Um je eine Pflanze jeder Tomatensorte dieser Welt anbauen zu können, bräuchte man Platz für mindestens 3000 Pflanzen. Die Sorten-Dunkelziffer wird bei 10.000 gehandelt. Die unzähligen Landsorten, die nirgends registriert sind, treiben die Zahl so in die Höhe. Aber zehn bis 20 verschiedene Sorten – das ist im Garten zu schaffen.
In den letzten Jahren haben Wildtomaten wie die Johannisbeertomate, geflammte und mehrfarbige Sorten wie ‘Green Zebra’ das Gärtnerherz erobert. Und was macht man nun mit den gelben und grünen Tomaten (außer sie natürlich gleich roh zu verkosten)?
Es gibt sie tatsächlich: Tomaten, die grün bleiben, auch wenn sie schon längst reif sind. Und diese Grünlinge haben ein reiches Tomatenaroma, auch wenn ihnen das nur wenige zutrauen. Genau wie gelbe und orange Tomaten. Wir haben drei Rezepte zusammengestellt, mit denen Sie Ihre Gäste überraschen werden.
Als essbare Salatschälchen pro Person je eine mittelgroße bis große Fleischtomate halbieren und vorsichtig aushöhlen. Dann Fetakäse, weitere, enthäutete Tomaten und eine kleine Zwiebel fein würfeln. Die Zutaten in einer Schüssel vermischen.
Aus hellem, mildem Essig, Salz, Pfeffer, Gartenkräutern eine Vinaigrette zubereiten und unterheben, abschmecken. Die Mischung in die Tomatenhälften füllen, Basilikum in Streifen schneiden und darüberstreuen. Mit fein geschnittenen, getrockneten Tomaten dekorieren und servieren.
Für die einfach und schnell zubereitete Vorspeise vier entkernte gelb-grüne Flaschentomaten würfeln und leicht salzen.
Acht Weißbrotscheiben (z. B. Baguette) auf beiden Seiten im Backofen oder Grill hellbraun anrösten und sofort mit den Schnittflächen einer halbierten Knoblauchzehe einreiben.
Einige Tropfen Olivenöl darüber träufeln. Tomatenwürfel und Schalotte auf den Brotscheiben verteilen. Sofort warm oder später kalt servieren.
Für 4 Personen: 1 kg grüne Tomaten, bevorzugt mehlige Sorten oder Eiertomaten, überbrühen, häuten und pürieren. Eine kleingehackte Zwiebel und eine durchgedrückte Knoblauchzehe in einer Kasserolle in reichlich Olivenöl anschwitzen. Das Tomatenpüree zugeben, aufkochen und unter Rühren 10 Min. köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Ein kleines Glas Orangensaft rundet das Aroma ab. Geröstete Brotwürfel darüber – fertig. Schmeckt auch kalt. Wetten, dass Ihre Gäste nicht erraten, woraus diese Suppe besteht?
• Ochsenherz Orange: Form und Festigkeit ähneln dem ‘Roten Ochsenherz’, nur ist der Geschmack deutlich süßer.
• Persimon: Die bis 500 g schweren Tomaten sehen Kaki- Früchten nicht nur ähnlich, ihr Fruchtfleisch ist auch sehr süß, dabei aber zart.
• Johannisbeertomate: Sehr klein, aber voller Aroma! Die gerade mal johannisbeergroßen Wildtomaten gibt’s in Goldorange und Rot.
• Tigerella: Die gestreifte Cocktailtomate hat einen mildsäuerlichen Geschmack. Ähnlich sind ‘Green Zebra’, ‘Black Zebra’, ‘Pink Boar’.
• Gelbe Birne: Die birnchenförmigen Früchte sind sehr mild. Honigartig süß ist die Sorte ‘Dattelwein’.
• ‚Goldene Königin‚: Eine der besten gelben Sorten: mit aromatischem, mildem, Geschmack.
• Sungold: Sehr süß und sehr saftig schmecken diese orangegelben Tomaten. Ähnlich: ‘Sun Sugar’, ‘Goldita’
In Mittelamerika gibt es viele, teils wilde Tomatenarten, die auch bei Tomatenzüchtern heiß begehrt sind. Denn sie erhoffen sich aus deren Genpool mehr Geschmack oder Resistenzen gegenüber Krankheiten für neue Tomatensorten. Ein Ergebnis dieser Züchtungsarbeit sind blauviolette Tomaten, die aus Kreuzungen mit blauen Wildtomaten hervorgegangen sind.
Sie enthalten mehr gesundheitsfördernde Anthozyane als die roten und gelben Sorten. Zum Beispiel ‘Indigo Rose’, ‘Blue Berry’, ‘Dancing with Smurfs’ und Blaue Wildtomate.