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Asien, Tropen, Mittelmeer: Ein Hauch von Ferne im exotischen Garten

Von GartenFlora

Gartenstile drücken sich nicht nur über Formen oder Farben aus. Manchmal malen sie mit Pflanzen und Materialien die Bilder anderer Länder und wecken Erinnerungen an schöne Urlaubstage: Lavendel am Mittelmeer, Pflanzendschungel in den Tropen, Kirschblüte und Bambus in Asien …

Für Gärten wie am Mittelmeer

Mediterran wirkt ein Garten mit Sonnensitzplatz, knirschenden Kieswegen und Kübelpflanzen in Terrakottagefäßen. Ein Brunnen und duftende Küchenkräuter machen das Urlaubsgefühl perfekt.

Küchenkräuter wie Rosmarin, Oregano und Salbei stehen für würzig-leichte Speisen, aromatische Kräuter wie Lavendel für entspannt-mediterranes Lebensgefühl.

In Töpfen und Gefäßen, aber auch als Aromaspender in Duftrasen oder in Plattenfugen sorgt Quendel (Thymus pulegioides) beim Betreten für Wohlgeruch in Sitzplatznähe.

Lavendel verkörpert mit den flirrenden blauen, rosa und weißen Blütchen und dem aromatischen Duft die Wärme und das Lebensgefühl im Süden Frankreichs. Zum Glück gedeiht der Halbstrauch auch in unseren Breiten, in rauen Lagen mit Laub- und Reisigschutz im Winter. Damit Lavendel kompakt und blühwillig bleibt, im Herbst nur die trockenen Blüten, im Frühjahr beherzter schneiden.

Mediterranes Mauerwerk wirkt durch den terrakottafarbenen Putz oder Anstrich. Besonders stilecht: Dachziegel auf Mauerkronen und zum Muster verlegte Riemchen am Mauersockel. Das i-Tüpfelchen: Eine Amphore aus Impruneta-Terrakotta mit Palme.

Eine Festtafel mit grazilen Sommermöbeln, beschirmt von dachförmig gezogenen Platanen oder sorgfältig geschnittenen Weinreben, erinnert an südländische Gastfreundschaft. Für wohlige Sinneseindrücke sorgen Thymiantöpfchen auf Nasenhöhe sowie Rundkies unter den Fußsohlen.

Zitruspflanzen gehören zu Mittelmeerländern wie Tulpen zu Holland. Dabei reicht die Palette der Citrus-Verwandtschaft von Zitronen, Limetten, Mandarinen, Satsuma, Kumquat bis zu Orangen und Pomeranzen. Zum Überwintern bietet sich ein frostfreier Wintergarten an.

Gartenstimmung wie in den Tropen

Tropisch muten überbordende Pflanzenmassen mit sattgrünen, riesigen oder bizarr geformten Blättern und temperamentvoll gefärbten Blüten an – wie auf unserem Foto.

Durch einen Dschungel aus Blattschmuckstauden wie Schaublatt (Rodgersia), Astilben, Funkien, Farnen führt ein Weg aus erhöht liegenden Trittplatten. In den Zwischenräumen wuchert das Blattgrün von Nelkenwurz (Geum) und Haselwurz (Asarum).

Weitere Pflanzen für tropisches Flair:

Der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) erinnert mit den glänzend-glatten, immergrünen Blättern etwas an eine Bananenstaude. Der Farn gedeiht in schattigen Steingärten, zwischen Polsterstauden und Azaleen, mit einer Laubdecke als Winterschutz.

Karnivoren wie die Schlauchpflanze (Sarracenia) machen den Tropenlook perfekt. Auch winterharte Arten wie S. leucophylla, S. flava und S. purpurea im Moorbeet bitte mit einem Reisigmantel schützen.

Die filigranen Blattwedel von Farnen muten in Form und Größe, mit den urtümlichen Sporenbehältern fast urwaldartig an, etwa der majestätische Königsfarn (Osmunda regalis) und der trichterförmige Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris). Der Standort dieser beiden heimischen Farne sollte humus- und nährstoffreich, kalkarm und frisch bis feucht sein. Wegen ihrer Größe bzw. des Ausbreitungsdrangs nichts für kleine Gärten!‘

Schattige Waldgärten bieten gute Voraussetzungen für urwaldähnliche Partien: Hohe Luftfeuchte, oft humos-frischer Boden, manchmal Flechten- und Moosbewuchs auf Baumstämmen. Blattschmuckstauden wie Funkien oder Farne, Blüher wie Hortensien, Nieswurz und wüchsige Kletterer wie Efeu wissen das zu schätzen.

