Eine Hofgestaltung ermöglicht es sich einen eigenen Mikrokosmos zu erschaffen. Geschützt hinter Mauern und abgeschieden von der Lärmkulisse und Betriebsamkeit der Außenwelt bieten Innenhöfe die Chance dafür. Durch ihre isolierte Lage hat man dabei in Stilfragen weitgehend freie Hand, was zählt, ist Originalität. Doch gibt es beim Gestalten auch einige Hürden zu meistern, die typisch für Hofgärten sind. Wir zeigen passende Ideen und Lösungsansätze.
Die schmucklose Brandmauer muss irgendwie aufgewertet werden? Kletterpflanzen bieten die Lösung! Gerade in kleinen Höfen sind sie unverzichtbar, verbrauchen sie am Fuß doch kaum Standplatz, überspinnen nach oben hin aber viele Quadratmeter Fläche mit teils herrlichen Blüten, dazu mit reichlich Laub. Damit übernehmen Trompetenblume (Campsis radicans), Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) und Clematis gewissermaßen die Aufgabe eines Baumes. Immergrüne Arten wie Kletterspindel (Euonymus fortunei), Efeu oder Immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi) sorgen selbst im Winter für eine lebendige Optik. Wärme speichernde Wände und das geschützte Mikroklima machen Innenhöfe zudem attraktiv für Südländer, die bei uns sonst nur in Weinbaulagen aushalten. Die Pflanzen am besten als mehrjährige Exemplare bereits im Frühjahr in den Boden bringen, damit sie gut einwachsen. Im Herbst mit Laub anhäufeln und immergrüne Arten vor Wintersonne schützen.
Je nach umgebender Bebauung herrschen in Höfen oft extreme Lichtverhältnisse vor – von abrupten Wechseln zwischen Hell und Dunkel, sobald die Sonne hinter der Mauerkrone verschwindet, bis zu dauerschattigen Bereichen, die allenfalls im Sommer mal ein Lichtstrahl streift. Keine Frage, auch für solche dunklen Ecken sind geeignete Pflanzen gewachsen. Am schönsten wirken jene, die eine gute Portion Licht und Leichtigkeit mit sich bringen, wie
Oder die Schar panaschierter Blattschmuckstauden wie
Daneben helfen helle Anstriche, Bodenbeläge, Möbel und reflektierende Oberflächen wie das Glanzlaub der Haselwurz (Asarum), das rare Licht optimal auszureizen.
Ein sonniger Innenhof bietet ideale Voraussetzungen, um darin einen Atriumgarten in mediterranem Stil anzulegen – mit hellem Naturstein, Terrakotta und Wärme liebenden Pflanzenarten. Allerdings können aufgeheizte Wände und mangelnde Luftbewegung auch dazu führen, dass es zum Sitzen schlicht zu heiß wird. Gängige Sonnenschutzlösungen wie Schirm oder Segel schaffen hier wenig Abhilfe, da sich die ohnehin stark aufgeheizte Luft unter ihnen zusätzlich staut. Besser halten Pflanzen die Hitze ab: In großen Höfen ein passender Baum, in kleinen z. B. eine mit Wein berankte Pergola oder Laube. Durch die Verdunstung ihrer Blätter befeuchten und kühlen sie die Luft. Das Gleiche bewirken Wasserspiele und Wasserbecken. Sorgen Sie außerdem für möglichst große Pflanzbereiche. Dafür eventuell einen Teil des Bodenbelags entfernen.
Manchmal „ziert“ ein Beton oder Asphaltbelag den Hof. Solche Bausünden zu entfernen, bedeutet ein mühsames Unterfangen, zumal sich darunter ein bauschuttdurchsetzter Boden verbergen kann, der aufwendig getauscht werden müsste. Um Ihren Hofgarten dennoch in eine grüne Oase zu verwandern, gestalten Sie ihn mit Hochbeeten oder reichlich Pflanztöpfen.
Vergessen Sie beim Bestücken nicht die immergrünen Arten, für den Winteraspekt!
Der hässliche Bodenbelag verschwindet unter Holzfliesen oder einem Holzdeck. Soll er dagegen doch ausgetauscht werden, ist eine versickerungsfähige Decke zu bevorzugen.
In Hinterhoflagen leider nicht selten: Der Nachbar von schräg oben hat freie Sicht bis in die Kaffeetasse. Da braucht die Privatsphäre ein bisschen Schutz. Gute Deckung bietet z. B. eine Pergola, die dicht mit Latten oder Schilfrohrmatten eingedeckt wird oder die man üppig mit Kletterpflanzen beranken lässt. Eine solche Konstruktion schützt darüber hinaus vor unangenehmen Fallwinden und Turbulenzen, die auf der Wind abgewandten Seite einer Mauer entstehen können. Soll sich der Sichtschutz weniger nach oben, sondern zur Seite richten, können Spalierwände aufgestellt oder Spalierbäume (z. B. aus Linde, Platane, Hainbuche, Feld-Ahorn) gepflanzt werden. Beachten Sie bei der Hofgestaltung aber die geforderten Mindestabstände zur Grundstücksgrenze (bei der Gemeinde erfragen) bzw. holen Sie von Ihren Nachbarn eine Einverständniserklärung ein.
Wenig attraktive Wände und Bodenbeläge, Wäscheleinen, herumstehendes Gerümpel – nicht einfach, hier ein heimeliges Plätzchen zu schaffen? Das Zauberwort lautet: Ablenkung! Mülltonnen und Fahrradstellflächen können hinter einer begrünten Spalierwand oder einem Paravent verschwinden. Augen und Ohren lassen sich dann gezielt in die gewünschte Richtung dirigieren. Besonders in Höfen, die überwiegend abends genutzt werden, fällt es leicht, die Aufmerksamkeit durch eine raffinierte Lichtgestaltung auf den Sitzplatz zu lenken. Alles andere wird mit beginnender Dämmerung ausgeblendet. Wandstrahler und andere indirekte Lichtquellen kreieren einen angenehm blendfreien Raum, Spots setzen einzelne Pflanzen in Szene und werfen effektvolle Schattenspiele auf die Hauswand. Dazu noch ein paar Windlichter oder Laternen und das Plätschern aus einem kleinen Brunnen – Stimmung pur mit der Hofgestaltung