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Zimmerpflanzen im Winter: So bleiben sie gesund

Von GartenFlora

Zimmerpflanzen stehen im Winter vor besonderen Herausforderungen: Es gibt weniger Tageslicht, vom Heizen wird die Raumluft trocken und dann müssen sie zwischendurch auch noch eisigen Luftzügen standhalten, wenn wir unsere Fenster öffnen. Damit Ihre Topfpflanzen dennoch gesund und kräftig bleiben, ist die richtige Pflege entscheidend. Schon kleine Anpassungen können Großes bewirken! Wir haben die wichtigsten Pflegetipps für Sie zusammengefasst.

Zimmerpflanzen im Winter: Lichtmangel entgegenwirken

Im Winter verkürzen sich die Tage, und das Wetter ist oft grau und trüb. Viele Pflanzen leiden in dieser Zeit unter den veränderten Bedingungen. Anzeichen für Lichtmangel sind beispielsweise gelbe Blätter, vermehrter Blattfall sowie dünne, lange und instabile Triebe. Zu wenig Licht führt dazu, dass die Photosynthese nicht mehr reibungslos ablaufen kann. Sie fragen sich, wie Sie Ihre Zimmerpflanzen im Winter dennoch gesund halten können?

Zimmerpflanzen im Winter: Das Bild zeigt eine Zimmerpflanze mit herzförmigen, gelb-grün panaschierten Blättern. Es handelt sich offenbar um eine Topfpflanze, die sich auf einer Fensterbank in einem Innenraum befindet.
An Sorten mit panaschierten Blättern lässt sich Lichtmangel auch daran erkennen, dass die Blätter ihre besondere Maserung verlieren und sich einheitlich grün färben. [Foto: AdobeStock_Natali]

Die Strahlen der Wintersonne haben es gar nicht so leicht, in die Wohnung zu dringen. Bereits gewöhnliches Fensterglas schluckt bis zu 20 Prozent des Sonnenlichts. Schmutzige Fenster, Vorhänge oder Rollos mindern den Lichteinfall zusätzlich. Noch dazu nimmt die Lichtmenge im Raum mit weiterem Abstand zum Fenster weiter ab. Um dem Lichtmangel entgegenzuwirken, sollten Sie Ihre Pflanzen also möglicherweise an einen anderen Standort bringen. Um lichtliebenden Pflanzen gerecht zu werden, ist ein Platz direkt an einem Südfenster zu empfehlen. Aber selbst Arten, die normalerweise mit weniger Licht auskommen, wie Drachenbaum oder Monstera, profitieren im Winter von einem Standort am Südfenster.

Künstliches Licht für Pflanzen

Wenn der Platz am Fenster knapp wird, kann künstliche Beleuchtung Abhilfe schaffen. Die Mindestmenge an Licht, das eine Pflanze für ihr Wachstum benötigt, variiert stark: Das Einblatt (Spathiphyllum) kommt beispielsweise mit 350 Lux aus, während die Birkenfeige (Ficus) mit 860 Lux bereits deutlich mehr Licht benötigt. Zum Vergleich: Eine Schreibtischlampe strahlt häufig im Bereich von 500 Lux. Im Handel finden Sie neben handelsüblichen Pflanzenleuchten auch Pflanzenlichter aus Leuchtdioden (LED). Keramik-Metalldampflampen, mit denen beispielsweise Möbelläden und Einkaufszentren ausgeleuchtet werden, sind eine kostengünstige Alternative.

Tipp: Unterstützung bei der richtigen Ausleuchtung bieten zertifizierte Raumbegrüner. Sie messen die vorhandene Lichtmenge, ermitteln den Bedarf der ausgewählten Pflanzen und wählen geeignete Lampen aus. Von einer stimmig ausgeleuchteten Begrünung profitieren schließlich nicht nur die Pflanzen.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

In den meisten Wohnungen befinden sich unter den hellen Fensterbankplätzen leider auch die Heizkörper. Tropische Zimmerpflanzen wie Orchideen oder Farne leiden unter der trockenen Heizungsluft im Winter ganz besonders. Da hilft nur: Gegensteuern! Es hilft, die Blätter regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Der feine Wasserfilm legt sich dann über das Laub, verhindert das Austrocknen der Blätter und die Entstehung brauner Blattränder. Alternativ gibt es automatische Luftbefeuchter, die Sie in Pflanzennähe aufstellen können. Verwenden Sie Regenwasser oder destilliertes Wasser, damit sich keine Kalkflecken bilden. Denn solch eine Kalkschicht würde wiederum die Photosynthese stören.