Das Mammutblatt (Gunnera), die gigantische Einzelstaude mit bis zu 2 m großen Blättern, ist ein überwältigender, ja urzeitlich wirkender Blickfang in einem Garten. Im Zusammenspiel mit Wasser verstärkt sich der Tropeneffekt – dank Spiegelbild auch der Größeneindruck!

Gärten mit asiatischem Flair

Asiatisch inspirierte Gärten zeigen oft nur wenige Stilelemente, eher Blattschmuck als Blüten, viel Stein in Form von Fels und Kies. Hier gilt: Weniger ist mehr!

Elemente und Pflanzen für die Gestaltung eines asiatisch inspirierten Gartens:

Japanisches Teehaus für die traditionelle Tee-Zeremonie, pomponförmig geschnittener Großbonsai (Niwaki), Bambus, feinlaubiger Japanischer Ahorn, Wasserspiel mit Bambusrohr – all das sind typische Elemente fernöstlicher Gärten.

Wie zufällig platzierte Felsbrocken, gepflegte Rasenflächen und ein Sonnenschirm aus bemaltem Reispapier runden das Bild ab. Beim Japan-Garten gilt: Aufs Wesentliche beschränken und die Natur überhöht darstellen.

Eine Sichtschutzwand aus in Metallrahmen eingepassten Bambusrohren bildet keine massive Grenze. In die Zwischenräume können – passend zum Material – größere Bambuspflanzen gesetzt werden. Diese wirken durch die feinblättrige Belaubung leicht und transparent.

So genutzte Segmente einer Bambuswand schotten den Garten nicht komplett vom dahinterliegenden Gelände ab, markieren aber deutlich die Privatsphäre und bieten Rückzugsmöglichkeiten. Einzelne Elemente dieser modernen Lösung lassen sich auch als Raumteilerinnerhalb des Gartens verwenden.

Eine Hängelaterne in asiatischer Manier spendet stilecht Licht. Klassische Asia-Gärten kommen ohne künstliche Beleuchtung aus.

Wege übers Wasser werden über leichtgewölbte Stein- oder Holzbrücken oder über grobe, aus dem Wasser ragende Steinblöcke beschritten. Wege an Land verlaufen oft organisch geschwungen, dafür eignen sich Kiesbeläge. Eine Buddha-Statue kann als Dekoration und Blickfang dienen.

Wasser finden wir in asiatischen Gartenanlagen oft in stilisierter Form. Der Klassiker: Kiesflächen, per Harke zu symmetrischen Wellenmustern geformt. Ein Wegebelag aus kunstvoll verlegten Kieselsteinen kann einen Bachlauf mit eingestreuten Felsen und Uferpartien imitieren. Als Barfußweg ein besonderes Erlebnis!

Bambus gehört wie keine andere Pflanze zu fernöstlicher Gartengestaltung: Biegsam und standfest raschelt das winter- bis immergrüne, grazile Laub im Wind.

Nachteilig sind seine Ausläufer, die mit Rhizomsperren in die Schranken gewiesen werden. Ein gute Alternative: Sorten von Fargesia murielae, die horstartig wachsen und keine Ausläufer bilden.

Bambus – Tipps für die Sortenwahl und Pflanzung

Bambus wirkt elegant, leicht, bewegt. Doch bei Auswahl und Pflanzung kann einiges schiefgehen, mit teils schwerwiegenden Folgen. Wir sprachen darüber mit Fred Vaupel, Fachmann mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in Sachen Bambus und Mitinhaber des Bambus-Informationszentrums in Steinwedel bei Hannover.

Ich möchte einen Bambus in den Garten pflanzen, mit gelben Halmen, etwa drei Meter hoch …

… Moooment, erst einmal etwas Grundsätzliches: Bambus ist nicht gleich Bambus, auch wenn oft alle über einen Kamm geschoren werden. Doch es gibt zwei Gruppen, die sich durch ein wesentliches Merkmal unterscheiden.

Die eine umfasst die horstig wachsenden Pflanzen, vorrangig Arten und Sorten von Fargesia, dem Gartenbambus. Sie verhalten sich vergleichbar einem Strauch, wachsen allmählich in die Breite, lassen sich bei Bedarf aber durch Schnitt oder Abstechen des Horstes in handlichem Format halten.

Anders die Ausläufer treibenden Bambusse, allen voran die Riesengräser, Phyllostachys, mit Endhöhen zwischen vier und zwölf Metern. Auch der weitverbreitete Pseudosasa japonica zählt dazu.

Ihr Ausbreitungspotenzial ist enorm: Schon nach wenigen Jahren können die kräftigen Rhizome Wegeplatten anheben, die Teichfolie durchstoßen oder in Nachbargärten eindringen – da ist der Ärger vorprogrammiert.

Was hilft also gegen das Ausläuferpotenzial des Bambus?

