Ein paar Duftpflanzen fehlen noch. Etwas Farbe auf der Terrasse. Und ein Kräutergarten wäre auch schön gewesen … Kein Platz, um alle Wünsche zu erfüllen? Schauen Sie, was auf scheinbar versiegelten Flächen noch möglich ist. Wir stellen Ihnen Möglichkeiten zur Bepflanzung von Fugen vor.
Für jeden Schritt ein Duftwölkchen spendiert bekommen … und plötzlich ist selbst Müllraustragen gar nicht mehr so lästig. Auf trockenem, sonnigem Pflaster quetschen sich zum Beispiel würziger Sand-Thymian (Thymus serpyllum, mit Zitrusnote: ‘Lemon Curd’) und apfelduftende römische Kamille (Chamaemelum nobile) in jede Fuge. Im feuchteren Halbschatten belohnt Korsische Minze (Mentha requienii) mit ihrem erfrischenden Kaugummi-Duft jeden Gang.
Auch ohne Aroma sind Lückenfüller wie dunkellaubiger Günsel ‘Black Scallop’ mit Sternmoos eine Bereicherung, überziehen zwischen den Fahrspuren selbst die graue Einfahrt mit einer lebendigen Decke. Oder sie verleihen, einer Kunstpause gleich, einem farblosen Weg raffinierte Akzente. Aufgrund der Farbe eignet sich dafür beispielsweise das Stachelnüsschen ‘Kupferteppich’.
Wie aus einem Guss wirkt der Garten, wenn seine Elemente scheinbar nahtlos ineinanderfließen. So verschmelzen beispielsweise in einem raspelkurzen Thymian-Teppich mit Natursteinplatten Rasen, Pflaster und Blumenbeet.
Dadurch kann ein natürlich anmutender Übergang zum Sitzplatz entstehen. Zudem leisten sich vorwitzige Beetbewohner manchen Grenzübertritt und verzahnen auch dadurch Rabatte und Terrasse: Auf dem Foto erkunden Zypressen-Wolfsmilch ‘Fens Ruby’ und Honiggras ‘Albovariegatus’, wie weit sie ins Pflaster vordringen können.
Fugenblümchen mit großen, leicht brechenden Blättern wie die Hauswurz (Sempervivum, Foto) stecken Fußtritte nur schlecht weg. Sie sind in den Spalten einer Trockenmauer oft besser aufgehoben als im Weg. Sempervivum- und auch Sedum-Arten sind wahre Hungerkünstler, die nachträglich in eine Mauer eingesetzt werden können.
Üppiger blühende Mauerschmücker wie Polster-Glockenblumen (zum Beispiel Campanula portenschlagiana) oder Grauer Storchschnabel (Geranium cinereum) sind nicht ganz so zäh und möchten gleich beim Setzen der Steine bedacht werden: Nur jetzt kann man ihre Wurzeln so weit in die Fugen einlegen, dass sie in Kontakt mit der Erdschicht hinter den Steinen kommen.
Damit frisch Gepflanztes beim Gießen nicht ausgespült wird, größere Fugen mit kleinen Steinchen verkeilen. Ideales Substrat für Mauerblümchen ist eine leicht gekalkte Lehmboden-Sand-Kompost-Mischung.
Damit zarte Lückenfüller gut Fuß fassen, sollten die zu bepflanzenden Fugen circa 4 cm breit (Minimum: 2 cm) und etwa ebenso tief sein. Am besten setzen Sie die Pflanzen gleich beim Verlegen der Terrasse oder beim Schichten einer Mauer ein.
Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus lehmiger Gartenerde oder unkrautfreier Komposterde mit Sand und Splitt.
Im Idealfall liegt das „Herz“ des Fugenblümchens nach dem Einpflanzen etwa 1 cm unterhalb der Steinkante, so dass es vor Fußtritten erst einmal geschützt ist. Pflanzen mit entsprechend kleinen Wurzelballen zieht man sich zum Beispiel in Multitopfplatten heran, deren einzelne Zellen unten spitz zulaufen (wie im Foto, zu beziehen über www.samen-schroeder.de).
Oder Sie teilen Wurzelballen auf die entsprechende Größe. Ausnahme: Bei Sedum-Arten gelingt das „Auspflanzen“ bereits, indem man gekappte Triebspitzen in den Fugen auslegt!
Steine speichern tagsüber Wärme, die sie nachts allmählich wieder abgeben: Ein beinahe mediterranes Kleinklima entsteht, in dem sich Thymian, Oregano oder Salbei ganz wie zu Hause fühlen.
Nehmen Sie einfach an einem sonnigen, nicht genutzten Eckchen einer Pflasterfläche einige Steine heraus und setzen sie Ihre liebsten Küchenkräuter in die Lücken. Die meisten brauchen durchlässiges Substrat, das als Tragschicht einer Pflasterfläche oft ohnehin ansteht.
Achtung bei starken Ausläufertreibern wie Minze: Im Nu würden ihre Triebe Nachbarsteine unterwandern und anheben.
Ein hoch auf dieses Treppen-Trio
Pflanzenumwobene Stufen versprühen nostalgischen Charme – selbst wenn Pfennigkraut, Polster-Glockenblume und Thymian nur zwei Jahre brauchten, um das Bild links entstehen zu lassen.
Neben den beiden weitstreichenden erstgenannten wäre der eher konkurrenzschwache Thymian eigentlich chancenlos. Doch verhalfen trockene Sommer dem Hungerkünstler zum Kräftegleichgewicht. Bei aller Pracht die Trittflächen freihalten, sonst werden Ranken bald zu Fußfesseln. Und nicht düngen. Die Winzlinge gehen sonst ins Kraut und bilden weiches, (tritt)empfindlicheres Gewebe.
Überraschungsgast
Auf die falsche Fährte mag das Aroma von Thymus herba-barona führen. Zumindest solange man den deutschen Namen nicht kennt: Kümmel-Thymian! Sehr reichblühend und recht trittfest.
Bienenweide
‘Purpurteppich’ ist eine Thymus praecox-Sorte, die eifrig von Bienen besucht wird. Wenn sie oder eine andere bei Bienen beliebte Pflanze in Trittstein-Fugen gepflanzt wurde, dran denken: nackte Füße mit Bedacht setzen.
Auf Sämlinge setzen
Viele Lückenfüller säen sich gern selbst aus, wagen sich dabei in Spalten, die wir ihnen nie zugemutet hätten. Die Akelei blüht im zweiten Jahr nach Aussaat, Bergminze (Calamintha), Spanisches Gänseblümchen oder Duftsteinrich schon im ersten. Die Samenstände stehen lassen!