Die Diskussionen um den Klimawandel führen dazu, dass immer häufiger Bäume fürs Klima gepflanzt werden. Es werden auch spezielle Klimabäume getestet – Bäume, die besonders gut mit veränderten Klimabedingungen zurechtkommen. Außerdem gibt es im Hinblick auf die Bedeutung der Bäume für den Klimaschutz deutschlandweit Baumpflanzaktionen, oft zu besonderen Anlässen wie dem Tag des Baumes oder bestimmten Feiertagen.
Auch eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes kann ein Anlass sein, einen Baum zu pflanzen. Manche Gemeinden haben den alten Brauch, einen Baum zur Hochzeit zu pflanzen, wiederbelebt und bieten die Möglichkeit an, auf einer Hochzeitswiese einen Baum zu pflanzen.
Der Baumexperte Oliver Fink von der GartenBaumschule Becker in Bergisch Gladbach freut sich über den Baumpflanzboom und dieses Engagement vieler Bürger. „Ich hoffe nur, dass nicht wahllos irgendwelche Bäume gepflanzt werden, sondern dass die jungen Setzlinge gut auf die Bedingungen des jeweiligen Standorts abgestimmt sind.“
Damit die Bäume eine reelle Anwachschance haben, sollten sie auch gute Klimabäume sein. Das heißt, die Bäume sollten mit den lokalen Folgen des Klimawandels gut klarkommen. Sie müssen Trockenheit, Hitze, generelle Wetterextreme aushalten und auch durch den Klimawandel eingeschleppte Krankheiten und Schädlinge überstehen können.
Wer im eigenen Garten einen oder mehrere Bäume fürs Klima pflanzen möchte, hat oft nur wenig Platz zur Verfügung und wünscht sich einen langlebigen Hausbaum. Damit der Baum gute Entwicklungschancen hat, sind vorab gründliche Überlegungen und eine sorgfältige Auswahl des passenden Baumes wichtig.
Extreme Standorte sind im privaten Garten eher selten. Doch auch hier wirken sich die die Folgen der Klimaveränderung auf die Pflanzen aus. Das wird dazu führen, dass andere Arten als bisher Einzug halten: Stieleichen zum Beispiel haben an zu trockenen Standorten Probleme, andere wie die Kugelesche werden dagegen vielleicht ein Comeback als erleben.
Bereits seit langem sind Fachleute aus der Baumschulbranche und Wissenschaftler damit beschäftigt, die idealen Klimabäume, die manchmal als Zukunftsbäume bezeichnet werden, zu finden – also Sorten zu suchen, die auch in Zukunft gut für Privatgärten und fürs öffentliche Grün geeignet sind.
Bei dieser Suche stellt sich auch die Frage, inwieweit heimische Pflanzen auf die veränderten Bedingungen reagieren. Nicht alle der ursprünglich hier vorkommenden Bäume können sich schnell genug an die veränderten Klimabedingungen anpassen. Als Folge werden sich ihre Lebensräume in den nächsten Jahrzehnten vermutlich verschieben.
In einem Garten, vor allem wenn er sich mitten in der Stadt befindet, muss ein einheimischer Baum nicht zwangsläufig die beste Wahl sein. Für die Auswahl der Gehölze ist es wichtig, neben den Besonderheiten der einzelnen Pflanze auch verstärkt auf regionale Unterschiede zu achten.
Weil es so viele Standorte mit unterschiedlichen Bedingungen gibt, ist eine deutschlandweite Betrachtung an dieser Stelle unmöglich. Wenn also Bäume fürs Klima gepflanzt werden sollen, ist es auch sinnvoll, sich vorher mit den klimatischen Besonderheiten der jeweiligen Region zu befassen.
Ein Beispiel für die regionalen Unterschiede ist der Amberbaum (Liquidambar). Er beeindruckt mit einer prachtvollen Herbstfärbung. Der Baum ist in Nordamerika beheimatet, doch inzwischen ist er auch in Europa verbreitet. Liquidambar kommt mit wärmeren Temperaturen und Trockenheit, aber auch mit Überflutungen gut zurecht und bietet einheimischen Insekten viel Nahrung.
In der Region um Köln ist der Amberbaum ein anspruchsloses und sehr gesundes Gehölz. Ganz anders am Alpenrand: Hier sollte der Liquidambar nicht gepflanzt werden, weil er erst spät das Laub abwirft. Bei den oft schon früh auftretenden Schneefällen in Süddeutschland brechen die Äste leicht reihenweise ab, weil der auf ihnen liegende Schnee zu schwer wird.
„Wenn Sie einen Baum pflanzen, an dem Sie lange Freude haben wollen, sollten Sie vorher unbedingt mit Fachleuten sprechen,“ rät Gärtnermeister Oliver Fink. „Diese kennen die neuesten Forschungsergebnisse und wissen in der Regel ganz genau, welcher Baum dem Klimawandel trotzt. Auch kennen sie sich bestens mit den örtlichen Wetter- und Bodenbedingungen aus.“
Besonders in den Städten ist die Berücksichtigung von Klima- oder Zukunftsbäumen wichtig. Die Folgen des Klimawandels sind im städtischen Raum deutlicher zu spüren als im viel weniger dicht bebauten Umland. Begriffe wie Asphalt- oder Betonwüste und Häuserschlucht deuten es schon an: Es gibt viele Flächen, die sich stark aufheizen können.
Die hohe Versiegelung in der Stadt kann dazu führen, dass die Temperatur um bis zu 10 Grad höher ist als im unverbauten Umland. Beton kann sich stärker und schneller aufheizen als eine Grünfläche mit schattenspenden Gehölzen. Werden in der Stadt Bäume fürs Klima gepflanzt, verschönern sie das Umfeld und mildern gleichzeitig die Auswirkung steigender Temperaturen. Quellen: ots/BdB/Anke Bührmann