Das Bild zeigt eine blühende Flamingoblume mit einem roten Hochblatt und gelbem Staubgefäß. Im Hintergrund sind verschwommen kleinere Topfpflanzen zu erkennen.
Für tropische Pflanzen wie die Anthurie ist das Besprühen im Winter besonders wichtig. [Foto: AdobeStock_Natali]

Manche Pflanzen mögen das direkte Besprühen ihrer Blätter allerdings weniger, wie zum Beispiel das Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha). In diesem Fall bietet ein großer Untersetzer, mit Blähton oder feinem Kies gefüllt, eine gute Lösung. Füllen Sie diesen Untersetzer so mit Wasser, dass der Topfboden nicht direkt im Wasser steht. Dadurch bleibt das Substrat trocken, während das Verdunstungswasser ein angenehmes Raumklima für die Pflanze schafft.

Zimmerpflanzen im Winter abstauben

Staub, der von der warmen Heizungsluft aufgewirbelt wird und sich schließlich auch auf die Blätter Ihrer Zimmerpflanzen legt, kann deren Photosynthese ebenfalls behindern. Besonders im Winter profitieren die Pflanzen also von einer regelmäßigen Reinigung. Große Blätter können Sie beispielsweise ganz einfach mit einem weichen Mikrofasertuch abstauben. Hat sich der Staub schon etwas hartnäckiger festgesetzt, können Sie etwas lauwarmes Wasser hinzunehmen.

Für Pflanzen mit sehr kleinen oder filigranen Blättern bietet sich hingegen eine sanfte Dusche an. Brausen Sie die Blätter mit niedrigem Wasserdruck vorsichtig ab. Um zu verhindern, dass das Substrat aus dem Topf gespült wird, wickelt man den Topf am besten zuvor in eine Plastiktüte ein und knotet diese fest zu.

Video: Die richtige Blattpflege im Winter

Noch mehr praktische Tipps und wichtige Hintergrundinformationen zur richtigen Zimmerpflanzenpflege im Winter verrät Ihnen Dr. Markus Phlippen von unserem Kooperationspartner Gardify im Video.

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Zur Person

Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.

Gießen und Düngen im Winter

Wenn unsere Zimmerpflanzen im Winter etwas mitgenommen aussehen, neigen wir leider dazu, sie besonders ausgiebig pflegen zu wollen. Zusätzliches Gießen oder Düngen sollte man allerdings besser bleiben lassen, denn die Pflanzen können das viele Wasser und die Nährstoffe meist gar nicht aufnehmen und verarbeiten.

Soll man Zimmerpflanzen auch im Winter düngen? Die meisten Pflanzen befinden sich im Winter in einer Ruhephase. Sie wachsen also nicht und auch das Düngen ist damit überflüssig. Lediglich blühende Zimmerpflanzen wie Orchideen oder Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima) benötigen im Winter zusätzliche Nährstoffgaben.

Zimmerpflanzen im Winter: Das Bild zeigt eine Sammlung von Orchideen auf einer Fensterbank in einem Innenraum. Die Pflanzen befinden sich in hellen durchsichtigen Töpfen. Eine der Orchideen hat zwei gelb verfärbte Blätter. Die Orchideen tragen Knospen und Blüten in Weiß und Rosa. Durch das Fenster im Hintergrund ist schneebedeckte Landschaft zu erkennen.
Orchideen können auch im Winter blühen und sollten dann weiter gedüngt werden. [Foto: AdobeStock_Enso]

Wie oft sollte man Zimmerpflanzen im Winter gießen? Auch das Gießen sollten Sie reduzieren. In zu feuchtem oder nassem Substrat kann sich Schimmel bilden, was den Wurzeln schadet. Wenn Sie unsicher sind, orientieren Sie sich am Substrat: Ist es bereits gut abgetrocknet, können Sie die Pflanze ein wenig wässern. Für die meisten Pflanzen ist das etwa einmal pro Woche oder alle zwei Wochen der Fall.

Zugluft und Kälte vermeiden

Um Ihre Zimmerpflanzen im Winter vor kalter Zugluft zu schützen, sollten die Töpfe nicht in der Nähe von Türen, Fenstern oder schlecht isolierten Stellen stehen. Falls es nicht anders geht, achten Sie darauf, dass die Pflanzen wenigstens beim Lüften nicht direkt im Luftzug stehen. Platzieren Sie die Pflanzen außerdem besser erhöht, um sie vom kühlen Boden fernzuhalten. Auch isolierende Materialien wie Filz oder Kork unter den Töpfen, können vor der Kälte schützen.

Tipp: Zimmerpflanzen, die Sie erst im Winter gekauft haben, sollten nicht sofort in beheizte Räume wandern. Ein kühlerer Standort erleichtert die Eingewöhnung und verhindert ein rasches Austrocknen durch die trockene Heizungsluft.

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