sich schnell und unauffällig abwerfen oder sogar über Mauern und Zäune befördern. Gartenwerkzeug? Überflüssig! Hinzu kommt, dass das Saatgut bis zu seiner Keimung ideal geschützt ist – und das sowohl vor gefräßigen Vögeln als auch vor Wind und Wetter. Gerade für kleine, leichte Pflanzensamen ist das ein entscheidender Punkt.
Samenbomben dienen nicht nur der Verschönerung kahler Flächen, sondern haben auch einen ökologischen Mehrwert. Oft kommen Samen heimischer Pflanzen und Wildblumen zum Einsatz. Sie helfen dabei, die Lebensbedingungen für Insekten und andere Kleintiere im städtischen Ökosystem zu verbessern.
Im Prinzip ist Ihrer Kreativität beim Zusammenstellen des Saatguts keine Grenzen gesetzt. Allerdings sollten Sie bei der Pflanzenauswahl bereits bedenken, ob Ihnen Zeit zur Nachpflege bleibt. Nicht alle Pflanzen sind anspruchslos in der Keimung. Es ist daher sinnvoll, Wildpflanzen und robusten Arten den Vortritt zu geben. Beachten Sie außerdem den Standort und die Ansprüche der jeweiligen Pflanze. Beliebt sind pflegeleichte Sommerblüher wie Kornblumen (Centaurea cyanus), Schafgarben (Achillea), Stockrosen (Alcea rosea), verschiedene Mohn-Arten (Papaver), Margeriten (Leucanthemum), Sonnenblumen (Helianthus annuus) oder Ringelblumen (Calendula officinalis).
Wenn es schnell gehen soll, können Sie natürlich auf Saatgutmischungen aus dem Fachhandel zurückgreifen. Wer mehr Zeit hat, kann die Samen selbst sammeln und individuell zusammenstellen.
Für ungefähr 15 Samenbomben benötigen Sie:
Wichtig!
Die Samenbomben beim Ausbringen nicht aufbrechen! Der nächste Regenfall bringt die Kugeln zum Aufquellen und lässt das Saatgut keimen. Sind in nächster Zeit keine Niederschläge zu erwarten, hilft manuelles Gießen.
Auch wenn sie als schnelle und unkomplizierte Form der Aussaat konzipiert wurden, gibt es einige Dinge, die Sie bei der Ausbringung beachten sollten. Praktisch ist, dass Samenbomben nicht vergraben werden müssen, da die Pflanzensamen bereits von nährstoffreicher Erde umgeben sind. Allerdings sollte der Untergrund offen und nicht etwa gepflastert oder betoniert sein, damit auch den größer werdenden Pflanzen noch genügend Raum zum Wachsen zur Verfügung steht. Vermeiden Sie zudem Stellen, die bereits dicht bewachsen sind, da die Keimlinge sonst Schwierigkeiten haben können, sich gegen dichtes Wurzelwerk durchzusetzen.
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