Ausläufer treibende Arten grundsätzlich nur mit Rhizomsperre pflanzen! Bei Phyllostachys sollte sie rund 100 cm tief in den Boden reichen und oben 10 cm überstehen, da sich das Erdniveau mit der Zeit erheblich hebt.

Außerdem empfehle ich, eingewachsene Bambusse regelmäßig rundherum abzustechen, natürlich innerhalb der Rhizomsperre, im Abstand von etwa 20 cm zum Rand. Anschließend neue Erde auffüllen. Dennoch: Eine hundertprozentige Sicherheit bietet auch diese Barriere nicht.

Und zu welcher Bambus-Gruppe raten Sie?

Ganz eindeutig zu den Fargesien! Beachten Sie aber, dass nicht jede angebotene Pflanze gleich gut ist. Nach der Blüte des Gartenbambus Fargesia murieliae in den 90er Jahren kamen vielfach unselektierte Sämlinge in den Handel, mit undefinierten Eigenschaften und geringer Vitalität.

Auch eine Vermehrung im Labor fördert erfahrungsgemäß nicht die Qualität: Die Nachkommen weichen in den Wuchsmerkmalen oft von den Mutterpflanzen ab und sind weniger winterhart. Kaufen Sie daher am besten traditionell vermehrte Fargesien-Sorten aus einer Fachgärtnerei.

Bambus: Die Verwendung als Hecke liegt seit Jahren voll im Trend.

Zu Recht: Sie bilden dichte, freundlich grün belaubte Wände mit guter Sicht- und Windschutzfunktion, die aber graziler und lebendiger wirken als z. B. solche aus Thuja. Doch sie verlangen auch deutlich mehr Pflege: Fargesien sollten immer etwas feucht stehen, das macht häufiges Gießen nötig.

Gerade im Sommer und bei sonnigem Stand verbrauchen die dekorativen Gräser sehr viel Wasser. Im Winter darf man sie ebenfalls nicht vergessen, sonst droht Frosttrocknis. Eine vollautomatische Bewässerung ist daher eine gute Investition. Sie muss allerdings auf den wechselnden Wasserbedarf eingestellt werden.

Und: Decken Sie den Wurzelbereich zusätzlich 3 bis 5 cm hoch mit Pinienrinde ab. Das hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert ein Überhitzen der Wurzeln.

Machen sich Fargesien auch im Kübel schön?

Richtig. Besonders empfehlen möchte ich hier den Jade-Bambus, Fargesia spez. ‘Jiuzhaigou 1’ und die niedriger bleibende ‘Black Cherry’. Damit machen Sie nichts verkehrt.

Auf Dauer funktioniert die Kübelkultur aber nur, wenn man bereit ist, einen gewissen Aufwand zu betreiben. Denn die Gefäße werden rasch zu klein. Dann müssen die Horste im zeitigen Frühjahr geteilt und neu gepflanzt werden. Gedüngt wird ab März dreimal im Abstand von vier Wochen.

Gilt das auch für Bambus im Garten?

Der benötigt in der Regel nur die ersten drei Jahre Dünger – einen guten, das heißt humosen und durchlässigen Gartenboden vorausgesetzt. Verwenden Sie am besten speziellen Bambusdünger.

Tipp: Pflanzkübel des Bambus isolieren

Kleiden Sie Seitenwände und Boden vor dem Bepflanzen mit 2 cm starken StyrodurPlatten aus. Sie schützen die Wurzeln vor Frost, ebenso vor einem Überhitzen an heißen Tagen.

So werden Sie wuchernden Bambus los

Phyllostachys, der ohne Rhizomsperre gepflanzt wurde oder trotzdem ausbüxen konnte, lässt sich aushungern: Schneiden Sie sämtliche Halme bodeneben zurück, und kappen Sie laufend alle erscheinenden Neutriebe. Nach drei Jahren ist der Bambus abgestorben.


Allerdings: Da die Rhizome nur langsam verrotten, ist die Fläche rund zehn Jahre lang für Neupflanzungen nicht nutzbar. Es sei denn, man wagt sich an das schweißtreibende Ausgraben der Rhizome, oder man hat einen Minibagger parat.

Bambushecken schneiden

Im Frühjahr nach dem Blattaustrieb erfolgt der erste Schnitt. Die Halme verzweigen sich dadurch stärker, die Pflanzen sind bis zum Boden blickdicht belaubt und bleiben schmal. Nachgeschnitten wird bei Bedarf bis etwa Juli.

Je nach Schnittintensität und Wüchsigkeit der Sorte sind Heckenhöhen zwischen 80–100 cm und 3–5 m möglich. Niedriger bleibende Fargesien wachsen allerdings auch langsamer. Die Pflanzzeit für Bambus reicht von März bis Oktober.